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Sahra Wagenknecht: AfD- und Linke-Wähler sind an Ihrer Partei interessiert


Exklusive Umfrage
Diese Parteien müssen jetzt vor Wagenknecht zittern


Aktualisiert am 23.10.2023Lesedauer: 3 Min.
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"So darf es nicht weitergehen": Hier verkündet Wagenknecht die Gründung ihrer Partei. (Quelle: reuters)

Die Wagenknecht-Partei nimmt Gestalt an – und könnte aus dem Stand sehr viele Wähler gewinnen. Wer dem neuen Bündnis besonders zugewandt ist und was das für die übrigen Parteien bedeutet.

Jetzt ist es offiziell, die Wagenknecht-Partei kommt. Am Montag stellte die frühere Linken-Fraktionschefin den neuen Verein "Bündnis Sahra Wagenknecht" (BSW) vor – und eine exklusive Umfrage für t-online zeigt: Sie könnte viel Zulauf bekommen.

Demnach kann sich jeder Fünfte in Deutschland grundsätzlich vorstellen, "eine von Sahra Wagenknecht gegründete neue Partei zu wählen". In einer entsprechenden Befragung, die das Meinungsforschungsinstitut Civey für t-online durchgeführt hat, stimmten 20 Prozent der Teilnehmer dieser Aussage zu. 69 Prozent der Umfrageteilnehmer beantworteten die Frage mit "Eher nein" oder "Nein, auf keinen Fall". 11 Prozent zeigten sich unentschieden.

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Dieses Ergebnis deckt sich mit dem anderer Umfragen. Teilweise wurde das Wählerpotenzial sogar noch deutlich größer umrissen, eine Insa-Befragung für "Bild am Sonntag" ergab zuletzt etwa, dass gar 27 Prozent der Deutschen sich vorstellen könnten, eine Wagenknecht-Partei zu unterstützen.

Ostdeutsche stärker an Wagenknecht-Partei interessiert

Auffällig an der Civey-Umfrage für t-online: Im Osten dürfte der Zulauf deutlich größer sein als im Westen. So erwägt im Osten jeder Dritte (32 Prozent), eine Wagenknecht-Partei zu wählen. Im Westen wären es 17 Prozent.

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Ebenso spannend ist der Blick auf die Geschlechterverteilung. So ist der Zuspruch unter Frauen etwas höher als unter Männern. 23 Prozent der befragten Frauen können sich demnach vorstellen, eine etwaige neue Partei zu wählen. Bei den Männern ist der Anteil mit 18 Prozent deutlich niedriger.

Civey hat die Meinung von rund 5.000 Menschen berücksichtigt, die vom 19. bis 21. Oktober über ein Online-Tool an der Umfrage teilgenommen haben. Die Ergebnisse sind für die gesamte Bevölkerung in Deutschland repräsentativ. Der statistische Fehler liegt beim Gesamtergebnis sowie bei der Ost-West- und bei der Geschlechtergruppierung unterhalb von 5 Prozent. Das entspricht einem sehr niedrigen Wert und heißt, verkürzt gesagt: Die Ergebnisse sind vergleichsweise genau – was daran liegt, dass die Untergruppen Ost/West und Frauen/Männer groß genug sind.


Hier diskutieren der stellvertretende Chefredakteur von t-online, Peter Schink, und die politische Reporterin Annika Leister über die Herausforderungen für das Wagenknecht-Bündnis im t-online-Podcast "Diskussionsstoff":

Hohe Zustimmung unter Linken- und AfD-Wählern

Etwas mehr statistische Abweichung, ein mittelhoher statistischer Fehler zwischen 5 und 10 Prozent, ergibt sich dagegen bei der Aufgliederung der Umfrageteilnehmer nach ihren jeweiligen Parteipräferenzen. Weil diese Untergruppen deutlich kleiner ausfallen, liegt die Abweichung hier bei 8 Prozent. Die Ergebnisse sind also mit größerer Vorsicht zu genießen, vermitteln aber dennoch eine Vorstellung davon, wie sehr das neue Bündnis den anderen Parteien Konkurrenz machen könnte.

Am stärksten zittern vor der Wagenknecht-Partei muss demnach – wenig überraschend – die Linke. Unter ihren Anhängern können sich der Umfrage zufolge 44 Prozent vorstellen, das neue Bündnis zu wählen. Gleich danach folgen die Wähler der Rechtsaußenpartei AfD: Bei ihnen erwägen 30 Prozent die Wahl der Wagenknecht-Partei.

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An dritter Stelle folgen ausgerechnet die FDP-Wähler mit einem Wählerpotenzial von 26 Prozent. Das überrascht insofern, als Wagenknechts bisherige Positionen quasi der Gegenentwurf zu einer offenen liberalen Wirtschaftspolitik sind. Allerdings sehen viele FDP-Anhänger die derzeitige Migrationspolitik kritisch – ähnlich wie Wagenknecht. Ihr am wenigsten zugewandt sind derweil die Grünen-Anhänger: Hier ist das Wählerpotenzial mit nur 8 Prozent am kleinsten.

Programm der künftigen Partei bislang kaum umrissen

Bei all diesen Zahlen, nicht nur jenen zur eigentlichen Parteipräferenz, gilt: Es handelt sich um Umfrageergebnisse. Sie sind mit hoher Unsicherheit behaftet. So fragte Civey im Wortlaut ("Könnten Sie sich grundsätzlich vorstellen, eine von Sahra Wagenknecht gegründete neue Partei zu wählen?") zunächst nur das Erwägen, nicht aber die direkte Absicht zur Wahl der Wagenknecht-Partei ab.

Entscheidend für viele Menschen dürften am Ende die konkreten Ziele der Partei sein. Und über die war bis zuletzt noch kaum etwas bekannt. Auch am Montag blieb Wagenknecht in dieser Frage zunächst noch vage und nannte lediglich einige wenige Punkte: "Wir brauchen eine Rückkehr zur Vernunft in die Politik", sagte sie.

Das Land brauche mehr sozialen Ausgleich, der Mindestlohn müsse deutlich angehoben werden, Deutschland müsse "weg von einem blinden Öko-Kurs". Außenpolitisch sprach sich Wagenknecht für eine Entspannungspolitik aus, zudem sei es ihr ein großes Anliegen, dass der "Meinungskorridor" in Deutschland wieder breiter werde.

Verwendete Quellen
  • Exklusive Civey-Umfrage für t-online
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Meinung|Beschlüsse auf dem FDP-Parteitag
  • Florian Schmidt
Von Florian Schmidt



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