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Decathlon stoppt Verkauf von Jogging-Kopftuch


Nach Kritik an Decathlon
Sportartikelkette stoppt Verkauf von Jogging-Kopftuch

Von afp, t-online
27.02.2019Lesedauer: 2 Min.
Schriftzug an einer Filiale von Decathlon in Köln (Symbolbild): Eine Sprecherin der Regierungspartei hatte Decathlon vorgeworfen, mit den Werten die Republik zu "brechen".Vergrößern des BildesSchriftzug an einer Filiale von Decathlon in Köln (Symbolbild): Eine Sprecherin der Regierungspartei hatte Decathlon vorgeworfen, mit den Werten die Republik zu "brechen". (Quelle: Horst Galuschka/imago-images-bilder)
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Ein neues Jogging-Kopftuch sollte Sport für Frauen in aller Welt zugänglich machen. Das Kleidungsstück rief jedoch große Kritik hervor. Teilweise wird es jetzt nicht mehr verkauft.

Von Beihilfe zur "Unterwerfung" von Frauen und einem Verstoß gegen westliche Werte war die Rede: Mit einem Jogging-Kopftuch für muslimische Frauen hat der französische Sportartikelhersteller Decathlon scharfe Kritik auf sich gezogen – nun macht das Unternehmen einen Rückzieher.

Der sogenannte Hidschab, der Kopf und Hals bedeckt, wird in Frankreich vorerst nicht verkauft, wie ein Decathlon-Sprecher am Dienstagabend im Radiosender RTL ankündigte. Verschiedene französische Politiker hatten Decathlon kritisiert, manche forderten sogar einen Boykott des bekannten Herstellers.

Der Sprecher des Unternehmens betonte, mit dem Rückzug des Produkts werde Decathlon seiner Verantwortung gerecht. Wenige Stunden zuvor hatte er das atmungsaktive Kopftuch noch wortreich verteidigt: "Wir stehen zu unserer Entscheidung, den Sport Frauen in aller Welt zugänglich zu machen", hatte der Sprecher der Nachrichtenagentur AFP gesagt.

Französische Justizministerin nennt Debatte "hysterisiert"

Als erste begrüßten Frankreichs Rechtspopulisten den Vermarktungsstopp: Die Chefin des Rassemblement National (Nationale Sammlungsbewegung), Marine Le Pen, erklärte im Kurzbotschaftendienst Twitter: "Geld rechtfertigt nicht jede Unterwerfung und jede Provokation". Niemand dürfe "dem Druck der Islamisten" nachgeben.

Der rechtsidentitäre Politiker Nicolas Dupont-Aignan von der Partei Debout la France (Frankreich steh auf) schrieb auf Twitter: "Wir dürfen dem radikalen Islam nicht nachgeben, der Frankreich verkommen lässt." Er hatte einen Boykott von Decathlon gefordert.

Justizministerin Nicole Belloubet nannte die Diskussion über den Hidschab dagegen "hysterisiert". Die Vermarktung eines Sport-Kopftuchs widerspreche nicht dem strengen Gebot der Trennung von Kirche und Staat in Frankreich, betonte sie. Gut sichtbare religiöse Symbole wie Kopftücher und Kreuze sind daher an staatlichen Schulen seit 2004 verboten.

Damit trat die 63-jährige Ministerin Kritikern aus dem Umfeld von Staatschef Emmanuel Macron entgegen. Eine Sprecherin der Regierungspartei La République en Marche (Die Republik in Bewegung) hatte Decathlon vorgeworfen, mit den Werten die Republik zu "brechen". Es sei die Aufgabe des Sports, zu emanzipieren und nicht zu "unterwerfen", betonte sie. "Wer Frauen im öffentlichen Raum nur dann toleriert, wenn sie sich verstecken, schätzt die Freiheit nicht."

Jogging-Kopftuch gilt in Marokko als "Renner"

In welchen Ländern Decathlon das Jogging-Kopftuch nun außerhalb von Frankreich vermarkten wird, ist noch offen. Bisher ist es nur in Marokko erhältlich, und dort erwies sich der Hidschab in Schwarz und Weiß nach Angaben des Unternehmens als "Renner". In Deutschland unterhält Decathlon mehr als 60 Filialen und ist inzwischen auch in Österreich aktiv.

Mit dem Jogging-Kopftuch war der französische Hersteller nicht allein am Markt: Auch der US-Hersteller Nike vertreibt einen "Hidschab für Frauen" in Schwarz, Grau oder Weiß.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP
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