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Die Hochwasserlage bleibt an vielen Flüssen angespannt


Hochwasser in Deutschland
Die Situation bleibt an vielen Flüssen angespannt

Aktualisiert am 27.07.2021Lesedauer: 4 Min.
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Hochwasser und kein Ende: Die Fluten steigen teilweise bedrohlich an. Vor allem an der Elbe bleibt die Situation auch heute kritisch. Und in Wertheim am Main fürchtet man das schlimmste Hochwasser seit sieben Jahren.

In Sachsen gilt an der Elbe in Riesa, Dresden und Schöna die zweithöchste Hochwasser-Alarmstufe 3. In Schöna wurden am Vormittag 7,20 Meter gemessen, in Dresden 6,62 Meter und in Riesa 7,27 Meter. Möglicherweise könne im Laufe des Tages in Schöna der Richtwert für die Alarmstufe 4 erreicht werden, sagte Karin Bernhardt vom Landeshochwasserzentrum in Dresden. Nach den neuesten Prognosen soll Dresden diesmal glimpflich davonkommen. Bei der Jahrhundertflut 2002 erreichten die Wassermassen eine Höhe von 9,40 Meter, diesmal soll die Sieben-Meter-Marke nicht fallen.

Elbe-Pegel von bis zu 7,80 Metern erwartet

In der Stadt Pirna drohen hingegen bald Überschwemmungen. Hier könnte ein Wasserstand von 7,50 Meter in der Nacht zum Montag flussnahe Straßen überspülen. Im Landratsamt geht man davon aus, dass die Elbe in der Nacht mit 7,60 bis 7,80 Metern ihren Höchststand erreichen wird.

Um Magdeburg vor dem Hochwasser der Elbe zu schützen, wurde das Pretziener Wehr geöffnet. Hunderte Schaulustige beobachteten, wie die schweren Platten der Schutzanlagen hochgingen. Dadurch strömt ein Drittel des Wassers in einen 21 Kilometer langen Kanal, ehe es wieder in den Fluss zurückkommt. Das Wehr wurde zuletzt 2006 geöffnet. In vielen Teilen von Sachsen-Anhalt ist die Lage weiter angespannt. Experten gehen davon aus, dass das Wasser wegen des Tauwetters bei milden Temperaturen noch steigt. Auch die Saale soll in Halle bis Mittwoch kräftig steigen.

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Frankfurt erwartet zweite Flutwelle

Am Main ist die Situation ab Bamberg besonders kritisch. Das Wasser werde langsam den Main hinunterlaufen, sagte ein Sprecher des Wasserwirtschaftsamtes Bad Kissingen - also in Richtung Würzburg und weiter nach Hessen. In Frankfurt bereiteten sich die Rettungskräfte auf eine zweite Hochwasserwelle vor, die am Abend erwartet wurde. "Die Lage ist ziemlich schwer einzuschätzen", sagte ein Sprecher der Feuerwehr. Die Barrieren, die die Feuerwehr errichtet hat, halten bis zu fünf Meter. Der hessische Edersee und der Diemelsee sind randvoll.

Zwei Menschen sterben

Die Suche nach zwei vermissten Männern, die von den Fluten in Hessen mitgerissen wurden, blieb erfolglos. Vermutlich sind beide ertrunken. Am Donnerstag war ein 59-Jähriger in die reißende Steinach gestürzt und von den Fluten mitgerissen worden. Ein Unbekannter war auf der Flucht vor der Polizei in die Fulda gesprungen und wird seitdem vermisst.

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Wertheim fürchtet Flutwelle

Die Stadt Wertheim in Baden-Württemberg muss sich auf das schlimmste Main-Hochwasser seit mehr als sieben Jahren einstellen. Dort liegen die Nerven vieler Einwohner blank. Etwa 1000 Menschen sind in der Altstadt direkt von den Fluten betroffen. Der Stuttgarter Regierungspräsident Johannes Schmalzl nannte die Lage in der Stadt am Zusammenfluss von Main und Tauber "bitterernst" und versicherte: "Wir lassen Wertheim nicht im Stich." Schmalzl, der mit dem Boot durch die überflutetet Altstadt fuhr, rechnet mit Schäden in Millionenhöhe.

