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Krim: Urlauber enthüllen Standort russischer Luftabwehr


Ukraine spottet
Urlauber enthüllen Standort von russischer Luftabwehr

Von t-online, lw

Aktualisiert am 22.08.2022Lesedauer: 3 Min.
Ukraine-Krieg: Russische Touristen haben auf der Halbinsel Krim die Stellungen des russischen Militärs verraten. (Quelle: Glomex)
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Sommer, Sonne und ein Luftabwehrsystem: Ein Tourist lässt sich auf der Krim fotografieren – und ahnt wohl nicht, welche Folgen das Bild nach sich zieht.

Die Sonne scheint, trotz einiger Wolken sieht es nach bestem Urlaubswetter aus. Und trotzdem wirken die Bilder eines Touristen, die unter anderem auf dem Kurznachrichtendienst Twitter kursieren, höchst absurd – denn der Mann posiert vor einem Militärgerät auf der Krim. Besonders brisant ist allerdings, dass die Fotos die genaue Position von russischer Luftabwehr auf der annektierten Halbinsel enthüllen. Sehen Sie die Szenen auch oben im Video.

Zunächst berichtete das von der US-Regierung finanzierte russischsprachige Portal "Svoboda" darüber. Demnach entstanden die Aufnahmen in der Nähe von zwei Seen westlich der Stadt Jewpatorija an der Schwarzmeerküste. Zu sehen sind S-400-Luftabwehrsysteme. Das Foto des halbnackten Mannes war aber nicht das einzige aus der Region, das Experten analysierten.

Die Geodaten weiterer Touristenfotos lieferten den exakten Standort, erklärte der Schweizer Satellitenbildforscher Benjamin Pittet auf Twitter und teilte die Aufnahmen dazu, die ursprünglich auf dem sozialen Netzwerk VKontakte geteilt und dann über Facebook und Twitter weiterverbreitet worden waren. Sie stammen von einer Frau, die offensichtlich Urlaub auf der Krim machte. Ein Foto versah sie mit dem Standort Jewpatorija.

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Luftabwehraktivitäten auf der Krim gemeldet

Der Journalist Mark Krutov von "Radio Liberty" twitterte zu den Fotos: "Russische Touristen zeigen S-400-Luftabwehrsysteme in der Nähe von Jewpatorija. Nach Angaben der örtlichen Behörden ist die Luftabwehr in diesem Gebiet fast täglich aktiv." Dem Portal "Svoboda" zufolge wurden am Freitag und Samstag Luftverteidigungsoperationen in der Region gemeldet.

Auch der von Russland ernannte Gouverneur des annektierten Sewastopols, Michail Raswoschajew, teilte am Sonntagabend auf Telegram mit, dass die russischen Luftabwehrkräfte "ein weiteres Objekt an den Zufahrten zu Belbek von Jewpatorija aus abgewehrt" hätten. Demnach handelte es sich bei dem abgeschossenen Objekt um eine ukrainische Drohne. "Sie fiel auf das Dach und brannte", sagte Raswoschajew am Samstag. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig prüfen.

In der vergangenen Woche wurden offenbar mehrere Militäreinrichtungen auf der Krim angegriffen. Auf dem Flugplatz Saki kam es zu mehreren Explosionen, wodurch annähernd die Hälfte der Flugzeuge der Schwarzmeerflotte zerstört worden sein könnte, berichtete Reuters unter Berufung auf eine Quelle in offiziellen EU-Kreisen.

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Experte: "War recht einfach"

Journalist Krutov erklärte auf Twitter, wie er und weitere Experten den Standort der Urlaubsfotos herausgefunden haben: "Die Geolokalisierung und die Fotos waren recht einfach zu finden beziehungsweise zu bestätigen, da die Luftabwehrsysteme überhaupt nicht versteckt und nicht weit vom Strand aufgestellt sind."

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Die genauen Koordinaten sind dem Analysten zufolge rund 1,5 Kilometer vom Salzsee und Tereklysee entfernt. Man sehe Fahrer in den Kabinen. Zudem teilte der Journalist Satellitenaufnahmen: Sie sollen zeigen, dass die Luftabwehrsysteme zwischen dem 15. und 22. Juli dort stationiert wurden. Auch Experte Pittet twitterte, dass die Stationierung rund um den 20. Juli stattgefunden habe.

Gouverneur Raswoschajew mahnte auf Telegram: "Versuchen Sie, weniger Fotos zu machen, und laden Sie keine Videos davon hoch, wie unsere Luftabwehr arbeitet." Wenn man filme oder fotografiere, solle man zumindest nicht erwähnen, wo die Aufnahmen gemacht wurden.

Wer sich allerdings über die Fotos und die damit einhergehenden Informationen freut, ist offensichtlich das ukrainische Verteidigungsministerium. "Vielleicht sind wir zu streng mit russischen Touristen... Manchmal können sie wirklich hilfreich sein", hieß es am Montag spöttisch auf Twitter. "Vielen Dank und machen Sie weiter so!", schrieb das Ministerium zu dem Bild des halbnackten Mannes.

Verwendete Quellen
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