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Vermisst in Hamburg-Hamm: Sohn sucht nach obdachlosem Vater


Twitter hilft ihm dabei
Sohn sucht seinen obdachlosen Vater in Hamburg


Aktualisiert am 14.11.2018Lesedauer: 2 Min.
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Norman und Klaus: Links der Sohn und rechts der Vater.Vergrößern des Bildes
Norman und Klaus: Links der Sohn und rechts der Vater. (Quelle: Instagram/Twitter/deinTherapeut)

Norman dachte, sein Vater wäre tot.

Erst vor einem Jahr hat Norman seinen obdachlosen Vater in Hamburg aufgespürt. Nun sucht er ihn wieder, doch diesmal ist sein Vater spurlos verschwunden. Darum hofft Norman auf die Hilfe von Usern des sozialen Netzwerks Twitter. Er sprach mit t-online.de darüber.

Vor etwa einem Jahr startete Norman einen Aufruf auf Twitter. Damals bekam er dadurch viele Hinweise. Doch diesmal ist alles anders: "Ich suche meinen Papa – erneut", schrieb er am Dienstag in einem Beitrag. "Ich kann ihn nicht noch mal verlieren."

"Seit einigen Tagen hält er sich nicht an seinen üblichen Plätzen auf. Vermutlich ist ihm etwas zugestoßen. Falls ihr ihn gesehen habt: Meldet euch!"

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Sohn Norman: "Ich dachte längst, dass er tot ist"

Vielen entgeht, dass auch Obdachlose eine Vergangenheit haben. So ist es auch bei Normans Vater Klaus. Erst verlor er seine Arbeit als Dachdecker, fing an zu trinken, hatte betrunken einen schweren Unfall. Danach verließ er seine Frau und die zwei gemeinsamen Söhne. Klaus landete auf der Straße, versteckte sich, hatte Schulden. Seine Alkoholsucht wurde schlimmer.

"Ich dachte längst, dass er tot ist", sagt sein Sohn Norman heute. "Irgendwann schrieb mir jemand auf WhatsApp. Er schickte mir ein Foto von meinem Vater. Ich wusste gar nicht, was ich sagen sollte." Doch der Versuch, direkt mit Papa Klaus in Kontakt zu kommen, scheiterte mehrfach.

Im vergangenen Jahr zog Norman in die USA, wo er als Au-pair arbeitet. Da startete er einen neuen Versuch. Auf Twitter bat er die Menschen um Hinweise. Mit Erfolg: Nach einigen Tagen fand er seinen Vater wieder. "Ich konnte ihn nie direkt erreichen, er hat kein Handy. Aber ich habe mit einigen seiner Freunde und Bekannten Kontakt", sagt Norman. Einmal, im Januar, konnten sich die beiden sogar kurz in Hamburg sehen.

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Wer hat Klaus gesehen?

Doch nun ist Papa Klaus spurlos verschwunden. In Hamburg-Hamm, wo er sich sonst aufhält, kleben schon Dutzende Plakate: Dieser Obdachlose wird vermisst. Aufgehängt hat sie wohl ein Twitter-User. Auch Klaus’ Freunde suchen weiter. "Mein Vater hat niemandem Bescheid gesagt und niemand hat ihn gesehen", sagt Norman.

Zuletzt wurde Klaus am vergangenen Freitag vor einer Lidl-Filiale in der Carl-Petersen-Straße gesehen. "Ich hoffe so sehr, dass ihm nichts passiert ist. Ich würde Paps helfen, wenn ich wieder in Deutschland bin." Doch Norman weiß auch: Man holt nicht "mal eben" jemanden von der Straße. "Meinem Papa fällt es wahnsinnig schwer, Hilfe anzunehmen."


Trotzdem erhält Norman immer wieder negative Kommentare im Internet. Von einigen Usern wird er sogar beleidigt oder beschimpft. Für ihn bedeutet das nur: Viele Menschen können es eben nicht nachvollziehen, wie es ist, wenn der eigene Vater auf der Straße lebt. Danach klickt er weiter zum nächsten Kommentar. Er sagt: "Ich will meinen Vater einfach nur finden, alles andere ist mir egal."

Verwendete Quellen
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