"Nur mit Booten befahrbar"

Land unter heißt es auch in Teilen Bayerns: Eine Hochwasserwelle bei Schweinfurt überflutete zahlreiche Straßen und Keller in Unterfranken. Ein Ortsteil der Gemeinde Sand am Main wurde in der Nacht zum Sonntag komplett unter Wasser gesetzt. "Er ist derzeit nur mit Booten befahrbar", sagte ein Sprecher des Wasserwirtschaftsamtes Bad Kissingen.

Entspannung in Koblenz

Dagegen ist der Scheitel des Rhein-Hochwassers am Pegel Koblenz deutlich niedriger ausgefallen als erwartet. Die Flutwelle erreichte bereits in der Nacht zum Sonntag mit 7,30 Metern ihren Höchststand, teilte das Hochwassermeldezentrum in Mainz mit. Eine Ursache dafür sei, dass die Wasserstände in den Nebengewässern wie etwa der Mosel sehr schnell gefallen seien.

Prognosen hatten den Rhein-Pegel dort bei bis zu 7,50 Metern vorhergesagt. Am Sonntagvormittag begann das Rheinwasser in Koblenz aber leicht zu sinken. Normal ist hier ein Wasserstand von 2,40 Metern. Die Feuerwehr bezeichnete die Lage als entspannt. Am Samstag standen noch einige Straßen in Ufernähe unter Wasser, Keller liefen voll.

Auch viele Orte des Mittelrheintals kämpften am Samstag mit den Fluten. Um die Hochwasserlage dort zu entschärfen, wurde der Polder Ingelheim in der Nacht erstmals geflutet. Das 162 Hektar große Areal könne 4,5 Millionen Kubikmeter Wasser aufnehmen, teilte das rheinland-pfälzische Umweltministerium mit.

Pegel der Werra sinkt

In Thüringen soll der Pegel der Werra heute sinken. Die Flutwelle habe in der Nacht Frankenroda erreicht, hieß es vom Krisenstab. Dort stehe die Werra bei 4,19 Meter, was Alarmstufe 3 entspricht. Durch den ausgebliebenen Regen ist die Lage aber nicht so kritisch wie befürchtet. Im Wartburgkreis kam es zu einzelnen Stromabschaltungen. In Vacha standen kleinere Straßen unter Wasser.

Regensburg schrammt an Katastrophe vorbei

Leichte Entspannung herrscht auch an der Naab und Donau. Dort entkam die Domstadt Regensburg gestern knapp einer Flutkatastrophe. Hier sank der Pegel an der Eisernen Brücke in der Nacht um gut zehn Zentimeter auf 6,19 Metern. Damit blieb der höchste Pegelstand unter dem der Flutkatastrophen von 1988 und 2002, als das Wasser bis auf 6,60 Meter stieg. Die mobilen Schutzwände hielten den Wassermassen stand.

In Passau ging der Pegelstand der Donau deutlich zurück. Zwar soll er heute erneut steigen, aber unter der kritischen Neun-Meter-Marke bleiben. Mit 8,40 Metern liegt der Pegel am Morgen knapp unter der Alarmstufe 4.

Am Samstag wurden Polizei und Feuerwehr in der Oberpfalz noch zu 42 witterungsbedingten Einsätzen gerufen. Besonders betroffen war das Naabtal, wo zahlreiche Straßen überflutet wurden. In Burglengenfeld, Teublitz und Kallmünz mussten zahlreiche vollgelaufene Keller ausgepumpt werden.

Südlich von Kallmünz waren acht Autos im Hochwasser steckengeblieben. Vier Fahrer konnten ihre Wagen selbst aus dem Wasser fahren oder wurden von einem Traktor herausgezogen. Vier weitere Fahrzeuge können erst nach Rückgang des Hochwassers geborgen werden.

Quelle: dapd, dpa

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