"Bin kein Träumer" Seehofer: CSU kann wieder absolute Mehrheit erreichen
2013 konnte Horst Seehofer in Bayern die absolute Mehrheit bei den Landtagswahlen für die CSU einfahren. Solche Ergebnisse hält er auch in Zukunft für denkbar.
Der ehemalige CSU-Chef und Bundesminister Horst Seehofer traut es seiner Partei zu, künftig wieder Ergebnisse von mehr als 50 Prozent in Bayern zu erzielen. "Wenn wir es gut machen, hat die Union die Chance, dass sie wieder auf Größenordnungen anwächst, die sie immer hatte, also zwischen 30 und 40 Prozent. Für die CSU in Bayern sind 40 bis 50 Prozent möglich, um es mal vorsichtig zu sagen", sagte Seehofer der "Süddeutschen Zeitung". Dafür sei allerdings "erstklassige Politik" von der schwarz-roten Bundesregierung notwendig.
Seehofer geht davon aus, dass man viele Wähler der AfD zurückholen kann. Möglich sei das unter anderem durch eine Förderung des sozialen Wohnungsbaus, kommunaler Investitionen und die Stärkung von Bildungsgerechtigkeit. Dann halte er solche Ergebnisse für die CSU wieder für realistisch. "Ich bin kein Träumer."
Lob für Dobrindt
Entscheidend sei dafür auch, dass die Bundesregierung jetzt ihre Wahlversprechen umsetzt. "Wenn die Union Fehler macht und ihre Wahlversprechen nicht hält, kann die AfD zum Überholmanöver ansetzen." Seehofer lobte in diesem Zusammenhang Innenminister Alexander Dobrindt (CSU) und die Zurückweisung von Asylbewerbern an der deutschen Grenze. Seehofer hatte in seiner Zeit als Bundesinnenminister wiederholt entsprechende Maßnahmen gefordert. Die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte das aber abgelehnt.
Der ehemalige bayerische Ministerpräsident sprach sich zudem für eine Frau als Bundespräsidentin aus. In den Reihen der CSU hält Seehofer die bayerische Landtagspräsidentin Ilse Aigner für eine geeignete Kandidatin. "Sie ist sehr menschenorientiert, umgänglich und ihre Grundsatzreden als Landtagspräsidentin haben Substanz. Wenn die Ilse in den Kreis der Kandidatinnen kommt, gibt das auch einen Schub für andere Frauen." Unter anderem war Aigner zwischen 2008 und 2013 Bundeslandwirtschaftsministerin.
"Kann jetzt wieder leben"
In die Tagespolitik wolle sich Seehofer nicht mehr einmischen. Aktuell ist der 75-Jährige Vorsitzender im Stiftungsrat der Katholischen Universität Eichstätt. Ansonsten meidet der CSU-Mann die Öffentlichkeit mittlerweile. Er habe etwa seit seinem Ausscheiden aus der aktiven Politik keine Vorstandssitzung und auch keinen CSU-Parteitag besucht. "Ich kann jetzt wieder leben."
Seehofer war in den vergangenen Jahrzehnten in zahlreichen politischen Ämtern aktiv: Unter anderem war er Bundesminister für Gesundheit, Landwirtschaft und Inneres. Zudem war er bayerischer Ministerpräsident und Vorsitzender der CSU. 2021 war Seehofer aus der aktiven Politik ausgeschieden.
- sz.de: "Für die CSU in Bayern sind 40 bis 50 Prozent möglich" (kostenpflichtig)
