Indischer Bundesstaat: Fettleibige Polizisten sollen Dienst verlassen

Indische Polizisten sind häufig in schlechter körperlicher Verfassung. Im Bundesstaat Assam soll sich das nun ändern – mit einer ungewöhnlichen Maßnahme.

Der Generaldirektor der indischen Polizei im Bundesstaat Assam hat übergewichtigen Polizisten den Kampf angesagt. Ab August soll der Body-Mass-Index (BMI) von Polizeibeamten in Assam "professionell erfasst" werden, sagte Gyanendra Pratap Singh laut dem britischen Sender BBC.

Fettleibigen Polizisten mit einem BMI über 30 gibt Singh bis zum November Zeit, ihr Gewicht zu reduzieren. Andernfalls müssten sie in den Ruhestand gehen. Polizeibeamte mit Vorerkrankungen sollen allerdings von der Regel ausgenommen werden. In einem Tweet kündigte Singh an, der Erste zu sein, der seinen BMI erfassen lasse.

Der BMI wird aus Gewicht und Größe einer Person berechnet und soll anzeigen, ob eine Person unter-, normal- oder übergewichtig ist. An dem Index gibt es allerdings auch viel Kritik.

Zuvor hatte der Ministerpräsident von Assam laut BBC angekündigt, dass rund 300 Polizeibeamte seines Bundesstaates vorzeitig in den Ruhestand versetzt werden sollen. Der Grund: Sie seien "Gewohnheitstrinker" und "körperlich untauglich" für den Beruf als Polizist. Himanta Biswa Sarma beschrieb das als Teil einer größeren Kampagne, um "Ballast aus der Polizei zu entfernen".

Im Jahr 2018 war es bereits im indischen Bundesstaat Karnataka zu ähnlichen Maßnahmen gekommen. Damals sind viele Polizisten aufgrund von Krankheiten – bedingt durch ihr Übergewicht – verstorben. Nach Studien sollen unter anderem die Arbeitsbedingungen von indischen Polizeibeamten Grund für Übergewicht und Krankheiten seien. So sind die Arbeitszeiten von indischen Polizisten häufig lange und unregelmäßig – Ruhezeiten sind selten und Pausen in der Regel kaum vorgesehen.