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Nach bösem Brief: Deutsche Katholiken trotzen Papst und dem Vatikan


Konflikt mit Rom
Deutsche Katholiken trotzen Papst und Vatikan

Von dpa, afp, jmt

Aktualisiert am 15.09.2019Lesedauer: 2 Min.
Kardinal Reinhard Marx (l.) mit Papst Franziskus: Der Vatikan versucht, den Reformprozess der Kirche in Deutschland zu stoppen – es kommt zum Konflikt.Vergrößern des BildesKardinal Reinhard Marx (l.) mit Papst Franziskus: Der Vatikan versucht, den Reformprozess der Kirche in Deutschland zu stoppen – es kommt zum Konflikt. (Quelle: imago-images-bilder)
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Trotz Warnschüssen: Die katholische Kirche in Deutschland setzt ihren Reformprozess nach dem Missbrauchsskandal fort. Zwischen Papst und deutschem Klerus bahnt sich ein massiver Konflikt an.

Die deutschen Katholiken halten an ihrem geplanten Reformprozess fest und steuern damit weiter auf einen Konflikt mit dem Papst zu. Eine zweitägige Vorbereitungskonferenz von rund 50 Bischöfen und Laien endete am Samstag in Fulda "mit einem klaren Appell, den eingeschlagenen Synodalen Weg mutig und engagiert im Geist des Evangeliums fortzusetzen", teilte die Deutsche Bischofskonferenz mit. Ein Schreiben aus dem Vatikan, das am Freitag bekannt wurde, hatte den Reformprozess scharf kritisiert und vor Alleingängen gewarnt.

Macht, Sexualmoral, Zölibat, Frauen

Nach Bekanntwerden des sexuellen Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen durch Kleriker hatten die Bischöfe im Frühjahr einen Reformprozess beschlossen. Unter dem Titel "Synodaler Weg" wollen sich Katholiken in Deutschland mit Macht in der Kirche, kirchlicher Sexualmoral, Zölibat und Frauen in der Kirche beschäftigen. Zu jedem der vier Themenkomplexe wurde nun ein Arbeitspapier ausgearbeitet. Daran maßgeblich beteiligt ist die sogenannte Laienvertretung: das Zentralkomitee der deutschen Katholiken.

Dagegen regt sich massiver Widerstand seitens des Vatikans. Der Präfekt der Kongregation für die Bischöfe, Kardinal Marc Ouellet, hatte vor Entscheidungen zu Reizthemen wie Zölibat und Frauen in der Kirche gewarnt und auch die Beteiligung von Laien an Entscheidungen kritisiert. In einem Brief an die Deutsche Bischofskonferenz stellte er per Gutachten klar: Die deutsche Teilkirche könne nicht über Themen wie die Position der Frauen entscheiden, weil diese die ganze Weltkirche betreffe. Nicht-Kleriker hätten kein Recht, mit zu entscheiden – die Kirche sei "nicht demokratisch strukturiert".

Brief an Papst Franziskus

Die Teilnehmer des Treffens in Fulda wiesen die Einwände des Vatikans nun zurück – und formulierten einen Brief an Papst Franziskus. Man wolle "sowohl die Einheit der ganzen Kirche als auch die Situation vor Ort im Blick haben", heißt es darin. Kardinal Reinhard Marx, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, verteidigte außerdem die Einbeziehung der Laienvertretung: "Die Kirche ist nicht für sich selber da." Dabei beruft er sich ausdrücklich auf Papst Franziskus – der hatte die deutschen Glaubensbrüder und -schwestern allerdings im Sommer deutlich vor Alleingängen gewarnt.

In einem wichtigen Punkt ruderte die Konferenz bereits zurück: In wichtigen Fragen soll beim Synodalen Weg allein das Votum der Bischöfe ausschlaggebend sein. Kardinal Marx werde in der kommenden Woche nach Rom reisen, um "etwaige Missverständnisse" rund um den "Synodalen Weg" auszuräumen.


Thomas Sternberg, Präsident der Laienvertretung, erklärte hingegen, es gebe in der Kirche "systemische Probleme", die Missbrauch förderten. Nun gehe es darum, "Vertrauen wiederzugewinnen, um glaubwürdig von unserem Glauben zu sprechen".

Verwendete Quellen
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