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Russland: Keine Mordanklage gegen missbrauchte Schwestern


Vater in Russland erstochen
Keine Mordanklage gegen missbrauchte Schwestern?

Von afp
31.01.2020Lesedauer: 2 Min.
Krestina (l.) und Angelina Chatschaturjan: Die beiden jüngeren der drei Schwestern bei einem Gerichtstermin im Juli 2018.Vergrößern des BildesKrestina (l.) und Angelina Chatschaturjan: Die beiden jüngeren der drei Schwestern bei einem Gerichtstermin im Juli 2018. (Quelle: Anton Novoderezhkin/imago-images-bilder)
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Jahrelang sollen Krestina, Angelina und Maria von ihrem Vater missbraucht und misshandelt worden sein – dann erstachen sie wohl ihren Peiniger. Jetzt hat ihr Anwalt gute Nachrichten.

Die russische Justiz hat sich angeblich gegen Mordanklagen gegen drei Schwestern ausgesprochen, die ihren Vater nach jahrelangem Missbrauch erstochen haben. Die Staatsanwaltschaft wolle die Ermittlungen in dem Fall einstellen, sagte der Anwalt der jungen Frauen, Alexej Parschin. Die Staatsanwaltschaft hat seinen Angaben zufolge zudem das einflussreiche Ermittlungskomitee aufgefordert, den Mordvorwurf fallen zu lassen.

Nach Angaben des Anwalts lehnt es Vize-Generalstaatsanwalt Viktor Grin ab, die Vorwürfe gegen Krestina, Angelina und Maria Chatschaturjan weiter aufrecht zu erhalten. Die Ermittler hätten seiner Auffassung nach den systematischen Missbrauch durch den Vater nicht berücksichtigt, sagte Parschin. Weder die Generalstaatsanwaltschaft noch das Ermittlungskomitee äußerte sich zunächst zu den Angaben Parschins.

Schwestern erlitten schwerste Misshandlungen

Die drei Schwestern hatten ihren Vater Michail im Juli 2018 mit dutzenden Messerstichen getötet. Sie waren zum Tatzeitpunkt 17, 18 und 19 Jahre alt. Das Ermittlungskomitee hatte im Dezember gefordert, die beiden älteren Schwestern wegen Mordes und Verschwörung zum Mord vor Gericht zu stellen. Den damals volljährigen Schwestern drohen bei einer Verurteilung wegen Mordes bis zu 20 Jahre Haft. Für die jüngste Schwester Maria empfahlen die Ermittler eine Zwangseinweisung in die Psychiatrie.

Nach Angaben von Anwälten waren die drei Schwestern fast jeden Tag von ihrem Vater geschlagen worden. Er hatte sie demnach auch regelmäßig sexuell missbraucht, mit einer Luftpistole auf sie geschossen und sie bei einem Vorfall im Jahr 2018 mit Pfefferspray besprüht. Die Älteste wäre dabei beinahe erstickt.

Häusliche Gewalt wird nicht ernst genommen

Nachbarn und Verwandte wandten sich demnach an die Polizei, wurden jedoch nicht ernst genommen. Nach einem Selbsttötungsversuch der jüngsten Schwester soll die beiden älteren dann beschlossen haben, den Vater zu töten.

2017 hatte der russische Präsident Wladimir Putin ein Dekret erlassen, das die Strafe für Misshandlungen innerhalb der Familie abschwächte. Gegen Ersttäter wird seitdem nur noch eine Geldstrafe statt einer Haftstrafe verhängt. Menschenrechtsaktivisten werfen der russischen Polizei vor, Fälle häuslicher Gewalt häufig nicht zu verfolgen. Frauen, die sich mit Gewalt zur Wehr setzen, drohen hingegen harte Strafen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP
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