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Frohngau: Boeing-Doppeldecker fliegt in Windrad – BFU-Zwischenbericht


"Mayday, Mayday, wir sehen nichts mehr"
Boeing-Doppeldecker fliegt in Windrad – dramatisches Protokoll

Von t-online, mtt

09.07.2025 - 15:51 UhrLesedauer: 2 Min.
Die Unglücksmaschine: Der Pilot konnte sich selbst aus dem Wrack befreien, eine Frau, die als Fluggast an Bord war, starb.Vergrößern des Bildes
Die Unglücksmaschine: Der Pilot konnte sich selbst aus dem Wrack befreien, eine Frau, die als Fluggast an Bord war, starb. (Quelle: BFU)
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Eine alte Propellermaschine startet in Aachen. Dann wird die Sicht immer schlechter – der Flieger rammt ein Windrad, eine Frau stirbt. Ein nun veröffentlichtes Protokoll zeichnet den Todesflug nach.

Die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) hat am Mittwoch einen Zwischenbericht zu einem Flugzeugabsturz im August 2024 vorgelegt. Daraus geht hervor, dass der Pilot wohl nie hätte abheben dürfen.

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Es geht um den Flug eines Doppeldeckers. Die 1949 in den USA gebaute Propellermaschine vom Typ Boeing E 75 Stearman war am 30. August um 13.37 Uhr vom Flugplatz Aachen-Merzbrück gestartet, das Ziel war Speyer. An Bord befanden sich der 47 Jahre alte Pilot und eine Frau, die als Fluggast mitflog. Sie saß auf dem Platz vorn im Flieger, er steuerte vom hinteren Sitz des Flugzeugs.

Der Pilot funkt "Mayday" – und geht tiefer

Laut Untersuchungsbericht geriet die Maschine schon bald in ein Nebelfeld. Eine an einer Strebe der linken Tragfläche befestigte GoPro-Kamera zeichnete auf, wie die Sicht schnell schlechter wurde. Um 14.01 Uhr erklärte der Pilot eine Luftnotlage. "Mayday, Mayday", funkte er. "Wir sehen nichts mehr, wir sehen nichts mehr."

Als Reaktion auf die schlechte Sicht ging der Pilot immer tiefer. Eine fatale Entscheidung: Um 14.02 Uhr befand sich der Doppeldecker nur noch 63 Meter über dem Boden. Und dann passierte es: In der Nähe des Eifel-Ortes Frohngau kollidierte die Maschine mit einem Windrad. Dem BFU-Bericht zufolge trafen die beiden linken Tragflächen einen der drei Flügel der Windkraftanlage. Auch die Gondel des Windrads wurde beschädigt.

Pilot überlebt, Frau vorn im Flieger stirbt

Zwei Sekunden später schlug die Boeing auf dem Boden auf. Eine Zeugin nahm laut Polizei einen dumpfen Knall wahr. Der Cockpit-Kabinenbereich wurde beim Aufprall zerstört, das Triebwerk aus dem Flugzeug herausgerissen, ebenso ein Brandschott, das den Motorbereich von der Kabine trennte. Der Flugzeugtank riss auf, Kraftstoff lief aus. Zu einem Feuer kam es allerdings nicht.

Der Pilot überlebte schwer verletzt: Er konnte sich selbst aus dem Wrack befreien. Die Frau, die vor ihm gesessen hatte, wurde hingegen eingeklemmt und starb noch an der Unglücksstelle.

Unglück im Nebel: Wetter war eigentlich zu schlecht für Flug

Im Bericht hält die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung auch fest, welche Pflichten der Pilot vor dem Start der Maschine hatte. "Vor Beginn eines Flugs hat sich der verantwortliche Pilot eines Luftfahrzeugs mit allen verfügbaren Informationen, die für den beabsichtigten Flugbetrieb von Belang sind, vertraut zu machen", zitiert die BFU unter anderem aus den Vorschriften. Und: "Die Flugvorbereitung (...) hat eine sorgfältige Zur-Kenntnisnahme der verfügbaren aktuellen Wetterberichte und -vorhersagen zu umfassen."

Im konkreten Fall hätte der Pilot eine Sicht von mindestens 1.500 Metern haben müssen, um fliegen zu können. Den Rettern zufolge konnte man am Unglücksort kurz nach der Kollision jedoch keine 50 Meter weit sehen. Die BFU hat beim Deutschen Wetterdienst (DWD) ein meteorologisches Gutachten in Auftrag gegeben. Dieses lag zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Zwischenberichtes allerdings noch nicht vor.

Verwendete Quellen
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