Substanz identifiziert: Canal Grande in Venedig leuchtet plötzlich grün

Mitten in der Hochsaison befindet sich Venedig plötzlich im Ausnahmezustand. Das Wasser im Canal Grande leuchtet grün. Nun scheint klar, was dahintersteckt.

Der Canal Grande zählt neben dem Markusplatz, dem Dogenpalast und der Rialtobrücke zu den berühmtesten Wahrzeichen Venedigs. Nun sorgte die Touristenattraktion für Aufregung in der Lagunenstadt, weil das Gewässer am Sonntag plötzlich intensiv grün leuchtete. Das Phänomen trat im Bereich der Rialtobrücke auf, Anwohner riefen die Polizei.

Experten von der städtischen Feuerwehr und der regionalen Umweltbehörde nahmen Wasserproben. Zunächst fanden sie jedoch keine Erklärung für die Veränderung.

Die Umweltschutzagentur Arpa Veneto stellte schließlich fest, dass es sich um ein färbendes organisches Mittel handeln dürfte, das unter anderem bei Wasserinspektionen oder in der Höhlenforschung eingesetzt werde. Das teilte Luca Zaia, der Präsident der Region Venetien, am Montag bei Twitter mit.

Aktion der "Letzten Generation"?

Der Politiker ging davon aus, dass die Flüssigkeit bewusst in den Kanal gekippt wurde. Venedig sei zur "Bühne für Aktionen" geworden, sagte er. Zaia befürchtete Nachahmer und rief zu "angemessenen und starken Antworten" auf. Was genau er damit meinte, sagte er nicht. Der Präfekt von Venedig rief eine Dringlichkeitssitzung ein.

Wie italienische Medien berichten, wurde auch ein Farbanschlag von Aktivisten der "Letzten Generation" vermutet. Die Klimaschützer hatten in den vergangenen Wochen schon mehrere prominente Gebäude in anderen italienischen Städten mit Farbe attackiert. Doch für eine Aktion der "Ultima Generazione" gibt es bislang keine Hinweise.

Verwaltung befindet sich in erhöhter Alarmbereitschaft

Die Verwaltung Venedigs befand sich jedenfalls in Alarmbereitschaft. Michele di Bari, Präfekt der Lagunenstadt, berief noch am Sonntag eine Dringlichkeitssitzung mit Vertretern der Polizei und anderer Behörden ein.

Derzeit bevölkern besonders viele Touristen die Stadt, viele von ihnen sind auch wegen der am Pfingstsonntag stattgefundenen "Vagalonga" angereist, einer nicht wettbewerbsorientierten Regatta, deren Route auch über den Canal Grande verläuft. An der Regatta nehmen Ruderboote, Kanus und Gondeln teil. Sie war 1974 als Protest gegen Motorboote ins Leben gerufen worden.

Einige Venezianer erinnerten sich an das Jahr 1968, als der Künstler Nicolás Garcia Uriburu aus Argentinien das Wasser des zentralen Kanals der Stadt grün einfärbte, um auf die Wasserverschmutzung hinzuweisen. Eine Gefährdung für die Bevölkerung bestand laut der venezianischen Behörden nicht. Die Stadtverwaltung gab dennoch an, in erhöhter Bereitschaft zu sein.