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Missbrauchsfall Lügde: Weiterer Verdächtiger – Durchsuchung


Missbrauch auf Campingplatz
Polizei ermittelt weiteren Verdächtigen – Durchsuchung

Von dpa
Aktualisiert am 04.07.2019Lesedauer: 3 Min.
Ein Gebäude auf dem Campingplatz in Lügde (Archivfoto): Auf dem Campingplatz gibt es Durchsuchungen auf einem weiteren Stellplatz.Vergrößern des BildesEin Gebäude auf dem Campingplatz in Lügde (Archivfoto): Auf dem Campingplatz gibt es Durchsuchungen auf einem weiteren Stellplatz. (Quelle: Guido Kirchner/dpa-bilder)
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Die Polizei hat im Missbrauchsfall von Lügde einen weiteren Tatverdächtigen im Visier. Sie ermittelt gegen einen 57-Jährigen wegen schweren sexuellen Missbrauchs.

Im Fall des massenhaften und jahrelangen Missbrauchs von Kindern in Lügde gibt es einen neuen Beschuldigten. Der 57 Jahre alte Mann aus Steinheim bei Höxter sei durch eine Vernehmung eines minderjährigen Opfers in den Fokus der Ermittlungskommission "Eichwald" geraten, teilten Polizei Bielefeld und Staatsanwaltschaft Detmold mit.

Weitere Verdächtige nicht ausgeschlossen

Gegen den Verdächtigen sei ein Verfahren wegen schweren sexuellen Missbrauchs eingeleitet worden. Er sei nicht festgenommen worden und befinde sich auf freiem Fuß, berichtete die Polizei weiter. Ein Haftbefehl sei nicht beantragt worden. NRW-Innenminister Herbert Reul schließt nicht aus, dass weitere Verdächtige ermittelt werden.

Die Ermittler hatten am Mittwoch die Parzelle des Mannes auf dem Campingplatz in Lügde an der Grenze von Nordrhein-Westfalen zu Niedersachsen durchsucht, um Beweismittel zu finden. Ermittler der Ermittlungskommission "Eichwald" und uniformierte Beamte setzten die Durchsuchung am Donnerstag fort. Zu sehen war, wie Gegenstände von dem Gelände getragen wurden. Um was es sich dabei handelte, wurde zunächst nicht bekannt.

Opfer gab den Hinweis

Innenminister Reul sagte, dass auch die Wohnung des Verdächtigen in Steinheim durchsucht wurde. Das minderjährige Opfer, durch das die Ermittler auf den 57-Jährigen gekommen waren, gehöre zu den Kindern, die bisher noch nicht befragt worden seien, sagte Reul. Das Kind sei erstmals am Mittwoch befragt worden. Dabei habe es einen Hinweis auf den 57-Jährigen gegeben. Unmittelbar darauf hätten die Durchsuchungen der Parzelle und der Wohnung begonnen.

Nach Informationen von NDR, WDR und "Süddeutscher Zeitung" soll der neue Beschuldigte gut mit Mario S. befreundet gewesen sein, einem der beiden Angeklagten im derzeit laufenden Missbrauchsprozess. Demnach teilten sich die beiden Männer von 2010 bis 2015 fünf Jahre lang dieselbe Parzelle auf dem Campingplatz. Auch sollen beide bis heute unter der gleichen Adresse in Steinheim gemeldet sein.

Bericht: Erste Anzeige im Jahr 2018

Die Polizei Bielefeld wollte sich zu dem Bericht nicht äußern. Auch Reul konnte diese Informationen zunächst nicht bestätigen. Er wies jedoch darauf hin, dass der 57-Jährige im Verlauf der Ermittlungen wie andere Parzellenbesitzer auf dem Campingplatz auch schon einmal befragt worden sei. Damals hätten sich keine Hinweise ergeben, die eine Durchsuchung der Parzelle notwendig gemacht hätten.

Wie NDR, WDR und "Süddeutsche Zeitung" weiter berichteten, hatte es gegen den nun neu Beschuldigten bereits im Sommer 2018 eine Anzeige gegeben. Eine damals 15-Jährige soll ihn beschuldigt haben, sie nach einer Feier auf dem Campingplatz vergewaltigt zu haben. Die Staatsanwaltschaft Detmold hatte die Ermittlungen dem Bericht zufolge allerdings aus Mangel an Beweisen eingestellt.

Der Strafprozess um den hundertfachen sexuellen Missbrauch von Kindern auf dem Campingplatz ging unterdessen am Donnerstag vor dem Landgericht Detmold weiter. Dabei sollten weitere Opfer und Angehörige vernommen werden. Zum Auftakt in der vergangenen Woche hatten alle Angeklagten Geständnisse abgelegt.


Vor Gericht stehen noch zwei Angeklagte, ein 56-Jähriger aus Lügde und ein 34-Jähriger aus Steinheim. Sie sollen über viele Jahre hinweg Jungen und Mädchen teilweise schwer sexuell missbraucht haben. Die Männer sollen ihre Opfer auf dem Campingplatz an der Landesgrenze zu Niedersachsen auch wiederholt vergewaltigt haben. Einige der Gewalttaten filmten sie laut Staatsanwaltschaft. Die jüngsten Opfer sollen im Kindergartenalter gewesen sein.

Das Verfahren gegen einen dritten Angeklagten war abgetrennt worden. Der Mann soll an Webcam-Übertragungen teilgenommen haben und teilweise zu den Gewalttaten angestiftet haben. Insgesamt gab es nach Angaben des NRW-Innenministeriums – Stand Mitte Mai – 42 Opfer in dem Missbrauchsfall sowie sieben Verdachtsfälle. Gegen mehrere weitere Beschuldigte wird ermittelt.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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