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USA: Ungewöhnlich starke Tornado-Saison fordert Dutzende Todesopfer


USA
Ungewöhnlich starke Tornado-Saison fordert hunderte Todesopfer

Aktualisiert am 27.07.2021Lesedauer: 3 Min.
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Schwere Unwetter, darunter tödliche Tornados, haben seit Mittwoch in den USA mindestens 173 Menschen das Leben gekostet. Hunderte wurden verletzt, viele gelten als vermisst. Am stärksten betroffen war der Südstaat Alabama; dort zählten Behörden und Rettungskräfte rund 130 Todesopfer. In sieben US-Bundesstaaten wurde der Notstand ausgerufen. "Die Tornado-Saison ist diesmal auffällig stark gestartet", sagte Fabian Ruhnau von der Meteomedia Unwetterzentrale zu wetter.info. In den letzten zehn Tagen starben insgesamt schon über 200 Menschen.

Fotoserie: Tödliche Tornados in den USA

Der Nationale Wetterdienst (NWS) hat seit Mittwochmittag mindestens 138 Tornados gezählt, die von Tennessee bis Mississippi Häuser zerstörten, Autos durch die Luft wirbelten und Strommasten wie Streichhölzer umknickten. Schon am Dienstag waren 50 Tornados über die Region hinweggefegt, dabei waren zehn Menschen ums Leben gekommen. In einigen Gegenden fielen binnen drei Tagen 45 Zentimeter Regen.

Weitere Gewitter mit Hagel und Regen

Bereits vor zehn Tagen hatten 240 Tornados 45 Menschenleben gefordert. Und ein Ende ist nicht abzusehen: Für zahlreiche Bundesstaaten gelten weiterhin Unwetterwarnungen. "Heute ist die Gefahr an der Ostküste noch besonders hoch", sagte Ruhnau. Es drohen Gewitter mit heftigem Regen und Hagel.

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"Extreme Wetterlage ist schuld"

Schuld ist eine "extreme Wetterlage", die die Entstehung von Tornados begünstigt. So sei die feucht-heiße Luft vom Golf von Mexiko in den Norden gezogen, sagte Ruhnau. Gleichzeitig strömte trocken-kalte Luft von Kanada nach Süden. "Dort wo diese Luftmassen aufeinander trafen, sind heftige Gewitter entstanden", so der Meteorologe. In kurzer Zeit kamen heftige Regenfälle runter. Zugleich haben wir es mit dem Phänomen der Windscherung zu tun: "Davon spricht man, wenn der Wind mit der Höhe seine Richtung ändert und zugleich an Stärke zunimmt". "Die Bedingungen für die Tornados waren leider ideal."

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"Häuserblock für Häuserblock ausradiert"

Einer der heftigsten Tornados wütete diesmal in Tuscaloosa, Alabama - der zweite innerhalb von zwölf Tagen. Der Bürgermeister der 80.000-Einwohner-Stadt, Walter Maddox, sagte dem Fernsehsender CNN, der Tornado habe "Häuserblock für Häuserblock ausradiert". Insgesamt wurde der Südstaat Alabama von zwei Sturmfronten an einem Tag heimgesucht.

"Überflutungen von historischem Ausmaß"

Weitere Stürme wüteten erneut in Arkansas; dort kamen elf Menschen ums Leben. Weitere Todesopfer gab es in Mississippi und Missouri. In Missouri mussten zudem hunderte Menschen ihre Häuser verlassen, nachdem Flüsse über die Ufer getreten waren. Der Nationale Wetterdienst erklärte in einer Flutwarnung für Missouri, dort gebe es "Überflutungen von historischem Ausmaß, die nur sehr selten auftreten". Im 17.000-Einwohner-Ort Poplar Bluff in der Nähe von Missouri City wurden entlang des Black River etwa 1000 Menschen in Sicherheit gebracht, nachdem ein Notdeich an vier Stellen gebrochen war.

Der Notstand gilt jetzt für die Bundesstaaten Alabama, Arkansas, Kentucky, Mississippi, Missouri, Tennessee und Oklahoma. Mehrere Gouverneure riefen die Nationalgarde zur Hilfe.

Tornado-Zone hat sich leicht verlagert

Insgesamt ist die Tornadozone diesmal weiter nach Osten gewandert. "Sie verläuft weiter östlich als die klassische Tornado-Alley", sagte Ruhnau. Dabei handele es sich aber um Zufall - bedingt durch die aktuelle Lage der Tiefdruckgebiete.

Der Nationale Wetterdienst (NWS) warnt bereits vor neuen Tornados, Hagel, Überschwemmungen und Blitzschlag in den Südstaaten Alabama, Georgia und Mississippi sowie vor Unwettern in weiteren 21 Bundesstaaten von den Großen Seen bis zur Golfküste und zum Atlantik. Erst am Freitag könne sich die Lage vorübergehend entspannen, doch bereits am Samstag seien neue schwere Regenfälle und starker Wind zu befürchten.

Die Unwetter folgen auf einen nassen Frühling und einen schneereichen Winter, die Böden können deshalb keinen weiteren Regen aufnehmen und die Wasserstände in den Flüssen sind bereits hoch.

Obama verspricht Hilfe

Angesichts der schweren Unwetter hat US-Präsident Barack Obama schnelle Hilfe für den besonders betroffenen Bundesstaat Alabama angeordnet. Er habe die von Alabama erbetene Bundeshilfe bewilligt, erklärte Obama.

Meteorologen kündigen bereits Hurrikans an

Auch in der diesjährigen Hurrikan-Saison, die vom 1. Juni bis zum 30. November erwartet wird, droht den Vereinigten Staaten Ungemach. Bereits jetzt sagt der Wetterdienst Weather Services International (WSI) heftige Stürme voraus. Voraussichtlich 15 starke Stürme würden das Festland der USA heimsuchen. Der WSI rechnet mit acht Orkanen, davon mindestens vier der Stufe drei oder stärker auf der fünfstufigen Saffir-Simpson-Skala. Betroffen von den Stürmen dürfte demnach vor allem die Küste am Golf von Mexiko sein.

Die Sturmsaison werde aber wahrscheinlich nicht so heftig wie in den Jahren 2010 und 2005 ausfallen. Seit 2008 war kein Hurrikan mehr auf das US-Festland getroffen. Vergangenes Jahr gab es im Atlantikgebiet 19 Tropenstürme in Amerika und der Karibik, zwölf davon waren Hurrikane.

Quellen: afp, dapd, dpa

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