Gewaltige Regenmengen Dutzende Tote bei Überschwemmungen in Brasilien

Der Süden Brasiliens kämpft derzeit mit den schwersten Regenfällen der vergangenen 110 Jahre. In weiten Teilen des Bundesstaates Minas Gerais gilt der Notstand, Dämme drohen zu brechen.
Bei Überschwemmungen nach viel Regen in Südbrasilien sind mindestens 37 Menschen ums Leben gekommen. Weitere 25 Menschen wurden am Sonntag noch vermisst und zwölf erlitten Verletzungen, wie der Zivilschutz des Bundesstaates Minas Gerais mitteilte. Mehr als 13.000 Bewohner mussten ihre Unterkünfte verlassen.
Die Regierung von Minas Gerais erklärte den Notstand in 47 Städten des Bundesstaates, unter ihnen in der Regionalhauptstadt Belo Horizonte. Die Behörden warnten vor Erdrutschen.
Familie wird in ihrer Wohnung verschüttet
Eine fünfköpfige Familie, die ihre Wohnung in Belo Horizonte verlassen hatte, wurde verschüttet, nachdem sie am Freitagabend in ihr Heim wieder zurückgegangen war. Keiner überlebte.
Nach Angaben des brasilianischen Wetterdienstes Inmet wurden in Belo Horizonte die intensivsten Regenfälle der vergangenen 110 Jahre verzeichnet. Binnen 24 Stunden fielen am Freitag 171,8 Liter Regen pro Quadratmeter.
Dämme drohen zu kollabieren
Am Staudamm eines Bergwerks in Barão de Cocais, 50 Kilometer östlich von Belo Horizonte, wurde am Wochenende die Alarmstufe erhöht. Der viele Regen habe die Innenstruktur des Damms beschädigt, teilte das Bergwerkunternehmen Vale mit. Der Damm halte sich stabil, stehe aber unter erhöhtem Risiko, weil flussaufwärts ein weiterer Damm schon seit einem Jahr unter Kollapsgefahr stehe.
Vor einem Jahr, am 25. Januar 2019, brach ein Bergwerkdamm der Firma Vale in Burmadinho, 30 Kilometers südwestlich von Belo Horizonte. 270 Menschen starben unter den Schlammlawinen. Die Staatsanwaltschaft von Minas Gerais erhob am Dienstag Anklage wegen vielfachen Mords gegen Vale und die brasilianische Tochtergesellschaft des deutschen Prüfunternehmens TÜV Süd.
- Nachrichtenagentur dpa