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Hurrikan "Ian" trifft Florida und hinterlässt Schneise der Verwüstung


Hurrikan "Ian" sorgt für Sturmfluten in Florida

Von dpa, pdi

Aktualisiert am 29.09.2022Lesedauer: 4 Min.
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Schwerer Sturm: Aufnahmen zeigen heftige Verwüstungen und Überschwemmungen in Florida. (Quelle: reuters)
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Hurrikan "Ian" ist in Florida angekommen. Er bringt starke Windböen, vor allem aber viel Regen mit sich. Behörden warnen vor Sturmfluten.

Mit heftigen Winden, Regen und Sturmfluten ist der mächtige Hurrikan "Ian" auf die Westküste von Florida getroffen. Mit Spitzenwindgeschwindigkeiten von 240 Kilometern pro Stunde lag "Ian" dabei nur knapp unterhalb der Schwelle zur höchsten Hurrikan-Kategorie. Experten befürchteten eine breite Schneise mit schweren Schäden auf dem Weg des Wirbelsturms quer durch den US-Bundesstaat.

Der Sturm drängte bei Einbruch der Dunkelheit weiter ins Landesinnere und wurde mittlerweile auf Kategorie zwei heruntergestuft, mit anhaltenden Winden von 170 Kilometern pro Stunde, teilte das Nationale Hurrikan-Zentrum NHC mit.

Die Sturmfluten erreichten zum Teil eine Höhe von rund 3,5 Metern, sagte Floridas Gouverneur Ron DeSantis. Wetterexperten befürchteten, dass sie in der Spitze mehr als fünf Meter hoch werden könnten. "Dies ist ein Sturm, über den wir noch viele Jahre lang sprechen werden, ein historisches Ereignis", sagte Ken Graham, Direktor des Nationalen Wetterdienstes.

Laut Meteorologen bewegte sich der Hurrikan nur mit einer Geschwindigkeit von rund 13 Kilometern pro Stunde in nordöstlicher Richtung übers Land. Das machte ihn angesichts der starken Winde und Regenfälle noch gefährlicher. Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie Regen durch die Straßen peitschte, von Autos nur die Dächer aus den Fluten herausragten und Trümmer durch die Luft flogen. "Ian" dürfte in die Liste der fünf schwersten Hurrikans in Florida kommen, sagte Gouverneur DeSantis.

Im Video hier sehen Sie beeindruckende Aufnahmen des Hurrikans aus dem All.

1,6 Millionen Haushalte ohne Strom

Einwohner wurden eindringlich gewarnt, ihre Häuser auch am Donnerstagmorgen nicht zu verlassen, um etwa die Schäden zu begutachten. Auch wenn der Wirbelsturm abziehe, bestehe weiter Gefahr durch Trümmer und kaputte Stromleitungen. Für rund 2,5 Millionen Menschen in der Region galten Evakuierungsanweisungen. Einige von ihnen entschlossen sich trotzdem, in ihren Häusern zu bleiben.

Rund 1,6 Millionen Haushalte waren ohne Strom, wie die Webseite "Poweroutage" zeigte. Die Behörden rechneten mit schweren Schäden an Infrastruktur und Kommunikationsleitungen. Das Ausmaß der Zerstörung dürfte erst mit Sonnenaufgang am Donnerstag klarer werden.

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Die nächsten Tage werden "sehr hässlich"

DeSantis sagte, der Wirbelsturm könnte sich noch zu einem Hurrikan der höchsten Kategorie fünf entwickeln. Die Menschen müssten sich auf große Mengen an Wasser und Regen einstellen. Die nächsten ein bis zwei Tage würden "sehr hässlich", bis der Wirbelsturm über Florida hinweggezogen sei, sagte der republikanische Politiker voraus. "Das wird eine harte Strecke."

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Nationalgarde aktiviert

Deanne Criswell von der US-Katastrophenschutzbehörde Fema sagte, die voraussichtlich von dem Sturm betroffene Region habe seit rund 100 Jahren nicht mehr einen solchen Hurrikan erlebt. Es sei wichtig, dass auch Menschen, die noch nicht lange in dem südöstlichen Bundesstaat lebten und wenig Erfahrung mit Wirbelstürmen hätten, die Sache ernst nähmen. Experten beunruhigt auch, dass in den vergangenen Jahrzehnten in der Region immer näher am Wasser gebaut wurde. Überschwemmungen könnten viele Gebäude beschädigen oder zerstören.

