Vorfälle nehmen zu Gesprengte Geldautomaten – Minister machen Banken Druck

Hierzulande werden immer häufiger Geldautomaten gesprengt. Politiker fordern nun von Banken, für mehr Sicherheit zu sorgen – doch von diesen kommt Kritik.
Angesichts des zuletzt starken Anstiegs von Geldautomatensprengungen erwägen der Bund und die Länder, Banken und Sparkassen verstärkte Schutzmaßnahmen per Gesetz vorzuschreiben. Geldautomatenbetreiber und -hersteller müssten für mehr Sicherheit sorgen, etwa durch den Einsatz von Vernebelungstechnik oder Einfärbe- und Klebesystemen, sagte Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) der Zeitung "Handelsblatt" laut Vorabbericht.
"Sollte das auf freiwilliger Basis nicht geschehen, wird eine gesetzliche Pflicht der Hersteller und Betreiber der Geldautomaten zur Umsetzung geeigneter Schutzmaßnahmen notwendig." Wieso die Sprengungen immer gefährlicher werden, lesen Sie hier.
Auch das Bundesinnenministerium von Ressortchefin Nancy Faeser (SPD) betonte, für den Fall, dass die verabredeten Maßnahmen "nicht ausreichend" umgesetzt würden und sich die Kriminalitätslage "nicht nachweislich und im erforderlichen Umfang verbessert", seien gesetzliche Verpflichtungen der Geldautomatenbetreiber erforderlich. Ähnlich äußerten sich dem Bericht zufolge die Innenminister von Bayern, Nordrhein-Westfalen und Thüringen.
Banken sehen darin einen "falschen Ansatz"
Die Banken lehnen Vorschriften per Gesetz ab. "Eine gesetzliche Regelung ist aus unserer Sicht der falsche Ansatz und wird der grundsätzlichen Aufgabenverteilung in unserem staatlichen Gemeinwesen nicht gerecht", teilte die Deutsche Kreditwirtschaft laut "Handelsblatt" mit. "Es ist schwer nachzuvollziehen, dass die alleinige Verantwortung für die Verhinderung von Sprengungen bei Banken und Sparkassen liegen soll." Die Sicherung der Bargeldinfrastruktur gelinge nur im Schulterschluss mit Politik und Strafverfolgungsbehörden.
Im November vergangenen Jahres hatte sich die Deutsche Kreditwirtschaft, die gemeinsame Interessenvertretung der Banken und Sparkassen, bei einem runden Tisch zu vorbeugenden Maßnahmen bereit erklärt.
Neuer Höchstwert für 2022
Das Bundeskriminalamt (BKA) geht für das vergangene Jahr von einem Höchstwert an gesprengten Geldautomaten aus. Man rechne mit rund 500 versuchten und vollendeten Sprengungen dieser Art in Deutschland.
2021 waren es demnach 392 Taten – der bisherige Höchstwert lag 2020 bei 414 Fällen. 2022 sind die Geldautomatensprengungen im Vergleich zum Vorjahr in vielen Bundesländern sprunghaft gestiegen. In Rheinland-Pfalz waren es laut Landeskriminalamt mit 56 statt 23 Fällen mehr als doppelt so viele.
- Nachrichtenagenturen Reuters und dpa