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Gekapertes Flugzeug in Seattle: "Terroristen fliegen keine Loopings"


Passagierflugzeug in Seattle gekapert
"Terroristen fliegen normalerweise keine Loopings"

Von afp
Aktualisiert am 12.08.2018Lesedauer: 3 Min.
Start am Sea-Tac International Airport in Seattle: Warum konnte Richard R. ein Flugzeug kapern?Vergrößern des BildesStart am Sea-Tac International Airport in Seattle: Warum konnte Richard R. ein Flugzeug kapern? (Quelle: Elaine Thompson/dpa-bilder)
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Richard R. war Mechaniker bei einer Airline in Seattle. Dann startete er ein Passagierflugzeug, flog eine Stunde umher und stürzte ab. Die wahnwitzige Aktion wirft viele Fragen auf.

Der Todesflug eines Flughafen-Mechanikers schockiert die USA: Ein 29-Jähriger stahl am Freitagabend (Ortszeit) auf dem Flughafen von Seattle eine leere Passagiermaschine, flog damit mehr als eine Stunde in waghalsigen Kurven über die Region und brachte sie dann zum Absturz. Die Polizei schloss ein terroristisches Motiv aus, sie stufte den Mann als "selbstmörderisch" ein. Der Pilot selbst bezeichnete sich selbst als "kaputten Typen".

Die Polizei identifizierte den Todespiloten als Richard R., einen Mechaniker der Fluglinie Horizon Air. Er übernahm die leere Maschine vom Typ Bombardier Q400 mit Platz für 76 Passagiere auf dem Rollfeld und hob dann ohne Starterlaubnis ab. Nach Angaben der Airline hatte er keinen Pilotenschein. R. war für das Putzen und das Ein- und Ausladen der Maschinen zuständig.

"Keine Ahnung, wie er das geschafft hat."

Horizon-Chef Gary Beck zeigte sich verblüfft darüber, dass der Mann die Maschine überhaupt in die Luft brachte. "Passagierflugzeuge sind komplexe Geräte", sagte er. "Wir haben keine Ahnung, wie er das geschafft hat." Nach dem unerlaubten Start wurde die Maschine von zwei Kampfjets vom Typ F-15 eskortiert, die dafür sorgen sollten, dass niemand verletzt wird.

Auf einem Handyvideo eines Augenzeugen ist zu sehen, wie das Flugzeug einen waghalsigen Looping macht und dann sehr tief über der Meeresbucht vor Seattle fliegt:

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Anderthalb Stunden nach dem Kapern der Maschine stürzte sie auf einer spärlich besiedelten Insel ab. Der Absturz löste einen Waldbrand aus, verletzt wurde nach Behördenangaben niemand auf der Insel.

"Einfach ein kaputter Typ"

Vom Cockpit aus unterhielt sich R. vor dem Absturz längere Zeit mit dem Personal des Kontrollturms am Flughafen. US-Medien veröffentlichten Mitschnitte, in denen der Pilot verwirrt und erschrocken über die eigene Tat erscheint. Über sich selbst sagte er: "Einfach ein kaputter Typ, ein paar Schrauben locker, schätze ich. Wusste ich bis jetzt gar nicht wirklich."

R. entschuldigte sich bei seinem Umfeld: "Es wird sie so enttäuschen zu hören, dass ich das getan habe." An anderer Stelle sagte er: "Das bedeutet wahrscheinlich lebenslang Gefängnis, oder?" Auf die Aufforderung, zurückzufliegen, sagte er: "Ich will nicht. Ich hab irgendwie gehofft, dass es das jetzt war."

Er durfte Flugzeuge betreten

Dann äußerte er Sorge über den zur Neige gehenden Treibstoff: Dieser verbrenne "deutlich schneller, als ich dachte", sagte der Pilot. Der Kontrollturm drängte ihn daraufhin, auf einem nahe gelegenen Armeestützpunkt zu landen. R. entgegnete: "Das lieber nicht. Die haben bestimmt Flugabwehr."

Nach Angaben der Flughafenverwaltung hatte R. als Mitarbeiter die Erlaubnis, Flugzeuge zu betreten. Er habe dabei keine Sicherheitsvorschriften verletzt. R. "hatte legitimen Zugang" zu dem Flugzeug, sagte Airport-Manager Mike Ehl.

Bei Kollegen beliebt

Die Polizei schloss eine Terror-Tat aus. "Terroristen fliegen normalerweise keine Loopings über dem Meer", sagte Sheriff Paul Pastor. "Das hier war eher eine Spritztour, die ein schreckliches Ende gefunden hat." Ed Troyer vom zuständigen Sheriff-Büro sagte, R. sei "selbstmörderisch" gewesen.

Der frühere Horizon-Einsatzleiter Rick Christenson beschrieb ihn als "ruhigen Typen". Bei seinen Kollegen sei er beliebt gewesen, sagte Christenson der "Seattle Times".

Verwendete Quellen
  • AFP
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