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Kinderreiche Familien sind besonders oft arm


Neue Zahlen
Familien mit mehr als zwei Kindern sind besonders oft arm

Von afp
10.11.2022Lesedauer: 2 Min.
Kindergeld: Eine Studie zeigt, dass arme Familien die Hilfe zum Wohl ihrer Kinder einsetzen.Vergrößern des BildesKinder in der Kita: "Da die Betreuung und Erziehung von drei und mehr Kindern viel Zeit kostet, können Eltern ihre Erwerbstätigkeit kaum ausweiten", so die Bertelsmann-Stiftung. (Quelle: Uli Deck/dpa)
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Das Risiko, in die Armut zu rutschen, ist für Familien mit vielen Kindern besonders hoch. Die Bertelsmann-Stiftung plädiert für spezifische Entlastungen.

Kinder, die mit mehreren Geschwistern zusammen in einer Familie aufwachsen, sind einer Studie zufolge besonders oft von Kinderarmut betroffen. Fast ein Drittel aller Familien mit mindestens drei Kindern gelte als einkommensarm, teilte die Bertelsmann-Stiftung am Donnerstag in Gütersloh basierend auf Daten des Statistischen Bundesamts mit. Knapp 18 Prozent beziehen Sozialleistungen wie Arbeitslosengeld.

Insgesamt gibt es rund 1,3 Millionen Mehrkindfamilien in Deutschland, das entspricht etwa jeder sechsten Familie. Das Risiko, in die Armut zu rutschen, ist für Paarfamilien mit mindestens drei Kindern fast dreimal so hoch wie für Familien mit zwei Kindern.

Mehrkindfamilien sind mit 63 Prozent besonders in Bremen von Armut betroffen, in Bayern mit 22 Prozent am geringsten. Vor allem Alleinerziehende mit drei oder mehr Kindern sind armutsgefährdet. Über 86 Prozent von ihnen sind auf Sozialleistungen angewiesen. Fast die Hälfte aller Kinder in Mehrkindfamilien lebt in einem Haushalt, in dem Sozialleistungen bezogen werden.

"Können ihre Erwerbstätigkeit kaum ausweiten"

Je mehr Kinder in einer Familie leben, desto seltener arbeiten beide Elternteile. Bei ihnen ist häufiger als in anderen Familien der Vater der Hauptverdiener, während die Mutter dazuverdient. Dafür verbringen Mütter in diesen Konstellationen doppelt so viel Zeit mit der Kinderbetreuung wie Väter. Rund 70 Prozent der Mütter von mindestens drei Kindern sind gut ausgebildet, was laut Studie das Klischee eines niedrigen Bildungsstands widerlegt.

"Da die Betreuung und Erziehung von drei und mehr Kindern viel Zeit kostet, können Eltern ihre Erwerbstätigkeit kaum ausweiten, sondern müssen sie meistens sogar reduzieren", erklärte Anette Stein von der Bertelsmann-Stiftung. Die soziale Situation von Mehrkindfamilien müsse stärker ins Blickfeld rücken, forderte sie. Problematisch für Mehrkindfamilien seien finanzielle Engpässe und die Suche nach bezahlbare Wohnungen. Sie seien zudem häufig von Stigmatisierungen und Vorurteilen betroffen.

Die Gesellschaft übersehe die Leistungen von Mehrkindfamilien. "Wer drei Kinder oder mehr großzieht, sorgt im Umkehrschluss dafür, dass der Generationenvertrag unserer solidarisch organisierten Sozialversicherungssysteme funktioniert", erklärte Stein. Sie forderte eine Kindergrundsicherung, finanzielle Entlastungen und eine Lösung von Politik, Wissenschaft und Gesellschaft von der Norm der Zweikindfamilie.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur afp
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