Nutzer bewerten Hitzefrei-Forderungen "Es wird gearbeitet und fertig"

In der bisher wärmsten Woche des Jahres stellen sich viele die Frage: Sollte es für Arbeitnehmer Hitzefrei geben? t-online-Nutzer argumentieren das Pro und Kontra der Forderung mancher Parteien.
Während Schüler gelegentlich in den Genuss von Hitzefrei kommen, ist es im Berufsleben eine Seltenheit, dass Arbeitgeber ihren Arbeitnehmern gestatten, die Arbeit wegen hoher Temperaturen niederzulegen.
Die Linke will das ändern. Geht es nach einem Konzept der Partei, soll die Arbeitszeit bei 26 Grad um 25 Prozent reduziert werden – und ab 30 Grad um 50 Prozent. Welche Maßnahmen andere Parteien bei Hitze vorsehen, lesen Sie hier. t-online-Nutzer reagieren.
"Die Arbeiter verdienen dringend frei"
"Die Arbeiter, die der Hitze total ausgesetzt sind, verdienen dringend frei. Es ist doch menschlich, so zu denken", schreibt Angelika. "Auch im Winter wird für Bauarbeiter Schlecht-Wetter-Geld gezahlt. Genauso gut könnte man das auf die wenigen so heißen Sommertage ausweiten."
Alternativ stellt sie sich vor, dass die Arbeitszeit auf die Stunden des Tages gelegt wird, in denen die Sonne "nicht so brennt". Dabei hat sie nicht nur Bauarbeiter im Sinn, sondern auch beispielsweise Landwirte. "Mir tun alle leid, die bei der Hitze in der prallen Sonne arbeiten müssen", äußert Angelika.
"Guter Witz! Ich gehe mal eben ins Feld und erkläre meinem Mann, dass er hitzefrei hat. Der Weizen kann ruhig bis zum Regen warten", spottet Martina Meller über Hitzefrei-Forderungen für Bauern. Auch Nicole Fieber fragt rhetorisch: "Die Ernte bringt sich von allein ein und Tiere versorgen sich selbst, oder wie soll das gehen?"
"Im Büro leiden wir am wenigsten"
Wenke Nürnberg findet Bestrebungen nach Hitzefrei eine Überlegung wert: "Am besten, wir fangen bei der Polizei, der Feuerwehr, den Tankstellen, Bauarbeitern und natürlich den Krankenschwestern, Ärzten und Altenpflegern an. Ich arbeite im Büro, wir leiden ja wohl am wenigsten."
Hubert Hüsgen berichtet: "Ich kenne das noch von heißen Sommern, die es ja früher auch schon gab. Da wurde früh angefangen und früh Schluss gemacht. Mineralwasser stand bereit. Das kann man innerbetrieblich lösen. Es geht ja auch darum, dass Aufträge erledigt werden."
Auch Oliver Kurth äußert Unverständnis. Hitzefrei? "Erzählt das mal dem Kunden", schreibt der Kälte- und Klimatechniker, der hauptsächlich auf dem Dach arbeitet, wo bis zu 55 Grad herrschen, wie er berichtet.
"Schwitzen ist keine Krankheit"
Detlev Feltes kann sich eine Sonderbehandlung bei Hitze ebenso wenig vorstellen. Die Kunden wären nicht erfreut, "wenn wir mitten in den Pflasterarbeiten oder beim Ausschachten einfach mal Baustopp machen und erst weitermachen, wenn es wieder kühler ist".
Der t-online-Nutzer hat die Erfahrung gemacht: "Beim Bau ist das normal, da meckert keiner. Es wird gearbeitet und fertig. Nur so am Rande: Schwitzen ist keine Krankheit."
Dila entgegnet: "Termindruck ist meist künstlich gemacht, durch von vornherein völlig willkürlich gesetzte und oft nicht zu realisierende Bau- und Ausführungszeiten – oft genug von Planern, die nicht selbst arbeiten und daher von der Praxis nicht viel Ahnung haben."
Die t-online-Nutzerin fügt hinzu: "Nach dem Kunden kann man nicht immer gehen, auch wenn der angeblich König ist. Ist natürlich schlecht für Kunden, die es gewohnt sind, dass sie immer alles sofort bekommen. Bei einem Sonnenstich hört der Spaß auf."
"An klimatische Bedingungen kann man sich anpassen, machen die Südländer schließlich auch", meint Marco Witteck. "Es muss nicht immer alles geregelt und reglementiert werden. Es klappt auch manchmal mit Anpassung."
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