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Justizskandal: "Bestie von Birkenhead" kommt nach 38 Jahren frei


Sie nannten ihn "Bestie"
Brite saß zu Unrecht 38 Jahre in Strafanstalt

Von t-online, lp

14.05.2025 - 13:36 UhrLesedauer: 2 Min.
Eine Zeichnung des zu Unrecht inhaftierten Peter Sullivan: Am Dienstag wurde er aus dem Gefängnis entlassen.Vergrößern des Bildes
Eine Zeichnung des zu Unrecht inhaftierten Peter Sullivan: Am Dienstag wurde er aus dem Gefängnis entlassen. (Quelle: Julia Quenzler/reuters)
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Er wurde beschuldigt, eine junge Frau getötet zu haben, und saß 38 Jahre im Gefängnis. Jetzt kommt heraus: Er hätte nie eingesperrt werden dürfen.

1986 erschütterte ein Mordfall die britische Gemeinde Birkenhead westlich von Liverpool: Die 21-jährige Studentin Diane Sindall befand sich gerade auf dem Heimweg auf einer gut beleuchteten Hauptstraße. Ein Taxifahrer – später ein wichtiger Zeuge – sah noch eine Frau und einen Mann streiten. In der Nacht hörten Zeugen dann Schreie in der Gegend.

Am nächsten Morgen wurde die halbnackte Leiche der jungen Frau entdeckt. Sie hatte einen Schädelbruch und zahlreiche Schnittwunden, Verstümmelungen und Verletzungen an ihren Genitalien erlitten. Darüber berichtet die BBC unter Berufung auf Gerichtsdokumente.

Sullivan hatte Geständnis widerrufen

Zeugenhinweise und Ermittlungen führten schließlich zu Peter Sullivan. Er wurde am 23. September 1986 wegen Mordes festgenommen, wie die BBC weiter berichtet. Zuerst hatte er die Tat unter Tränen zugegeben, kurz darauf aber seine Aussage wieder zurückgenommen. Sullivan ging als "Bestie von Birkenhead" in die Geschichte ein und wurde wegen Mordes verurteilt.

Doch am Dienstag wurde das Urteil gegen den 68-Jährigen aufgehoben – mehr als 38 Jahre nach der Inhaftierung.

Neue Erkenntnisse führten zu der 180-Grad-Wende. DNA-Spuren, die damals am Körper der Toten entdeckt wurden, konnten lange nicht ausgewertet werden. Bis jetzt: Mit neuen technischen Mitteln nahmen die Ermittler die Substanzen erneut unter die Lupe. Mit einem spektakulären Ergebnis: Die DNA stimmte nicht mit der von Sullivan überein. Der größte Justizirrtum in der britischen Geschichte ist somit perfekt. Die Polizei hat die Ermittlungen nun wieder aufgenommen, um den wahren Mörder von Diane Sindall zu fassen.

"Schrecklicher Verlust von Menschenleben"

In einer von seinem Anwalt verlesenen Erklärung sagte Sullivan am Dienstag: "Ich bin nicht wütend, ich bin nicht verbittert." Was ihm passiert sei, sei komplett falsch. "Ich kann es einfach kaum erwarten, zu meinen Lieben und meiner Familie zurückzukehren." Gleichzeitig drückte er sein Mitgefühl für die Familie des Opfers aus: Es handle sich um einen "schrecklichen Verlust von Menschenleben".

Auch die Schwester des zu Unrecht Inhaftierten meldete sich zu Wort: "Sie haben Ihre Tochter verloren", sagte sie in Richtung der Eltern der Getöteten, "wir haben Peter zurück und jetzt müssen wir versuchen, wieder ein Leben um ihn herum aufzubauen."

Am Dienstag gegen 14.15 Uhr wurde Sullivan nach BBC-Informationen aus dem Gefängnis entlassen. Als freier Mann. Nach mehr als 14.113 Tagen in Haft.

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