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Flug MH370: Ermittler will Mysterium um Flugzeug gelöst haben


Pilot unter Mordverdacht
Ermittler will Mysterium um Flug MH370 gelöst haben


Aktualisiert am 23.05.2018Lesedauer: 3 Min.
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Bisher ergebnislose Suche: Eine P3 Orion der neuseeländischen Luftwaffe hilft 2014 bei der Suche nach MH370 über dem südlichen Indischen Ozean.Vergrößern des Bildes
Bisher ergebnislose Suche: Eine P3 Orion der neuseeländischen Luftwaffe hilft 2014 bei der Suche nach MH370 über dem südlichen Indischen Ozean. (Quelle: ap)

Theorien über den vor vier Jahren verschollenen Flug MH370 gibt es viele. Ein Experte ist sich nun sicher, die Ursache zu kennen. Seine Antwort klärt jedoch nicht alle offenen Fragen.

Vor über vier Jahren verschwand eine Boeing der Malaysia Airlines mit 239 Menschen an Bord von den Radaren der Flugkontrolle – und tauchte bisher nicht wieder auf. Die Boeing 777 war im März 2014 auf dem Flug von Malaysias Hauptstadt Kuala Lumpur nach Peking. Die letzten Worte aus dem Cockpit, um 1.21 Uhr, waren: "Good night, Malaysian Three Seven Zero." ("Gute Nacht, Malaysian Drei Sieben Null.") Sieben Stunden lang empfing dann ein Satellit noch sogenannte Ping-Signale. Etwa solange dauert es, bis der Tank einer solchen Maschine leer ist.

Teuerste Suche der Luftfahrtgeschichte

Es folgte die mit rund 150 Millionen Euro bisher teuerste Suchaktion in der Geschichte der Luftfahrt. Gefunden wurden bisher aber nur einzelne Teile der Passagiermaschine, das Hauptwrack bleibt bis heute verschwunden. Die Suche nach MH370 wurde 2017 offiziell eingestellt. Seit Anfang 2018 sucht allerdings ein Privatunternehmen wieder nach dem Wrack.

Auch über die Ursache des vermuteten Absturzes gibt es bisher nur Vermutungen und teilweise wilde Theorien, die alle die offizielle und durch Satellitendaten bestätigte Version, das Flugzeug könne aus Treibstoffmangel nur über dem Indischen Ozean abgestürzt sein, anzweifeln. Nun behauptet der kanadische Experte Larry Vance, das Mysterium gelöst zu haben. Der erfahrene Absturzermittler ist überzeugt davon, dass der Pilot der Malaysia Airlines das Flugzeug mit Absicht ins Meer steuerte. Demnach wäre dies ein Suizid, bei dem der Pilot 238 Menschen mit in den Tod riss – oder auch 238-facher Mord.

Theorien zum Verschwinden von MH370
Entführung: Schon kurz nach dem Verschwinden von MH370 kamen erste Spekulationen über eine Entführung auf. Vermutet wird hierbei, dass Terroristen das Flugzeug entführt und heimlich gelandet hätten – etwa in Afghanistan. Dort würden die Crew und die Passagiere seither gefangen gehalten. Es wurde auch vermutet, dass die Crew selbst an der Entführung beteiligt war, denn zahlreiche Vorgänge, die MH370 von den Radaren verschwinden ließ, setzen einiges an Fachwissen voraus.
Suizid oder Sabotage: Die von Vance vertretene Theorie eines Suizids des Piloten durch einen absichtlich herbeigeführten Absturz oder eine vorsätzliche Sabotage, wurde früh diskutiert. Ermittlungen haben bisher jedoch kein Motiv für einen Suizid des Piloten ergeben.
Unfall: Teil der Fracht von MH370 waren Batterien, die als entzündlich gekennzeichnet waren. Eine Theorie vermutet, dass diese in Brand geraten seien und so einen Absturz verursacht haben könnten. Experten halten ein Feuer an Bord von MH370 allerdings für unwahrscheinlich, zumal die Crew dieses sicher gemeldet hätte und nach Ausbruch eines Feuers an Bord nicht mehr sieben Stunden lang hätte fliegen können.
Terrorismus: Auch die Vermutung, dass Terroristen MH370 zum Absturz gebracht haben könnten, ist bisher unbewiesen. In der offiziellen Untersuchung konnte keinem der an Bord befindlichen Menschen eine Verbindung zu Terroristen nachgewiesen werden. Gegen diese Theorie spricht auch, dass kein Terrornetzwerk sich bisher überzeugend zu dem Anschlag bekannt hat.
Abschuss: Die Vermutung, dass MH370 absichtlich oder unabsichtlich vom Militär abgeschossen wurde, konnte bisher ebenfalls nicht bewiesen werden.

Der 69-jährige Vance vertritt seine Meinung in einem Buch, das an diesem Mittwoch in den USA erscheint: "MH370 – Mystery Solved" ("MH370 – Rätsel gelöst"). Die These vom Suizid des Piloten gehört seit dem Verschwinden der Maschine kurz nach dem Start in Kuala Lumpur zu den beliebtesten Theorien. Auch Vance ist schon länger Anhänger davon. Vom Zustand von Wrackteilen der Boeing 777, die nach und nach aus dem Indischen Ozean gefischt wurden, sieht er sich nun bestätigt.

Große Trümmerteile sollen Theorie untermauern

Die Teile – darunter eine fast 2,50 Meter lange Flügelklappe (Flaperon) – sind verhältnismäßig gut erhalten. Vance schließt deshalb aus, dass die Maschine ungesteuert mit großem Tempo ins Meer stürzte – dann wäre sie in Millionen Teile zersplittert, die auch noch länger auf dem Wasser getrieben seien. Er kommt zu dem Schluss, dass der Pilot die Boeing einigermaßen kontrolliert, fast wie bei einer normalen Landung, aufs Wasser setzte und untergehen ließ.

Wenn dem so wäre, läge die Boeing vermutlich noch relativ vollständig irgendwo auf dem Meeresboden. Trotz intensiver Suche fehlt vom Rumpf bislang jedoch jede Spur. Vance, ein erfahrener Ermittler, präsentierte seine Theorie bereits im australischen Fernsehen – ohne allerdings alle zu überzeugen. Andere Fachleute werfen ihm vor, nur aus der Ferne zu ermitteln und sich die Fakten herauszupicken, die zu seiner Theorie passen.

Schwachstelle der Theorie ist das fehlende Motiv

Vance äußert sich auch nicht dazu, warum der Pilot Suizid begangen haben soll – und wenn ja, warum er zuvor noch sieben Stunden übers Meer flog. Der Kanadier meint, für die Klärung des Motivs seien andere zuständig. Unklar ist auch, warum der Rest der Besatzung und die Passagiere stundenlang still geblieben sein sollen. Vance vermutet, dass sie bald nach dem Start starben, weil ihnen der Pilot den Sauerstoff abschnitt. Das Cockpit wird gesondert versorgt.

Gegen die Theorie spricht, dass die Lebensumstände des Piloten Zaharie Ahmad Shah (53) und seines Copiloten Fariq Abdul Hamid (27) genau untersucht wurden. Demnach gibt es weder Hinweise auf Suizid-Gefährdung noch einen Abschiedsbrief.

Verwendete Quellen
  • eigene Recherche
  • dpa
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