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Indonesien: Panik nach vermeintlich neuem Tsunami


Tsunami in Indonesien
Panik nach vermeintlich neuem Tsunami

Von dpa, pdi

Aktualisiert am 26.12.2018Lesedauer: 3 Min.
Indonesien, Pandeglang: Ein Junge spielt in einer von einem Tsunami zerstörten Region.Vergrößern des BildesIndonesien, Pandeglang: Ein Junge spielt in einer von einem Tsunami zerstörten Region. (Quelle: dpa-bilder)
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Tausende Helfer suchen in Indonesien nach weiteren Opfern des Tsunamis. Die Zahl der Toten und Verletzten steigt – in einem Dorf kam es zu einer Massenpanik.

Nach dem verheerenden Tsunami in Indonesien mit hunderten Toten hat das Gerücht einer weiteren Flutwelle am Dienstag in einem Dorf am Meer eine Massenpanik ausgelöst. Hunderte Menschen, teilweise mit ihren Kindern auf den Armen, flüchteten aus Sumber Jaya, als das Wasser anstieg. Viele nahmen Motorräder oder schwangen sich auf die Ladeflächen von Lkw, um zu entkommen. "Rennt in die Berge – Wasser", schrien die verzweifelten Menschen.

Polizei und Rettungskräfte versuchten, den Menschen zu helfen, bis klar wurde, dass es nur ein Gerücht war: Über die Lautsprecher der örtlichen Moschee hieß es, es habe sich lediglich um den regulären Wechsel von Ebbe und Flut gehandelt.

Derweil steigt die Zahl der Toten und Verletzten nach dem Tsunami in Indonesien weiter an: Mindestens 429 Menschen kamen ums Leben, wie der Katastrophenschutz mitteilte. Mehr als 1500 Menschen wurden am Samstag durch die Flutwellen in der als Sundastraße bekannten Meerenge zwischen den Inseln Java und Sumatra verletzt, weitere 128 galten als vermisst. Noch am Montagmorgen war von weniger als 300 Todesopfer die Rede gewesen.

Die Zahl der Toten stieg, während die Retter unermüdlich die vom Tsunami betroffenen Küstengebiete absuchten. "Einige der Gebiete waren schwierig zu erreichen", sagte der Sprecher der Katastrophenschutzbehörde, Sutopo Nugroho. Dank des Einsatzes von schwerem Bergegerät seien diese nun zugänglich gemacht worden. "Wir haben mehr Opfer gefunden", sagte er.

Suche nach weiteren Opfern

Unterdessen kehrten Tausende Menschen in ihre Häuser zurück. Viele hatten sich aufgrund von Gerüchten über einen weiteren Tsunami in Notunterkünfte geflüchtet.

Indonesien schickte für die Suche nach weiteren Opfern und Überlebenden Tausende Soldaten und Polizisten in die Katastrophengebiete an den Küsten von Java und Sumatra. Auch Freiwillige von Organisationen wie dem Roten Kreuz und Ärzte ohne Grenzen halfen bei der Versorgung der Menschen in den besonders betroffenen Provinzen Lampung im Süden Sumatras und Banten auf Westjava.

Die Kinderhilfsorganisation World Vision bereitet sich ebenfalls auf einen Einsatz vor. Kinder seien besonders betroffen, sagte World-Vision-Expertin Bevita Dwi. Viele hätten Angehörige verloren und seien traumatisiert. Das katholische Hilfswerk Misereor kündigte rasche finanzielle Unterstützung für Partnerorganisationen in Indonesien an.

Kein Frühwarnsystem

Die indonesische Agentur für Meteorologie, Klimatologie und Geophysik (BMKG) bestätigte am Montag, dass eine Eruption des in der Sundastraße rund 50 Kilometer von der Küste entfernten Vulkans Anak Krakatau den Tsunami indirekt ausgelöst habe. Demnach kam es zu einer Kettenreaktion, an deren Anfang eine vulkanische Erschütterung stand, die einem Erdbeben der Stärke 3,4 gleichkam.

Die von den Behörden aufgezeichnete Erschütterung habe zu einem Teilkollaps des Kraters geführt, wobei Gesteinsmassen ins Meer gerutscht seien. Dies habe dann den Tsunami ausgelöst, erklärte die Chefin der Agentur, Dwikorita Karnawati, vor Journalisten.

Die Eruption ereignete sich der Agentur zufolge am Samstagabend um 21.03 Uhr Ortszeit (15.03 Uhr MEZ), 24 Minuten später sei der Tsunami auf Land getroffen. Die Flutwelle kam ohne Vorwarnung und traf auf Urlaubsresorts, die wegen der Nähe zur indonesischen Hauptstadt Jakarta bei Einheimischen beliebt sind und kurz vor dem Jahreswechsel gut besucht waren.

Das Frühwarnsystem habe nicht gegriffen, weil es nur auf Erdbeben - und nicht auf Unterwasser-Erdrutsche oder Vulkanausbrüche - ausgerichtet sei, schrieb Katastrophenschutz-Sprecher Nugroho auf Twitter

Keine Deutschen unter den Opfern

Es habe eine Warnung gegeben, aber lediglich vor hoher Flut und nicht vor einem Tsunami, sagte eine Sprecherin der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften (IFRC) der Deutschen Presse-Agentur. Sie sprach von Tsunami-Wellen mit einer Höhe von 30 bis 90 Zentimetern, die verstärkt durch die hohe Flut im Zuge des Vollmondes auf die Küsten getroffen seien. "Das klingt nicht nach viel (...), doch wir wissen, dass selbst knöchelhohes Wasser einen Erwachsenen umhauen kann".


Aus dem Auswärtigen Amt in Berlin hieß es am Montag, dass nach bisherigen Erkenntnissen weiterhin keine deutschen Staatsbürger unter den Opfern seien. Ein Sprecher des Touristikkonzerns Tui hatte am Sonntag gesagt, das Unternehmen habe in der Region keine Gäste. Wichtigstes Ziel in Indonesien sei die Insel Bali weiter im Westen. Auch von Alltours hieß es, dass sich keine Gäste in dem Tsunami-Gebiet befänden.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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