"Horrorhaus" in Spanien Deutsche Mutter warnte Ermittler offenbar vor "kranken" Kindern

Die spanische Polizei befreite drei verwahrloste Kinder aus einer Villa in Oviedo. Nun werden neue Details in dem Fall bekannt.
In der nordspanischen Stadt Oviedo hat die Polizei am vergangenen Montag drei Kinder deutscher Eltern aus einem verwahrlosten Haus befreit. Dort wurden sie offenbar seit 2021 festgehalten. Die achtjährigen Zwillinge und das zehnjährige Kind gingen nicht zur Schule, durften nicht vor die Tür gehen und lebten unter unmenschlichen Bedingungen. "Die Kinder waren in einem schrecklichen Zustand", sagte ein Polizist der spanischen Zeitung "El Mundo". Nun berichten spanische Medien unter Berufung auf Polizei- und Zeugenaussagen über weitere Details in dem Fall.
Die spanische Zeitung "El Espanol" meldete, dass die Eltern den Kindern Medikamente auf THC-Basis verabreicht haben sollen. Das habe der Vater in einer Aussage eingeräumt. Auch andere spanische Medien berichteten, dass in dem Haus Medikamente gefunden worden seien. "Überall standen Kisten herum", wird ein Polizist von "El Mundo" zitiert.
Wie die spanischen Medien weiter berichteten, sei das Haus im Vorort Fitoria, eine große dreistöckige Villa, im Dezember 2021 vermietet worden. Ersten Ermittlungen zufolge könnten die Kinder bereits seitdem dort festgehalten worden sein. Beim Einwohnermeldeamt war den Berichten zufolge jedoch nur der Vater verzeichnet. Christian S. sei ein 53-jähriger deutscher Philosophieprofessor aus Hamburg. Seine 48-jährige Frau, eine Amerikanerin mit deutscher Staatsbürgerschaft; die Kinder waren demnach nicht bei den Ämtern gemeldet.
"Wir wussten nicht einmal, dass das Haus bewohnt war"
Die Befreiungsaktion begann am Montag trotz eines massiven Stromausfalls in Spanien. Die Polizei wurde durch den Hinweis einer Nachbarin Mitte April auf den Fall aufmerksam und beobachtete das Haus seither. Während dieser Zeit verließen die Kinder das Gebäude nicht einmal und die Eltern öffneten lediglich für Onlinebestellungen. "Wir wussten nicht einmal, dass das Haus bewohnt war", sagte ein Nachbar gegenüber der Online-Zeitung "El Espanol". "Wir haben sie nie gesehen oder von ihnen gehört. Weder mit Kindern noch ohne sie."
Laut einem Bericht von "Tele 5" erfuhr die Polizei von dem Fall durch einen Supermarkt, der das Haus belieferte. So konnten die Ermittler herausfinden, dass die Einkäufe Hygieneartikel für Frauen und offenbar auch Windeln enthielten. Dies habe nicht mit den Informationen zusammengepasst, dass nur ein Mann in dem Haus als Bewohner angemeldet war.
"Seien Sie bitte sehr vorsichtig, sie sind sehr krank"
Die Kinder, die den Berichten zufolge alle Windeln trugen, waren beim Eintreffen der Ermittler in Schlafanzügen, stark vernachlässigt und deutlich unterernährt. Sie schliefen den Berichten zufolge in vergitterten Kinderbetten mit aufgemalten Monstern. Das Haus war überhäuft mit Müll und Exkrementen, auch unter den Betten fand sich Abfall. Die Ermittler fanden auch eine kranke Katze.
Die Beamten sollen erst Zutritt zu den Kindern bekommen haben, nachdem die Minderjährigen jeweils mehrere Masken aufgesetzt bekommen hatten, wie die Zeitung "El Mundo" berichtet. Die Mutter habe über ihre Kinder zu den Beamten gesagt: "Seien Sie bitte sehr vorsichtig, sie sind sehr krank." Spätere Untersuchungen, die in einer Klinik durchgeführt wurden, sollen laut der Zeitung jedoch belegt haben, dass die Kinder körperlich gesund sind.
Corona-Pandemie könnte ein Motiv gewesen sein
Der Grund für die Zwangsisolation der Kinder ist derzeit unbekannt. Die Behörden vermuten den Berichten zufolge, dass psychische Krankheiten bei den Eltern eine Rolle spielen könnten. Ein Grund könnte demnach die Angst vor Covid-19 gewesen sein. Der Vater habe sich den Aussagen zufolge stets mit einer Maske zum Tor des Anwesens begeben, sowohl um online aufgegebene Essensbestellungen als auch um die Post abzuholen.
Eine Richterin ordnete Untersuchungshaft ohne Kautionsmöglichkeit für die Eltern an. Sie müssen sich wegen häuslicher Gewalt, psychischen Missbrauchs, Vernachlässigung und Freiheitsberaubung verantworten. Die Behörden haben viele der Medieninformationen bisher nicht offiziell bestätigt.
- elespanol.com: Christian, el filósofo alemán que se encerró con su mujer e hijos en Oviedo tras el COVID: "Les daba medicación con THC (spanisch)
- elmundo.es: La liberación de la 'casa de los horrores' de Oviedo, con monstruos pintados en las cunas: "Los niños ni siquiera salían al jardín. Vieron un caracol y flipaban" (spanisch)
- telecinco.es: Los niños de la 'casa de los horrores' de Oviedo alucinaron al ver el jardín y "se quedaron mirando mucho tiempo a un caracol (spanisch)
- Nachrichtenagentur dpa