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Kleine Anfrage der Grünen: Die Klimakrise hat den deutschen Wald erreicht


Kleine Anfrage der Grünen
Die Klimakrise hat den deutschen Wald erreicht

Von Nathalie Rippich

Aktualisiert am 13.06.2019Lesedauer: 2 Min.
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Waldbrand in Brandenburg: Die Anzahl der heißen Tage nimmt zu, die Waldbrandgefahr steigt, Unwetter häufen sich. Der deutsche Wald ist durch den Klimawandel massiv bedroht.Vergrößern des Bildes
Waldbrand in Brandenburg: Die Anzahl der heißen Tage nimmt zu, die Waldbrandgefahr steigt, Unwetter häufen sich. Der deutsche Wald ist durch den Klimawandel massiv bedroht. (Quelle: imago-images-bilder)

Trockenheit, Schädlinge, Sturm – der deutsche Wald ist den Extremen ausgesetzt. Erwärmt sich das Klima, ist das nur der Anfang: Ganze Wälder könnten zugrunde gehen. Die Grünen werfen der Regierung Untätigkeit vor.

Eine Borkenkäfer-Plage hält Mecklenburg-Vorpommern in Atem, in Brandenburg ist die Feuerwehr zur Löschung von Waldbränden im Dauereinsatz. Vielerorts ist es nicht gut bestellt um den deutschen Wald. Die Fraktion der Grünen wollte es von der Bundesregierung ganz genau wissen: Welche Auswirkungen hat die Klimakrise auf den Wald in Deutschland, fragen sie in einer Kleinen Anfrage.

"Der Klimawandel gefährdet sowohl einzelne Baumarten als auch ganze Waldökosysteme", heißt es in der Antwort, die t-online.de exklusiv vorliegt. Seit 1951 hat sich demnach die Anzahl der Heißtage, also Tage mit mehr als 30 Grad Celsius, im Mittel verdreifacht. Die drei Jahre mit den heißesten Tagen waren 2003, 2015 und 2018. Außerdem steige die Waldbrandgefahr. Sie wird mit einer fünfstufigen Skala angegeben. In einem Monitoringbericht von 2015 zeigt eine Zeitreihe zur Anzahl der Tage, die in den letzten Jahren Indexwerte von vier oder fünf auf der Skala hatten, steigende Werte an.

Mischwälder sind strapazier- und anpassungsfähiger als Monokulturen

Um den Herausforderungen zu begegnen, die sich durch steigende Temperaturen und das zunehmende Aufkommen von Extremwetterbedingungen ergeben, sei vor allem der Umbau der Wälder von Monokulturen hin zu Mischwäldern ein entscheidender Faktor. Denn vor allem die Fichtenwälder, die mehr als ein Viertel des landesweiten Baumbestands ausmachen, sind als Flachwurzler durch Trockenheit, Stürme und Borkenkäferbefall stark gefährdet. Heimische Laubbäume hätten tiefere Wurzeln und würden so Wasser – auch für andere Bäume – aus den Tiefen nach oben ziehen.

Außerdem sorgen sie für ein kühleres Waldinnenklima. Dadurch können sie sich zum einen besser an Trockenstress anpassen, zum anderen sinkt die Waldbrandgefahr. Besonders der Osten Deutschlands und das Rhein-Main-Gebiet sind von zunehmender Bodentrockenheit betroffen.

"Unsere Wälder leiden schon heute massiv unter der Klimakrise, wie die Daten der Bundesregierung bestätigen. Sturmschäden, Hitzetage und Waldbrandgefahr nehmen deutlich zu. Überdüngung und Übersäuerung schwächen den Wald zusätzlich. Jetzt rächt sich, dass die Bundesregierung, die Länder und viele Waldbesitzer über Jahrzehnte die Stärkung von naturnahen Wäldern verschlafen haben", kommentiert die Sprecherin für Naturschutzpolitik der Grünen-Fraktion Steffi Lemke die Antwort auf die Kleine Anfrage.

Bei weiteren Hitzesommern droht der Kollaps

In ihrem Antwortschreiben verweist die Bundesregierung auf die Zuständigkeit der einzelnen Länder für die Bewirtschaftung des Landeswaldes. Umbaumaßnahmen im Privat- und Kommunalwald könnten allerdings im Rahmen der Bund-Länder-Gemeinschaftsaufgaben gefördert werden.

"Wir brauchen dringend einen umfassenden Waldumbau", fordert auch Harald Ebner, Sprecher für Waldpolitik der Grünen-Fraktion. Die Schaffung strukturreicher Mischwälder mit vielen Baumarten sei ein Schlüssel, um die Wälder gegen die Folgen der Klimakrise zu wappnen.


Das räume auch die Bundesregierung ein. "Dennoch unternimmt die große Koalition nichts, um durch neue Maßnahmen diesen längst überfälligen Wandel zu beschleunigen. Das untätige 'Weiter so' setzt die Zukunft des Waldreichtums in Deutschland aufs Spiel." Dabei drohe mit weiteren Hitzesommern ein Kollaps ganzer Forstabschnitte mit Nadelbaum-Monokulturen.

Verwendete Quellen
  • eigene Recherche
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