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USA: Sechs asiatischstämmige Frauen getötet – war es Rassismus?


Schüsse in US-Massage-Salons
Sechs asiatischstämmige Frauen getötet – war es Rassismus?

Von dpa
Aktualisiert am 17.03.2021Lesedauer: 3 Min.
Einer der Tatorte im US-Bundesstaat Georgia: In drei Massagestudios sind Schüsse gefallen.Vergrößern des BildesEiner der Tatorte im US-Bundesstaat Georgia: In drei Massagestudios sind Schüsse gefallen. (Quelle: ap)
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In den USA sind durch Schüsse in drei Massagestudios mindestens acht Menschen getötet worden. Ein Verdächtiger wurde in Gewahrsam genommen. Ein rassistisches Motiv will er nicht gehabt haben.

Eine Serie tödlicher Attacken erschüttert die Region um die US-Stadt Atlanta. In drei verschiedenen Massage-Salons im südlichen US-Bundesstaat Georgia wurden am Dienstag innerhalb kurzer Zeit acht Menschen erschossen. Die Zeitung "Atlanta Journal-Constitution" berichtete, bei sechs der Toten handele es sich um asiatischstämmige Frauen. Kurz nach den Vorfällen in und um die Hauptstadt Atlanta nahm die Polizei einen 21-jährigen Weißen fest, der verdächtigt wird, die Attacken begangen zu haben.–

Die Polizei teilte am Mittwoch mit, es sei noch zu früh, um ein klares Motiv zu benennen. Der Verdächtige habe bei seiner ersten Vernehmung keine rassistischen Beweggründe genannt, sondern eine Sexsucht als Antrieb für die tödlichen Angriffe vorgebracht. Außerdem habe er nach eigenen Angaben im angrenzenden Bundesstaat Florida weitere Taten geplant.

Angriffe auf drei Wellnesseinrichtungen

Vier Menschen starben am Dienstagnachmittag (Ortszeit) in Cherokee County, rund 50 Kilometer nördlich von Atlanta, in einem asiatischen Massage-Salon. Vier weitere Menschen wurden kurz darauf in zwei Wellnesseinrichtungen in Atlanta erschossen.

Nach Angaben des südkoreanischen Außenministeriums waren vier der Todesopfer Frauen koreanischer Abstammung. Zunächst war unklar, ob sie auch die südkoreanische Staatsangehörigkeit hatten. Die Polizei äußerte sich am Mittwoch nicht im Detail zu der Identität und dem Geschlecht aller Opfer, sprach jedoch von mehreren asiatischstämmigen und zwei weißen Opfern.

Die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, teilte am Mittwoch mit, US-Präsident Joe Biden sei über die "schrecklichen" Vorfälle unterrichtet worden. Man sei in Kontakt mit der Bundespolizei FBI.

Zwei Verletzte starben im Krankenhaus

Am Dienstagnachmittag (Ortszeit) hatte die Polizei in Cherokee County zunächst zwei durch Schüsse getötete und drei verletzte Menschen in einem asiatischen Massage-Salon gefunden. Zwei Verletzte seien im Krankenhaus gestorben. Kurz darauf wurde die Polizei wegen eines Raubüberfalls zu einem knapp 50 Kilometer entfernten Tatort in Atlanta gerufen – und entdeckte in einem Spa drei erschossene Menschen.

Nicht weit davon entfernt, auf der gegenüberliegenden Straßenseite, sei dann in einem Aromatherapie-Spa noch eine weitere Tote gefunden worden, sagte Atlantas Polizeichef Rodney Bryant. Eine verletzte Person vom ersten Tatort in Cherokee County werde noch im Krankenhaus behandelt, teilte die Polizei am Mittwoch mit.

Verdächtiger leistete keinen Widerstand

Frank Reynolds von der Polizei in Cherokee County sagte, Ermittler hätten auf Überwachungskameras einen Verdächtigen identifiziert und dessen Bild in Sozialen Medien veröffentlicht. Die Eltern des Verdächtigen hätten daraufhin Kontakt mit der Polizei aufgenommen und bei der Fahndung nach ihrem Sohn geholfen. Polizisten hätten schließlich dessen Telefon geortet und ihn kurz nach den Taten festgenommen. Er habe keinen Widerstand geleistet.

Der Verdächtige sei am Dienstagabend erstmals vernommen worden, sagte Reynolds. Er habe angegeben, an einer Sexsucht zu leiden und in der Vergangenheit selbst Massage-Salons besucht zu haben. Jay Baker von der Polizei in Cherokee County sagte mit Blick auf die Vernehmung, der Verdächtige habe die Massage-Salons als eine "Versuchung" gesehen, die er habe ausmerzen wollen.

Bryant betonte am Mittwoch, es sei jedoch noch zu früh, um klare Aussagen über das Motiv für die Taten zu treffen und darüber, ob es sich um ein Hassverbrechen handele. "Wir sind noch in einem frühen Stadium der Ermittlungen." Es gebe noch viel zu tun.

Weitere Attacken geplant

Baker sagte, nach bisherigen Erkenntnissen habe der Verdächtige wohl allein gehandelt. Es gebe keine Hinweise darauf, dass weiter Gefahr bestehe. Der Verdächtige habe auch angegeben, er sei auf dem Weg in den angrenzenden Bundesstaat Florida gewesen und habe dort möglicherweise weitere Attacken begehen wollen.

Die Bürgermeisterin von Atlanta, Keisha Lance Bottoms, sagte: "Dies hätte noch deutlich schlimmer sein können." Wenn es nicht so schnell zur Festnahme des Verdächtigen gekommen wäre, hätte es "sehr wahrscheinlich" weitere Opfer gegeben. Sie betonte, auch wenn das Motiv des Täters noch nicht klar sei, seien die Opfer asiatischstämmig – und Attacken auf sie gebe es überall im Land. Das dürfe nicht hingenommen werden und müsse aufhören.

Die Initiative "Stop AAPI Hate" – die Diskriminierung von asiatischstämmigen Amerikanern und solchen von den Pazifik-Inseln nachverfolgt – teilte mit, zwar sei noch unklar, ob es sich um Hassverbrechen handele. "Aber im Moment gibt es in der asiatisch-amerikanischen Gemeinschaft eine Menge Angst und Schmerz, die angesprochen werden müssen." "Stop AAPI Hate" beklagt seit der Coronavirus-Pandemie einen "alarmierenden" Anstieg von Vorfällen.

Biden hatte bei einer Fernsehansprache in der vergangenen Woche ein sofortiges Ende der Hassverbrechen gegen asiatischstämmige Amerikaner gefordert, die zum Sündenbock gemacht würden. Diese Taten seien "unamerikanisch". Bidens Vorgänger Donald Trump hatte das Coronavirus regelmäßig als "China-Virus" bezeichnet.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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