Babymorde in Großbritannien: Neuer Prozess gegen verurteilte Krankenschwester

Sie sitzt bereits lebenslänglich im Gefängnis: Die für Kindesmorde verurteilte britische Krankenschwester Lucy Letby muss sich wohl einem neuen Prozess stellen.

Die wegen Mordes an sieben Kleinkindern und versuchten Mordes an sechs weiteren verurteilte britische Krankenschwester Lucy Letby muss sich einem neuen Verfahren stellen. Wie britische Medien berichten, wird Letby in einem neuen Prozess ein weiterer versuchter Mord an einem Kleinkind vorgeworfen.

In dem ersten Verfahren wurde Letby Ende August bereits zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Die ehemalige Krankenschwester ist erst die dritte Frau in Großbritannien, die mit dieser Höchststrafe belegt wurde. Schon während der Ermittlungen war deutlich geworden, dass die Frau versucht haben könnte, noch mehr Kindern zu schaden. So identifizierten Ermittler 30 weitere Fälle als "verdächtig", die sich während Letbys Zeit am Krankenhaus in Chester zugetragen hatten. Mehr zu dem Verfahren gegen die Krankenschwester lesen Sie hier.

Ein Fall des versuchten Mordes wird neu aufgerollt

In sechs weiteren Fällen des versuchten Mordes war im ersten Prozess kein Urteil gesprochen worden. Dabei ging es um drei neugeborene Mädchen sowie zwei Jungen. Letby soll zweimal versucht haben, eines dieser Kleinkinder zu töten. Einer der Fälle – die versuchte Tötung eines kleinen Mädchens im Jahr 2016 – kommt nun erneut vor Gericht. Die anderen fünf Fälle werden laut Staatsanwalt Nick Johnson nicht erneut aufgerollt, schreibt die Zeitung "The Guardian".

Laut den Medienberichten soll der Prozess aufgrund eines Rückstaus an Verfahren vor den britischen Gerichten frühestens im Juni 2024 stattfinden. Zudem soll zunächst darüber entschieden werden, ob Letby das Urteil des ersten Prozesses anfechten darf.

Letbys Fall hatte über die Kindesmorde hinaus Aufsehen erregt, weil die ehemalige Krankenschwester an den letzten Prozesstagen sowie an der Urteilsverkündung nicht teilgenommen hatte. Bisher sind Angeklagte in Großbritannien nicht dazu verpflichtet, bei der Verkündung ihrer Strafe anwesend zu sein. Die konservative britische Regierung will dies nun ändern und hat Ende August entsprechende Pläne angekündigt.