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Anschlag auf Kriminalreporter Peter R. de Vries: Drahtzieher in der Unterwelt?


Anschlag auf Peter de Vries
Der Reporter und die "gut geölte Tötungsmaschine"

  • Jonas Mueller-Töwe
Von Jonas Mueller-Töwe

07.07.2021Lesedauer: 2 Min.
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Anschlag auf prominenten Journalisten: Ein Reporter ist vor einem niederländischen TV-Studio niedergeschossen worden. (Quelle: Reuters)

In Amsterdam haben Unbekannte dem prominenten Kriminalreporter Peter de Vries in den Kopf geschossen. Er kämpft um sein Leben. Mögliche Drahtzieher könnten in der Unterwelt zu finden sein.

Peter R. de Vries ist nicht irgendein Journalist in den Niederlanden. Der Starreporter machte stets die Fälle öffentlich, die von besonders brutalen und mächtigen Kriminellen handeln. Am Dienstagabend könnte ihm sein Spezialgebiet zum Verhängnis geworden sein. Ein von der Polizei noch nicht identifizierter Schütze versuchte, ihn mit mehreren Schüssen zu ermorden, als er ein TV-Studio in Amsterdam verließ. Lebensgefährlich verletzt liegt er seitdem im Krankenhaus.

Festgenommen wurden laut Polizeiangaben zwei Verdächtige, darunter offenbar der mutmaßliche Schütze. Zur Identität der Männer oder zu möglichen Motiven teilte die Behörde bislang nichts mit. Lediglich, dass es sich um einen 35-jährigen Polen, wohnhaft im Südosten der Niederlande, und einen 21-jährigen Amsterdamer handele. Das lässt viel Raum für Spekulation, denn de Vries hatte sich in der Unterwelt der Niederlande Feinde gemacht, die vor Mord nicht nur nicht zurückschrecken, sondern für die Mord zu Geschäft und Lebensstil gehört.

Schon vor Jahren wollte ihn Willem Holleeder, der 2019 zu lebenslanger Haft verurteilt worden ist, umbringen lassen. Daran, dass der Mann mit Spitzname "die Nase" hinter Gitter wanderte, hatte de Vries erheblichen Anteil – denn er war es, der Holleeders Schwestern dabei half, über ihren Bruder auszupacken.

Dem einflussreichen Amsterdamer Gangsterboss, der einst den Heineken-Erben entführt und so ein Millionenlösegeld erpresst hatte, wurden schließlich fünf Auftragsmorde nachgewiesen. Und das Gefängnis beendete den Schrecken nicht. Noch aus der Zelle soll Holleeder den Auftrag gegeben haben, seine Schwestern zu töten.

Noch dringender fällt der Verdacht allerdings auf einen Mann, dessen Prozess noch läuft: In Rotterdam wird derzeit gegen zahlreiche mutmaßliche Mitglieder der "Marengo"-Bande verhandelt. Ihr Anführer, Ridouan Taghi, soll etliche Morde in Auftrag gegeben haben. Staatsanwälte beschrieben seine Organisation als "gut geölte Tötungsmaschine".

Erst kürzlich erschien ein kenntnisreicher Bericht dazu in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Demnach startete die Bande ihre Geschäfte zunächst mit dem Schmuggel von Haschisch und stieg später in den milliardenschweren Kokainmarkt ein – mit Verbindung zu den Produzenten in Kolumbien.

Den Kronzeugen des Prozesses betreute de Vries als Vertrauensmann. Und lebte damit vermutlich schon lange gefährlich. Der Anwalt des Mannes wurde bereits erschossen, ebenso sein völlig unbeteiligter Bruder. Der Anschlag auf de Vries könnte sich in dieses Bild einfügen. Zumal de Vries selbst angab, auf der Todesliste des Bandenbosses zu stehen, der in den Niederlanden als Staatsfeind Nummer eins gilt.

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