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Eklat bei Fasching in Landsberg: Rassistischer Vorfall überschattet Feier


Rassismus-Eklat bei Umzug
Karnevalisten rufen rechtsextreme Parole von Umzugswagen

Von Lucas Maier

Aktualisiert am 11.02.2024Lesedauer: 2 Min.
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Motivwagen des Kölner Rosenmontagszugs: Während der Rechtsruck an vielen Stellen im Karneval kritisch thematisiert wird, kommt es teils auch zu rechtsextremen Ausuferungen.Vergrößern des Bildes
Motivwagen des Kölner Rosenmontagszugs: Während der Rechtsruck an vielen Stellen im Karneval kritisch thematisiert wird, kommt es teils auch zu rechtsextremen Ausuferungen. (Quelle: Christoph Hardt/imago images)

Ein rechtsextremer Vorfall überschattet das bunte Faschingstreiben. Diesmal trifft es einen Umzug in Bayern.

Traditionell zu Weiberfastnacht zog der Faschingsumzug "Gaudiwurm" durch Landsberg. Nach dem bunten Treiben wurde in den sozialen Medien ein Video des Umzugs geteilt. Darauf zu sehen: der Faschingswagen der Landjugend Hohenfurch. Von dem Wagen skandieren die Teilnehmer mehrmals die rechtsextreme Parole "Ausländer raus". Die Rufe erfolgten zu dem Song "L'amour toujours" des italienischen DJs Gigi D'Agostino.

Erst vor kurzem kam es zu ähnlichen Vorkommnissen in Nordrhein-Westfalen. Auch hier wurde mit der Naziparole "Ausländer raus" die Karnevalsstimmung gestört. Im Fall von Landsberg ermittelt die Polizei bereits wegen des Anfangsverdachts der Volksverhetzung, sagte ein Sprecher dem "Landsberger Kreisboten". Die Polizei in Landsberg war auf Anfrage von t-online am Samstag vorerst nicht zu erreichen.

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Sprecher des Vereins relativiert Naziparolen

Auch der Verein Landjugend, von dessen Wagen die Rufe kamen, war für t-online zunächst nicht zu erreichen. Im Gespräch mit dem "Landsberger Kreisboten" relativierte das Vorstandsmitglied der Landjugend, Moritz Taufratshofer, den Vorfall allerdings: "Ausländer raus" hätte "sicher keiner mit böser Absicht" gerufen. Er kündigte ein Gespräch mit den betreffenden Karnevalisten an.

Anders fiel die Einschätzung des Landsberger Faschingsvereins Licari aus. Der Vorsitzende, Thomas Bihler, verurteilte die Vorkommnisse aufs "schärfste", wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) schreibt. Rechtsextremismus würde man bei Licari nicht hinnehmen, die Rufe seien "kein Dumme-Jungen-Streich", so Bihler im Gespräch mit dem RND weiter. Der Verein habe die Landjugend bereits für das kommende Jahr vom Umzug ausgeschlossen und Anzeige erstattet. Eine Anfrage an Licari von t-online blieb bisher unbeantwortet.

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Landsberg ist kein Einzelfall

Das Liebeslied "L’amour toujours" von Gigi D’Agostino hat sich in rechtsextremen Kreisen mittlerweile zu einer regelrechten Neonazi-Hymne entwickelt. Auch wenn der Text des Lieds gar nichts mit den diskriminierenden Inhalten zu tun hat, werden immer wieder rechte Parolen zu der Melodie des Songs skandiert. So auch Mitte Januar im mittelfränkischen Greding, wie der Bayrische Rundfunk berichtet.

Nach dem Landesparteitag der Rechtsaußenpartei AfD gingen demnach mehrere Mitglieder der Partei zusammen mit Landtagsabgeordneten in eine Diskothek in Greding. Dort hätte die Gruppe dann "L’amour toujours" gesungen und skandierte dazu "Deutschland den Deutschen. Ausländer raus".

Bereits im Jahr 2010 stellte das Bundesverfassungsgericht fest, dass die Parole "Ausländer raus" einen Angriff auf die Menschenwürde darstellt – jedoch nur, wenn weitere Begleitumstände hinzukämen.

Exit-Deutschland

Die Initiative "Exit-Deutschland", wurde von dem ehemaligen Kriminaloberrat Bernd Wagner und Ex-Naziführer Ingo Hasselbach gegründet. Seit dem Jahr 2000 bietet die Initiative Unterstützung für diejenigen an, die den Ausstieg aus der rechtsextremen Szene suchen.

Dass ganz normale Lieder von Rechtsextremen für ihre menschenverachtenden Parolen umgedichtet werden, ist kein neues Phänomen. "Wann immer die Tonalität passt, werden Lieder zweckentfremdet, um ihn zu skandieren", sagte ein Sprecher von Exit-Deutschland dem "Westfälischen Anzeiger".

"Wenn man die Kraft dazu hat, sollte man intervenieren und eingreifen, die Leute darauf ansprechen", rät der Experte. Er verwies allerdings darauf, dass das eine Einzelfallentscheidung sei und stark von der Situation abhänge. Die Polizei oder den Veranstalter könne man jedoch meist gefahrlos kontaktieren.

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