t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomePanorama

Schweiz: Professor filmte heimlich Studentinnen mit Zahnbürstenkamera


Wohnung für Praktika angeboten
Schweizer Professor filmte Studentinnen mit Zahnbürsten-Kamera

Von t-online, wan

Aktualisiert am 07.04.2023Lesedauer: 2 Min.
imago 86714823Vergrößern des BildesEine elektrische Zahnbürste (Symbolbild): Der Professor soll in China ein Modell mit einer Spionagekamera gekauft und installiert haben. (Quelle: CHROMORANGE / Roman Maerzinger)
Auf Facebook teilenAuf x.com teilenAuf Pinterest teilen
Auf WhatsApp teilen

Mindestens zehn Studentinnen sind von einem Schweizer Professor heimlich im Bad und im Schlafzimmer gefilmt worden. Mehr als eine Geldstrafe erhielt er nicht.

Ein Schweizer Professor hat jahrelang Studierende mit einer Kamera im Bad gefilmt. Das Aufnahmegerät soll in einer elektrischen Zahnbürste versteckt gewesen sein, meldet die "Neue Zürcher Zeitung". Auch im Schlafzimmer soll eine Kamera installiert gewesen sein. Den jungen Frauen sei für die Zeit ihres Praktikums eine Wohnung in seinem Haus angeboten worden.

Offenbar habe der heute 62-Jährige das Ausspionieren penibel geplant. Er rechnete wohl damit, dass die Zahnbürste – in China erworben und mit Kamera und Bewegungsmelder ausgestattet – nicht benutzt würde. Auch soll der Duschvorhang nicht richtig geschlossen haben, damit die Kamera hier ebenfalls Bilder machen konnte. Mindestens elf Personen, darunter zehn Frauen, seien zwischen 2017 und 2020 gegen ihren Willen gefilmt wurden.

Massagekurse angeboten

Im Bericht der NZZ, der auch auf ihr vorliegenden Ermittlungsakten beruht, erzählt eine Frau, die damals 20 Jahre alt war, dass sie in Deutschland auf ein Praktikum des Professors in der Schweiz aufmerksam wurde. Sie habe das Angebot angenommen, auch wenn ihr die Wohnsituation merkwürdig vorgekommen sei. Der Professor sei immer wieder in ihrem Wohnbereich erschienen, er habe ihr sogar "Massagekurse" angeboten. Mindestens einer Studentin soll der Lehrende mehrfach zu nahe gekommen seien und vor ihr in Unterhosen erschienen sein.

Der Professor wurde 2022 wegen Verletzung des Geheim- oder Privatbereichs durch Aufnahmegeräte zu einer Geldstrafe von 4.400 Franken und einer bedingten Geldstrafe von 19.800 Franken verurteilt und musste die Verfahrenskosten tragen. Mit den Opfern einigte er sich auf Wiedergutmachungszahlungen in Höhe von 1.000 bis 2.000 Franken, so die NZZ. Aufgeflogen war der Professor durch einen Zufall. Die Polizei ermittelte eigentlich in einer anderen Sache gegen einen seiner Söhne.

Ordner auf dem Laptop mit Filmen der Studentinnen

Dabei wurde auch der Laptop des Akademikers beschlagnahmt. Und auf diesem fanden die Ermittler dann Videos der Studentinnen. Die Ordner mit den Filmen waren offenbar mit den Namen der Frauen beschriftet. Zu einem Prozess kam es auch nur, weil eine der Frauen eine Anzeige machte. In der Schweiz ist die Verletzung der Privatsphäre ein Antragsdelikt – wird also nicht automatisch von den Behörden zur Anklage gebracht.

Der Fall kam jetzt an die Öffentlichkeit, weil sich einige Frauen der NZZ offenbart haben. Während der Mann weiterhin unterrichten kann, leiden seine Opfer unter seinen Taten. Einer der Frauen wurde offenbar im Beisein von Polizisten und des Täteranwaltes das Video gezeigt, in dem sie beim Duschen gefilmt wurde. Opferhilfe sei den Frauen versagt worden. Eine andere Frau, die geschäftlich viel in Hotels unterwegs ist, berichtet, dass sie jedes Mal das Zimmer nach Kameras absuche.

Verwendete Quellen
  • nzz.ch: "Die Spycam in der Zahnbürste: wie ein Schweizer Professor heimlich Studentinnen in seiner Wohnung filmte" (kostenpflichtig)
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website