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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Nachrichten mit großer Tragweite Historischer Krisentag: dpa verschickte 31 Eilmeldungen

Das Coronavirus stellt das Leben der Menschen auf den Kopf, die Politik trifft Entscheidungen, die Hunderte Milliarden schwer sein können: Eine Meldung mit großer Tragweite jagt die nächste. Am Freitag war das rekordverdächtig.
Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) hat am Freitag bis zum Abend 31 Eilmeldungen über ihren Basisdienst verschickt. Im Zusammenhang mit dem Coronavirus gab es damit an einem Tag halb so viele Eilmeldungen wie im gesamten Jahr 2019 zu Terror (60). Eine "dpa-EIL" darf maximal drei Sätze umfassen und soll die nüchternste Form der Information sein.
Meldungen für eilige Maßnahmen
Der größte Teil der Meldungen am Freitag betraf die Schließung von Schulen in einzelnen Bundesländern. Das hat jeweils enorme Tragweite für das Leben der betroffenen Familien. Entscheidungen aus der Politik auf die Krise machten einen weiteren großen Teil aus. So hat die Bundesregierung unter anderem zugesagt, den Unternehmen mit unbegrenzten Kreditprogrammen zu helfen. Die EU-Kommission erklärte, dass für die EU-Staaten die Schulden- und Defizitregeln im Stabilitäts- und Wachstumspakt lockerer gehandhabt werden können.
Das ist der Tag in Eilmeldungen im Überblick, hinterlegt sind längere Meldungen:
- 0:11 Uhr: Nach Coronavirus-Fall: Formel-1-Auftakt in Melbourne abgesagt
- 7:43 Uhr: Kreise: Bayern schließt alle Schulen wegen Coronavirus-Krise
- 9:17 Uhr: Bayern erlässt Besuchsverbot für Pflege- und Altenheime
- 10:19 Uhr: Corona-Krise: Regierung plant milliardenschwere Liquiditätshilfen
- 10:24 Uhr: Fußball-Bundesliga will Spielbetrieb nächste Woche unterbrechen
- 11.08 Uhr: UEFA stoppt vorerst Spielbetrieb im Fußball-Europapokal
- 11:33 Uhr: Bremer Schulen und Kitas von Montag an geschlossen
- 11:55 Uhr Auch Schulen und Kitas in Schleswig-Holstein werden geschlossen
- 12.39 Uhr: Corona-Krise: Regierung sagt Kredite ohne Begrenzung zu
- 13:16 Uhr: NRW schließt nächste Woche alle Schulen
- 13:38 Uhr: EU-Kommission: Aussetzen der Fiskalregeln bei Corona-Wirtschaftskrise
- 14:00 Uhr: Aida Cruises stellt Schiffsverkehr vorübergehend ein
- 14:02 Uhr: Rheinland-Pfalz schließt ab Montag alle Schulen
- 14:04 Uhr: Covid-19: EU-Kommission rechnet mit schrumpfender Wirtschaft
- 14:10 Uhr: Auch Baden-Württemberg schließt alle Schulen
- 14:11 Uhr: Corona-Krise: Zahlreiche Geschäfte in Österreich geschlossen
- 14:17 Uhr: Corona-Krise: Österreich stellt zwei Gebiete unter Quarantäne
- 14:36 Uhr: Regierungskreise: Auch Hessen plant Schließung der Schulen
- 14:44 Uhr: Thüringer Schulen bleiben ab Dienstag geschlossen
- 14:53 Uhr: Laschet: Keine Besuche mehr in Pflege- und Altenheimen in NRW
- 14:56 Uhr: Auch in Hamburg Schulen und Kitas von Montag an geschlossen
- 15:50 Uhr: Auch Sachsen-Anhalt schließt Schulen und Kitas
- 16:16 Uhr: DFL: Fußball-Bundesliga stellt Spielbetrieb vorerst ein
- 16:33 Uhr: Coronavirus: Brandenburg setzt regulären Unterricht aus
- 16:52 Uhr: Macron: G7-Videokonferenz wegen Coronavirus am Montag
- 17:09 Uhr: Merkel: Staat will alles Nötige zur Bewältigung der Corona-Krise tun
- 18:02 Uhr: In Hessen ab Montag keine Schulpflicht mehr
- 19:16 Uhr: Dänemark schließt in Corona-Krise seine Grenzen
- 19:59 Uhr: Polen schließt in Corona-Krise seine Grenzen für Ausländer
- 20:37 Uhr: Trump ruft wegen Coronavirus nationalen Notstand aus
- 21:49 Uhr: Stadt Nürnberg untersagt DFB-Länderspiel gegen Italien
Eine "Blitz"-Meldung der höchsten Kategorie gab es am Freitag nicht. Sie ist nach den Regeln der Agentur "völlig überraschenden, weltweit interessierenden Ereignissen" vorbehalten. Die letzte derartige Meldung war die Wahl von US-Präsident Trump. Mit der "Eil"-Priorität hatte dpa im Jahr 2019 insgesamt 1.140 Kurzinformationen verschickt, also im Schnitt etwa 22 pro Woche. Die Zahl war leicht gestiegen, liegt aber noch deutlich niedriger als vor einigen Jahren.
Von 2008 bis 2012 lag der Durchschnitt bei rund 1.600 Eilmeldungen pro Jahr. dpa-Nachrichtenchef Daniel Rademacher sagte t-online.de: "Die Vergleichbarkeit mit früheren Eil-Lagen ist grundsätzlich schwierig, weil die dpa inzwischen andere Eil-Regeln als früher hat."
Ob die Fülle von Rekordmeldungen am Freitag einen neuen Spitzenwert bedeutet, ließ sich zunächst nicht beantworten: Rademacher erklärte t-online.de: "Seriös lässt sich das auf die Schnelle nicht sagen, weil wir frühere Großlagen genau auswerten müssten. Rekordverdächtig ist die Zahl sicherlich."
Dieser Text wurde nach der Eilmeldung zum Notstand in den USA und nach der Eilmeldung zum Verbot des Länderspiels aktualisiert.