Gabriel spricht über seine Zukunft "Neue SPD-Führung sieht in mir einen Sündenbock"
SPD-Politiker Gabriel wendet sich nach seinem Ausscheiden als Außenminister anderen Aufgaben zu – unter anderem seiner Frau zuliebe. Gehört eine Kandidatur als Europapolitiker dazu?
Ex-Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) hat einer Spitzenkandidatur bei der Europawahl im kommenden Jahr eine Absage erteilt. "Derzeit sieht die neue SPD-Führung in mir wohl eher einen Sündenbock als einen Leithammel. Ich mache bestimmt Wahlkampf für die SPD. Aber das war es dann auch", sagte der Ex-SPD-Chef der "Bild am Sonntag" laut einer Vorabmeldung.
Nach seinem Ausscheiden aus der Regierung habe seine Frau ihn aufgefordert, sich eine andere Beschäftigung zu suchen, sagte Gabriel. "Meine Frau hat mir gesagt, sie wolle mich nicht wie einen Tiger im Käfig zu Hause rumrennen sehen. Ich solle mir gefälligst was zu arbeiten besorgen, wenn mir langweilig werden würde. Das habe ich getan. Die Lehrveranstaltungen in Bonn, ich war in Oxford, ich gehe nach Harvard, ich schreibe relativ viel."
Es gehe ihm in seiner neuen Situation "wirklich gut", beteuerte der langjährige SPD-Politiker. "Soll ich jetzt wirklich Tag für Tag über die Frage nachdenken, ob es als Minister nicht viel schöner wäre? Das ist vorbei. Punkt. Es nützt doch nichts. Wenn ich 200 Jahre alt würde, könnte ich vielleicht 30 davon mit Ärgern über die Boshaftigkeiten zubringen, die es leider auch in der SPD gibt. Aber wenn man nicht so alt wird, sollte man das Ärgern auf 30 Tage beschränken. Das habe ich getan."
- AFP