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"Seepferdchen Hotels" in Sydney sollen bedrohte Tierart retten – faszinierendes Video


Kuriose Meeresbewohner
Gefährdete Tierart soll mit "Hotels" gerettet werden

Von t-online, aj

Aktualisiert am 26.07.2023Lesedauer: 3 Min.
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Seepferdchen sollen im Hafen von Sydney in speziellen "Seepferdchenhotels" Unterschlupf finden. (Quelle: reuters)
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Wissenschaftler in Australien versuchen, eine bedrohte Seepferdchenart zu retten. Dafür haben sie sich etwas Besonderes ausgedacht.

In Deutschland werden sie als Abzeichen an Kinder vergeben, die sicher schwimmen können. In der Natur aber, kämpft die Tierart um ihr eigenes Überleben: Seepferdchen. Die Bestände der kleinen und bizarr anmutenden Meeresbewohner schwinden. Weltweit sind ihre Lebensräume bedroht.

Auch deshalb sind diese Nachrichten aus Australien erfreulich: Bei der bislang weltweit größten Auswilderung von Seepferdchen haben Wissenschaftler 380 Jungtiere in das Hafenbecken von Sydney entlassen. Bei den Babys handelt es sich um "Whites Seepferdchen", eine vom Aussterben bedrohte Tierart.

Die Seepferdchen sollen in speziellen "Seepferdchenhotels" Unterschlupf finden. Dabei handelt es sich um acht Gitterkonstruktionen, die aus biologisch abbaubarem Metall bestehen und den Tieren einen sicheren Lebensraum bieten.

Der Wissenschaftler Mitchell Brennan, der die Seepferdchenbrut in Plastikbeuteln auf den Grund der Bucht brachte, nachdem er sie von Hand aufgezogen hatte, bezeichnete das Ergebnis als "fantastisch". "Hoffentlich sehen wir sie noch viele Jahre lang dort draußen, wo sie sich vermehren und die bestehenden Populationen vergrößern", sagte Brennan gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.

Seepferdchen-Männchen bringt Babys zur Welt

"Die Seepferdchenhotels, die wir in die freie Wildbahn setzen, sammeln im Laufe der Zeit viel natürliche Vegetation wie Schwämme und Algen an und werden zu einem geeigneten Lebensraum für alle Seepferdchen", sagte Brennan dem "Spiegel".

Die Aktion wurde vom "Sydney Seahorse Project" ins Leben gerufen. Die Organisation setzt sich nicht nur für die Auswilderung der Tiere ein, sondern kümmert sich auch um ihre Aufzucht. Im Januar sammelte das Projektteam drei trächtige "Whites Seepferdchen" ein, die im Aquarium des Sydney Marine Institute of Science die Seepferdchenbrut zur Welt brachten. Die Tiere wurden unter besonderen Bedingungen aufgezogen und rund um die Uhr betreut.

"Es gibt einige coole Fakten über Seepferdchen, zum Beispiel, dass das Männchen das Kind zur Welt bringt", so Brennan gegenüber dem "Spiegel". "Sie haben einen Greifschwanz, mit dem sie sich in ihrem Lebensraum festhalten, und sie haben keinen Magen, sodass sie sich ständig ernähren. Sie saugen ständig kleine Lebewesen auf, die sie fressen, kleine winzige Organismen, und so ernähren sie sich den ganzen Tag."

"Whites Seepferdchen"-Population drastisch gesunken

Die bedrohte Art des "Whites Seepferdchens", welche an der Ostküste Australiens beheimatet ist, hat es nicht leicht. Laut einer Erhebung australischer Wissenschaftler ist die Population an einigen Küstenabschnitten um bis zu 95 Prozent zurückgegangen. Die Population im Hafen von Sydney hat sich zwischen den Jahren 2008 und 2015 fast halbiert.

Das Aussterben von Seepferdchen liegt unter anderem an der Befischung der Meere, da die Tiere oft als Beifang in den Netzen enden. Aber auch daran, dass die Folgen des Klimawandels in den Ozeanen ihre natürlichen Lebensräume, wie Seegraswiesen oder Weichkorallen vor den Küsten, bedrohen.

In Sydney werden die markierten Seepferdchen in den nächsten zwölf Monaten weiterhin vom Team beobachtet. Auch lokale Taucher wurden gebeten, ein Auge auf die Lebensräume der Seepferdchen zu werfen und Fotos von den Hotelgästen zu machen, berichtet der "Spiegel".

Seepferdchen durch Klimawandel entstanden?

Auch aus Sydney kam vor einigen Jahren eine kuriose Studie zur Herkunft der bizarren Wesen: Seepferdchen sind demnach vermutlich infolge eines Klimawandels entstanden. Zu diesem Ergebnis kam ein australisches Forscherteam um Peter Teske von der Abteilung für Biowissenschaften der Macquarie Universität in New South Wales im Jahr 2019.

Kältere Wassertemperaturen und steigende Meeresspiegel sollen im westlichen Pazifik zur Ausbreitung von Seegraswiesen geführt haben. Mit ihrer aufrechten Körperhaltung haben sich Seepferdchen bestens an das Leben darin angepasst, erklären die Forscher. Sie vermuten, dass sich dieser Klimawandel im späten Oligozän zutrug, einem Erdzeitalter, das vor etwa 33 Millionen Jahren begann und vor 23 Millionen Jahren endete.

Über den Ursprung von Seepferdchen war bisher wenig bekannt, da es kaum Fossilien gibt, die Hinweise auf die Entwicklungsgeschichte dieser Fische geben könnten. In dem Journal heißt es, dass die Forscher mit Genanalysen die Vermutung belegen konnten, dass sich Seepferdchen während des Oligozäns von den Seenadeln abgespalten haben – langgestreckte Fische vom Format einer dicken Häkelnadel.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa und Reuters
  • arbourtrust.gov.au: "World’s biggest release of seahorses completed by SIMS at Chowder Bay" (englisch)
  • spon.de: "Warum in Sydney ein "Seepferdchenhotel" eröffnet"
  • meerwasser-lexikon.de: Seepferdchen
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