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Atomkraft: Chef der Atommüll-Entsorgung verteidigt deutschen Ausstieg


Trotz Problemen beim Klimaschutz
Chef der Atommüll-Entsorgung verteidigt Atomausstieg

Von afp, dpa, dru

28.12.2019Lesedauer: 2 Min.
Atomkraftgegner demonstrieren vor dem AKW Gundremmingen in Bayern.Vergrößern des BildesAtomkraftgegner demonstrieren vor dem AKW Gundremmingen in Bayern. (Quelle: imago-images-bilder)
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In der Klimadebatte wurden zuletzt Rufe nach einem Revival der Atomkraft in Deutschland laut. Der Chef der Atommüll-Entsorgung kann damit wenig anfangen. Er warnt vor den Risiken der Technologie.

Der Chef des Bundesamts für kerntechnische Entsorgungssicherheit (BfE), Wolfram König, hat eine Beschleunigung der Energiewende angemahnt und den Atomausstieg trotz Problemen beim Klimaschutz verteidigt. "Es sind die richtigen Schlussfolgerungen getroffen worden nach den Erfahrungen von Tschernobyl und Fukushima", sagte Wolfram König den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.

König wandte sich gegen die Annahme, Deutschland steige zu früh aus der Kernenergie aus. "Die Atomkraft wirft zentrale Sicherheitsfragen auf. Es werden Hochrisikostoffe eingesetzt und erzeugt, die das Leben massiv beeinträchtigen können", sagte er. "In Deutschland hat es über Jahrzehnte einen gesellschaftlichen Großkonflikt gegeben über die Nutzung der Atomenergie, den wir mit dem Ausstieg befrieden."

Zum Jahresende wird das Atomkraftwerk im badischen Philippsburg abgeschaltet. Zwei Jahre später soll in Deutschland gar kein Atomstrom mehr produziert werden.

Wichtigste Herausforderung der kommenden Jahre ist nach Ansicht Königs, die Versorgungssicherheit bei gleichzeitigem Ausstieg aus der Kohleverstromung zu gewährleisten. "Der Ausbau der regenerativen Energien und der Leitungsnetze muss massiv vorangetrieben werden." Engpässe könnten allerdings mit Reserve-Kraftwerken vermieden werden.

"Endlagersuche darf nicht von Einzelinteressen geleitet sein"

Mit Blick auf die Suche nach einem Atommüll-Endlager warnte König die Bundesländer vor Egoismus. "Die Endlagersuche darf nicht von Einzelinteressen geleitet sein", sagte er. "Die Suche steuert der Bund, und keiner der Verantwortlichen darf sich von politisch motivierten Äußerungen aus den Ländern beeindrucken lassen."

Widerstand leistet vor allem Bayern. CSU und Freie Wähler haben den Freistaat in ihrem Koalitionsvertrag für ungeeignet als Endlagerstandort erklärt. König entgegnete, Bayern tue sich keinen Gefallen, wenn es sich von vornherein gegen ein Endlager sperre. "Bekanntermaßen hat der Freistaat hochradioaktive Abfälle maßgeblich mitproduziert."

Das Endlager könne "überall entstehen, wo die Geologie die Sicherheit gewährleisten kann", sagte der Behördenleiter. "Wir haben eine weiße Deutschlandkarte vor uns." Der ursprünglich geplante Standort im niedersächsischen Gorleben werde "behandelt wie alle anderen Regionen auch". Ein erstes Zwischenergebnis werde im nächsten Jahr erwartet. Der Bund habe ein Unternehmen mit der Eingrenzung möglicherweise geeigneter Flächen beauftragt.

König: Endlager kann Standortvorteil sein

Das Bundesland mit dem sichersten Standort dürfe sich am Ende nicht als Verlierer fühlen, sondern müsse die Solidarität aller bekommen, sagte König. Außerdem müsse es eine massive Förderung geben. "Das Endlager kann so sogar zum Standortvorteil werden, zum Beispiel durch Investitionen und die Ansiedlung von neuen Forschungseinrichtungen."

König verwies auf den Zeitplan, wonach im Jahr 2050 mit dem Betriebsbeginn des Endlagers zu rechnen sei. Auf die Frage, ob die Zwischenlager so lange sicher seien, antwortete der Behördenleiter, die Sicherheit sei "derzeit gewährleistet durch die Betreiber und die Atomaufsicht der Länder".

2036 liefen allerdings die ersten Betriebsgenehmigungen aus. Dann müssten die Betreiber in einem Genehmigungsverfahren die Sicherheitsnachweise neu vorlegen. "Zwischenlager können jedenfalls keinesfalls auf Dauer ein Endlager in tiefen stabilen Gesteinsschichten ersetzen", so König.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtanagenturen AFP, dpa
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