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Vorsitzende von "Wir sind Kirche" exkommuniziert


Privat Abendmahl gefeiert
Vorsitzende von "Wir sind Kirche" exkommuniziert

Von dpa, t-online
22.05.2014Lesedauer: 3 Min.
Martha Heizer und ihr Mann Gert von "Wir sind Kirche" wurden exkommuniziert, wollen das aber nicht hinnehmenVergrößern des BildesMartha Heizer und ihr Mann Gert von "Wir sind Kirche" wurden exkommuniziert, wollen das aber nicht hinnehmen (Quelle: picture-alliance/dpa-bilder)
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Papst Franziskus hat eine zentrale Figur der katholischen Reformer exkommuniziert. Das Vergehen der österreichischen Vorsitzenden der Bewegung "Wir sind Kirche", Martha Heizer, und ihres Mann Gert: private Eucharistiefeiern ohne geweihte Geistliche. Der Vorsitzende der katholischen Laienbewegung in Deutschland, Christian Weisner, kritisierte die kirchliche Höchststrafe scharf. Sie widerspreche den Botschaften des neuen Papstes.

"Die Entscheidung zeigt, dass der Geist von Franziskus noch nicht im Kurienapparat angekommen ist", sagte der Vorsitzende von "Wir sind Kirche" der Zeitung "Die Welt". Eine Form der Frömmigkeit zu sanktionieren, nur weil sie einem Kirchengesetz zuwiderlaufe, sei ein Relikt des Kirchenverständnisses Benedikts XVI.: "Offensichtlich tut sich die Kirche schwer damit, das zu überwinden."

Die 67-Jährige und ihr Ehemann hätten eine Lage geschaffen, in der rechtliche Schritte eingeleitet werden mussten, sagte der Bischof von Innsbruck, Manfred Scheuer. "Ich glaube, dass das Ehepaar Heizer gewusst hat, welche Situation es herbeiführt und was ihr Handeln kirchlich bedeutet."

Kirche sorgte sich um Seelenheil

Die pensionierte Tiroler Religionspädagogin und ihr Mann hatten 2011 bekannt gegeben, das Abendmahl im kleinen Kreis mit anderen Gläubigen, aber ohne Priester abhalten zu wollen. Das taten sie dann auch. Die katholische Kirche wertet dies als schweres Vergehen. Wie die "Tiroler Tageszeitung" schreibt, setzte die Glaubenskongregation eine Untersuchungskommission ein. Es sei um das Seelenheil von Martha und Gert Heizer gegangen.

Ein Sprecher der Diözese sagte der Nachrichtenagentur APA, dass man kirchenrechtlich nicht von einer Exkommunikation seitens des Vatikans sprechen könne. Vielmehr sei durch das Diözesangericht Innsbruck eine Selbst-Exkommunikation festgestellt worden.

Zuständiger Bischof sieht Niederlage

Bischof Scheuer betonte in einer Stellungnahme: "Ich empfinde es als Niederlage, dass es uns nicht gelungen ist, das Ehepaar Heizer zum Umdenken zu bewegen und so das Verfahren zu vermeiden. Denn die Feststellung einer Selbst-Exkommunikation ist kein Sieg, sondern immer eine Niederlage für die Kirche."

Das Ehepaar Heizer nahm das entsprechende Dekret nicht in Empfang und erkannte die Entscheidung in einer gemeinsamen Erklärung nicht an. "Wir werden uns weiterhin mit großer Kraft für Reformen in der katholischen Kirche einsetzen. Gerade auch diese Vorgangsweise zeigt, wie dringend sie Erneuerung braucht", schrieben sie.

"Damit sind wir nicht aus der Kirche ausgeschlossen, durch die Taufe gehören wir ihr an, solange wir sie nicht freiwillig verlassen", erklärte das Ehepaar in einer Stellungnahme, die "Wir sind Kirche" im eigenen Online-Portal veröffentlichte.

Heizers rechneten mit der Strafe

Allerdings räumen die Heizers ein, sie hätten diese Strafe erwartet. "Wir haben ein Gesetz und nach dem Gesetz müssen wir so zur Verantwortung gezogen werden." Schockiert seien sie allerdings, dass der "Versuch, unerlaubt Eucharistie zu feiern" unter die drei schweren Vergehen falle, die dem Vatikan sofort zu melden seien. Die anderen beiden sind die Verletzung des Beichtgeheimnisses und der sexuelle Missbrauch.

Dergleichen mit derselben Härte zu ahnden, sei nicht hinnehmbar. Darum gelte das auch für Verfahren und Schuldspruch.

Letztes Ultimatum

Der Bischof erklärte, die Heizers könnten innerhalb von zehn Tagen die Rücknahme oder die inhaltliche Abänderung dieses Dekrets mit aufschiebender Wirkung beantragen. "Es liegt allein beim Ehepaar Heizer, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass die Tatstrafe der Exkommunikation entweder nicht festgestellt oder unverzüglich nachgelassen werden kann und muss." So etwas wie eine "private Eucharistiefeier" könne es aber nicht geben.

Martha Heizer war erst vor wenigen Wochen an die Spitze von "Wir sind Kirche" in Österreich gerückt. In den Neunzigern war sie als Mitinitiatorin des Kirchenvolks-Begehrens in Österreich bekannt geworden. Mehr als 500.000 Unterstützer forderten damals eine Erneuerung der Kirche.

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