t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomePanorama

Klimaforscher enttäuscht von Ampel: "Wird Ziele krachend verfehlen"


"Wird Ziele krachend verfehlen"
Klimaforscher wettern gegen Ampel

Von dpa
Aktualisiert am 15.06.2023Lesedauer: 2 Min.
imago images 0245681191Vergrößern des BildesOlaf Scholz und Robert Habeck: Zwei führende deutsche Klimaforscher kritisieren ihren Kurs. (Quelle: Frank Ossenbrink/imago-images-bilder)
Auf Facebook teilenAuf x.com teilenAuf Pinterest teilen
Auf WhatsApp teilen

Gleich zwei der führenden deutschen Klimaforscher zeigen sich enttäuscht von der Politik der Ampel. Sie erweise dem Land einen schlechten Dienst.

Der Klimaforscher Mojib Latif geht mit der Klimapolitik der Ampel-Koalition scharf ins Gericht. "Ich fürchte, Deutschland wird seine Klimaschutzziele krachend verfehlen. Beim Ausbau der erneuerbaren Energien sind wir viel zu langsam, die Wärmewende wird sich nun nur schleppend vollziehen und beim Verkehr passiert so gut wie gar nichts", sagte der Professor am Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel der Deutschen Presse-Agentur.

Latif reagierte auf geplante Änderungen von SPD, Grünen und FDP am umstrittenen Heizungsgesetz (hier finden Sie die Details dazu). Danach soll noch auf Jahre hinaus der Einbau klimaschädlicher Gasheizungen möglich sein.

Edenhofer fordert großen Wurf

Ottmar Edenhofer, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, sagte der dpa, mit ihrem Kompromiss erweise die Koalition dem Land, was die dringend nötige Wärmewende angeht, einen schlechten Dienst. "Das ursprünglich geplante Verbot neuer fossiler Heizungssysteme ist weitgehend entschärft, es werden jetzt für lange Zeit noch weiter Gasheizungen installiert werden – und gleichzeitig gibt es keine Anzeichen für eine vorgezogene höhere CO2-Bepreisung."

Die Bundesregierung müsse hier jetzt schnell den Mut zu einem großen Wurf aufbringen, sonst werde Deutschland die Klimaziele "im Problembereich Wärme" nicht erreichen, sagte er.

"Es gibt Grenzen der Anpassungsfähigkeit"

Sein Kollege Latif warnte zugleich vor der Annahme, Deutschlands Gesellschaft und Wirtschaft könnten sich auch an eine zwei bis drei Grad wärmere Welt anpassen. "Das ist ein riesengroßer Irrtum. Es gibt Grenzen der Anpassungsfähigkeit", sagte Latif.

"Wie will man sich an Temperaturen von deutlich über 40 Grad anpassen, wie auf häufigere sintflutartige Niederschläge? Wie soll eine Landwirtschaft ohne Regen auskommen?" Lieferketten würden dann immer häufiger durch Extremwetter unterbrochen, sagte er. Und es gebe auch Grenzen der Finanzierbarkeit. "Schon heute kosten uns die Folgen des Klimawandels jährlich viele Milliarden Euro."

Klimakrise kostet Milliarden

Im März hatte eine Studie im Auftrag der Bundesregierung ergeben, dass auf Deutschland durch die Erderwärmung bis 2050 Kosten von bis zu 900 Milliarden Euro zukommen können. Beispiel ist die Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz mit Schäden von mehr als 40 Milliarden Euro.

Schon jetzt hat sich die Erde um etwa 1,1 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit aufgeheizt, in Deutschland sind es sogar 1,6 Grad. Laut Klimaschutzgesetz muss Deutschland den Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase bis 2030 gegenüber 1990 um 65 Prozent senken. Bis 2045 muss dann verbindlich Klimaneutralität erreicht werden. Zurzeit beträgt die Minderung laut Umweltbundesamt rund 41 Prozent.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website