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Kriminalstatistik: Kriminologe äußert scharfe Kritik | Video


"Sollte es besser wissen"
Polizeiwissenschaftler wettert gegen Faeser

Von reuters, HM, awö

09.04.2024Lesedauer: 1 Min.
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Polizisten führen einen Verdächtigen ab: Die Zahl der Straftaten in Deutschland ist im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. (Quelle: t-online)
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Die Polizei hat im vergangenen Jahr in Deutschland so viele Straftaten registriert wie seit 2016 nicht mehr. Ein Polizeiwissenschaftler kritisiert die Daten scharf.

Mehr Diebstähle, mehr Gewaltdelikte: Die Zahl der Straftaten in Deutschland ist im vergangenen Jahr deutlich gestiegen und lag damit auf dem höchsten Stand seit 2016. Insgesamt registrierten die Behörden 5,941 Millionen Fälle von Kriminalität, wie aus der am Dienstag veröffentlichten polizeilichen Kriminalstatistik 2023 des Bundeskriminalamts (BKA) hervorgeht.

Doch die Zahlen spiegelten nicht das tatsächliche Geschehen in Deutschland wider, kritisiert Kriminologe und Polizeiwissenschaftler Thomas Felters. Die Aussagekraft der Kriminalstatistik zweifelt er an.

Die polizeiliche Kriminalstatistik wird jährlich bundesweit auf Grundlage der von den 16 Landeskriminalämtern übermittelten Daten erhoben. Allerdings gibt sie lediglich die tatsächlich registrierten Taten wieder.

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“Wir haben hier einen Bereich, der auf verschiedenen Stufen mit verfälschten Zahlen arbeitet.”
Die Polizei hat im vergangenen Jahr in Deutschland so viele Straftaten registriert wie seit 2016 nicht mehr. Das zeigt die am Dienstag veröffentliche Polizeiliche Kriminalstatistik 2023 des Bundeskriminalamts.
Demnach gab es im vergangenen Jahr in Deutschland mehr Diebstähle und Gewaltdelikte. Insgesamt registrierten die Behörden 5,9 Millionen Fälle von Kriminalität.
Doch die Zahlen spiegelten nicht das tatsächliche Geschehen in Deutschland wider, kritisiert Kriminologe und Polizeiwissenschaftler Thomas Felters. Die Aussagekraft der Daten zweifelt er an.
“Wir diskutieren jedes Jahr die gleichen Probleme dieser Statistik innerhalb der Wissenschaft. Wir alle sind der Auffassung, dass diese Statistik nicht verlässlich ist. Sie gibt keine tatsächlich verwertbaren Zahlen wieder, sondern sie ist ein Arbeitsnachweis der Polizei. Und wir fordern seit vielen Jahrzehnten verlässlichere Zahlen, die man nur mit einer jährlichen Dunkelfeld Studie der Befragung von 100.000 Bürgerinnen und Bürgern bekommen würde. Aber die Politik hat sich bisher verweigert. Sie beharrt auf diesen Zahlen, obwohl sie genau weiß, dass diese Zahlen nicht wirklich verwertbar sind.”


Die Polizeiliche Kriminalstatistik wird jährlich bundesweit auf Grundlage der von den 16 Landeskriminalämtern übermittelten Daten erhoben. Allerdings gibt sie lediglich die tatsächlich registrierten Taten wieder.
Felters mahnt an, dass die Erfassung von Straftaten in den vergangenen Jahren von externen Faktoren beeinflusst worden sei. Dazu zählt er etwa die Corona-Pandemie, den Ukraine-Krieg, steigende Flüchtlingszahlen und Veränderungen innerhalb der Gesellschaft.
“Das beeinflusst die Meldungen bei der Polizei, beeinflusst auch die Arbeit der Polizei. Und dadurch sind die Zahlen der letzten 4 bis 6 Jahre in der PKS in meiner auf nach meiner Auffassung nicht wirklich vergleichbar.”
“Das ist der Vorwurf, den ich der Politik mache, dass man hier im Grunde genommen im Moment eine latente Fremdenfeindlichkeit damit schürt und damit auch Einfluss möglicherweise auf die Wahlen im Herbst nimmt. Damit tut man sich keinen Gefallen. Das hätte man besser vorbereiten können, vorbereiten müssen, weil die Grundtatsache, dass wir mit vermehrten Zuzug von Menschen, egal aus welchem Grund sie nach Deutschland kommen, auch mehr Kriminalität haben.”
“Das ist nur logisch. Wenn ich mehr Menschen habe, habe ich auch mehr Straftaten. Das ist eine ganz einfache mathematische Gleichung.”
Das Bundeskriminalamt selbst warnt immer wieder vor der eingeschränkten Aussagekraft der Daten. Für Analysen oder politische Aussagen seien diese dem BKA zufolge nicht geeignet. Dass die Daten trotzdem von politischen Akteuren genutzt werden, kritisiert Felters scharf.
“Und gerade die Innenminister müssten es besser wissen, weil ihnen untersteht ja letztendlich das Landes und das Bundeskriminalamt.”
“Aber wir haben hier einen Bereich, der auf verschiedenen Stufen mit verfälschten Zahlen arbeitet.”
Bundesinnenministern Nancy Faeser forderte am Dienstag bei der Vorstellung der Statistik ein härteres Durchgreifen des Rechtsstaates und mehr Prävention. Trotz der gestiegenen Zahlen sei Deutschland aber "weiterhin eines der sichersten Länder der Welt".

Warum Kriminologe Felters die Verwendung der Daten scharf kritisiert, was er der Politik vorwirft und was er stattdessen fordert, sehen Sie oben im Video.

Verwendete Quellen
  • mit Videomaterial der Nachrichtenagenturen Reuters und dpa
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