Nach ukrainischen Angriffen Benzinpreis in Russland schießt in die Höhe

Die Ukraine hat am Wochenende gezielt Ölraffinerien in Russland angegriffen. Nun steigen die Preise für Benzin. Doch das hat auch noch andere Gründe.
Nach ukrainischen Angriffen steigt trotz eines Notfall-Exportverbots der Benzinpreis in Russland. Am Montag sei der Preis für Superbenzin auf umgerechnet deutlich mehr als 70 US-Cent pro Liter gestiegen, wie mehrere Medien unter Berufung auf Angaben der Internationalen Handels- und Warenbörse Sankt Petersburg berichteten. Der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass zufolge ist das der höchste Wert seit September 2023.
Die Preissteigerung könnte mit einem ukrainischen Drohnenangriff am Wochenende zusammenhängen. Die Ukraine hatte mehrere Industrieanlagen in ganz Russland angegriffen. Dabei seien auch Ölraffinerien getroffen worden, berichteten Medien. "Die Schäden durch die jüngsten Angriffe haben das ohnehin schon fragile Gleichgewicht auf dem heimischen Kraftstoffmarkt weiter verschlechtert", analysierte die Seite oilprice.com.
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Der Nachrichtenagentur Reuters zufolge haben die Benzinknappheit und die damit einhergehenden Preissteigerung aber auch noch andere Gründe: Dazu zählen niedrige Lagerbestände im Inland, hohe saisonale Nachfrage und Wartungsarbeiten.
Öl ist wichtige Einnahmequelle für Russland
Russland hatte vergangene Woche ein temporäres Exportverbot für Benzin eingeführt, um den Markt zu stabilisieren. Dennoch gingen Marktbeobachter davon aus, dass dies nicht reichen würde, um einen Preisanstieg zu verhindern. "Derzeit liegt die Benzinproduktion auf einem für den Sommer normalen Niveau. Auch die Verkaufszahlen entsprechen den Erwartungen. Allerdings mangelt es privaten Händlern an Lagerbeständen", zitierte Reuters eine Quelle in einem großen Ölkonzern.
Benzin ist in Russland dennoch deutlich günstiger als in Deutschland. Das liegt daran, dass Russland einen direkten Zugang zu Rohöl hat und nicht auf Importe angewiesen ist. Hinzu kommen niedrige Abgaben und staatliche Subventionen. Trotz internationaler Sanktionen und westlicher Bemühungen, die russischen Ölexporte einzuschränken, hat Russland seine Rohöllieferungen in Länder wie China, Indien und die Türkei umgelenkt, die weiterhin große Mengen abnehmen. Dabei nutzt Russland auch Schattenflotten, um Sanktionen zu umgehen.
US-Präsident Trump störte sich am Montag vor allem an russischen Ölexporten nach Indien. "Indien kauft nicht nur riesige Mengen an russischem Öl, sondern verkauft dann einen Großteil auf dem freien Markt mit hohen Gewinnen weiter", schrieb der Republikaner auf seiner Plattform Truth Social. "Es ist ihnen egal, wie viele Menschen in der Ukraine durch die russische Kriegsmaschinerie getötet werden." Er drohte Indien deshalb mit höheren Zöllen. Für Russland ist der Verkauf von Öl eine wichtige Einkommensquelle, um den Angriffskrieg gegen die Ukraine zu finanzieren.
- Nachrichtenagentur Reuters
- The Kyiv Independent: Russian gasoline prices hit record high amid Ukrainian strikes on oil refineries, Russian media reports
- Staatliche russische Nachrichtenagentur Tass