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Berlin liefert mutmaßlichen Drogenbaron an Moskau aus


Anwalt fürchtet um Andrei K.
Berlin liefert mutmaßlichen Drogenbaron an Moskau aus

Von Jan-Henrik Wiebe

04.08.2018Lesedauer: 2 Min.
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Eine Wagenladung Kokain: Der Inhalt der Koffer ist hier beim Zugriff in Moskau schon gegen Mehl ausgetauscht worden.Vergrößern des Bildes
Eine Wagenladung Kokain: Der Inhalt der Koffer ist hier beim Zugriff in Moskau schon gegen Mehl ausgetauscht worden. (Quelle: Ministerio de Seguridad)

Deutschland hat einen mutmaßlichen Kokain-Schmuggler nach Russland ausgeliefert. Ihm werden Geheimdienstverbindungen nachgesagt – sein Anwalt fürchtet um seine Gesundheit.

Koffer voller Kokain wollen der Berliner Geschäftsmann Andrei K. und Komplizen von Argentinien nach Russland über die russische Botschaft in Buenos Aires schmuggeln. So zumindest lautet der Vorwurf der Polizei. Der Coup fliegt auf und K. wird in Berlin festgenommen. Nun haben deutsche Behörden den russischen Staatsbürger laut Informationen von t-online.de nach Moskau ausgeliefert.

Von Berlin-Moabit nach Moskau

Vor einer Woche hatte Rechtsanwalt Alexander Hamburg noch mit seinem Mandanten gesprochen, wie er t-online.de bestätigt – nun sitzt K. statt in Berlin-Moabit in einer Spezialabteilung des Moskauer Gefängnisses Matrosskaja Tischina ein. Zuvor entschied das Kammergericht Berlin, dass K. ausgeliefert werden darf. Das Gericht habe sich dabei auf die Zusage der russischen Generalstaatsanwaltschaft verlassen, dass die Haftbedingungen den Anforderungen des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte entsprächen, so Hamburg.

Vorgeworfen wird K. der versuchte Schmuggel von 400 Kilogramm Kokain. Aufgeflogen ist der Coup im Februar 2018. t-online.de berichtete ausführlich über den Fall und die Festnahme in Deutschland.

Affäre ist weiterhin unübersichtlich

In einer beschaulichen Wohnsiedlung am Scharmützelsee in Brandenburg spürten Zielfahnder der Berliner Polizei den 49-Jährigen damals auf und vollstreckten den internationalen Haftbefehl. "Unspektakulär" sei das gewesen, sagte damals der Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft Berlin gegenüber t-online.de. Ansonsten sei der Fall allerdings noch "sehr unübersichtlich". Das ist er auch heute noch.

Das Kokain wurde in der russischen Botschaft in Buenos Aires gefunden. Dort soll K. laut mehreren russischen Medien gearbeitet haben. Gegenüber seinen Bekannten gab sich der Verdächtige als Geheimdienstler aus. Ob er das wirklich war, ist nicht bewiesen. Tatsächlich hieß es aber, das Kokain sei in russischen Militärmaschinen befördert worden.


Der 49-Jährige ließ nach der Festnahme über seine Anwälte mitteilen, dass er unschuldig sei. Gegenüber der Generalstaatsanwaltschaft Berlin äußerte er sich im Verhör nicht zu den Vorwürfen.

In Russland wird er von Rechtsanwalt Wladimir Scherebenkow vertreten, ein prominenter Jurist, der bereits die ehemalige ukrainische Ministerpräsidentin Julija Timoschenko und Oligarchen in Großbritannien als Mandanten hatte.

Beschwerde gegen Auslieferung eingelegt

Seine rechtliche Vertretung in Deutschland, Alexander Hamburg, meint, dass das Kammergericht sich beim Auswärtigen Amt über die derzeitige Lage in russischen Gefängnissen hätte informieren müssen. Das sei aber abgelehnt worden. Noch bis zum 6. August hatte er das Recht die Entscheidung anzufechten. "Ich fürchte um seine Gesundheit", sagt Hamburg t-online.de.

Inzwischen hat Anwalt Hamburg Verfassungsbeschwerde gegen das Urteil des Kammergerichts Berlin eingelegt. Das Kammergericht Berlin äußerte sich gegenüber t-online.de auf Anfrage am Freitag nicht mehr zu der Auslieferungsentscheidung.

Verwendete Quellen
  • eigene Recherchen
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