Aus dem US-Verteidigungsministerium hieß es, mehr als 3.200 Mitglieder der Nationalgarde in Florida seien aktiviert, weitere 1.800 hielten sich für den Bedarfsfall bereit. Weitere 2.000 Nationalgardisten könnten im Zweifel aus anderen Bundesstaaten dazustoßen. Florida habe Soldaten und Ausrüstung an Stützpunkten im ganzen Bundesstaat positioniert, um sie für einen Einsatz in den vom Sturm betroffenen Gebieten vorzubereiten, sagte ein Sprecher des Ministeriums in Washington. Die Nationalgarde könne sich etwa um die Räumung von Straßen kümmern und bei Such- und Rettungsaktionen helfen.

DeSantis sagte, es stünden außerdem mehr als 30.000 Monteure der Versorgungsunternehmen bereit, um Leitungen zu reparieren und die Menschen möglichst schnell wieder mit Strom zu versorgen. Die meisten von ihnen kämen aus anderen US-Bundesstaaten.

"SpaceX"-Start wegen Sturm weiter verschoben

Der Hurrikan hat auch den Startplan der nächsten Crew zur Internationalen Raumstation ISS durcheinandergewirbelt. Der eigentlich für den 3. Oktober geplante Start könne nun frühestens am 4. Oktober stattfinden, teilte die Nasa am Dienstag mit. Möglich sei als weiterer Ausweichtermin auch noch der 5. Oktober, das Wetter werde weiter genauestens beobachtet.

Der Teststart der krisengeplagten "Artemis"-Mondmission der US-Raumfahrtbehörde Nasa verschiebt sich ebenfalls. Wegen des herannahenden Hurrikans rollte die Nasa das Raketensystem am Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida zurück in den Hangar und sagte den eigentlich für Dienstag anvisierten Start ab.

Disney-Parks sollen geschlossen bleiben

Disney kündigte an, seinen Themen- und Wasserparks in Orlando am Mittwoch und Donnerstag vorsorglich zu schließen. Auch andere Freizeiteinrichtungen, zahlreiche Geschäfte und Schulen sollten geschlossen bleiben.

Video | So entstehen "die gefährlichsten Winde der Welt"
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Quelle: t-online

Auch in der Hauptstadt Washington brachte "Ian" den politischen Terminplan durcheinander. Eine für Mittwoch angesetzte öffentliche Anhörung des Untersuchungsausschusses zur Kapitol-Attacke wurde verschoben.

Sturm ließ Stromnetz in Kuba zusammenbrechen

Bereits in der Nacht zum Mittwoch hatten Ausläufer des Wirbelsturms die Stadt Key West, den südlichsten Punkt Floridas, erreicht. In sozialen Netzwerken waren Bilder von überschwemmten Straßen und meterhohen Wellen zu sehen.

Nach dem Durchzug des Hurrikans "Ian" ist in Kuba landesweit der Strom ausgefallen. Dies sei auf wetterbedingte Schäden am Stromnetz zurückzuführen, teilte der staatliche Stromanbieter des sozialistischen Karibikstaates, UNE, am Dienstagabend (Ortszeit) auf Facebook mit. Die Wiederherstellung der Stromversorgung sei ein komplizierter Prozess, der sich schrittweise in der Nacht und am Morgen vollziehen werde. In der Hauptstadt Havanna war nur in den wenigen Gebäuden, die über Generatoren verfügten, Licht zu sehen – vor allem in Hotels. Teile des Landes und auch der Hauptstadt hatten bereits den Großteil des Dienstags keinen Strom.

Der Sturm war als Hurrikan der Kategorie 3 von 5 am frühen Dienstagmorgen (Ortszeit) im Westen Kubas auf Land getroffen. Er richtete große Zerstörung an: Es kam zu Überschwemmungen, Gebäude und Infrastruktur wurden schwer beschädigt, Bäume entwurzelt – auch in Havanna. Das volle Ausmaß war noch unklar. "Die Schäden sind groß, wenn auch noch nicht statistisch erfasst", schrieb Staatspräsident Miguel Díaz-Canel nach einem Besuch der besonders betroffenen Provinz Pinar del Río bei Twitter. Das Zentrum des Hurrikans zog inzwischen weiter in Richtung des US-Bundesstaates Florida.

Verwendete Quellen
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