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"Bluthund" Ramsan Kadyrow: Muss erst Putin fragen, bevor ich gehe


Berüchtigter Tschetschenenführer
Kadyrow: Ich muss erst Putin fragen, bevor ich mich zurückziehe

Von t-online, aj

Aktualisiert am 06.09.2022Lesedauer: 2 Min.
Ramsan Kadyrow kritisierte russische Wehrdienstverweigerer, will aber keine eigenen tschetschenischen Truppen in den Ukraine-Krieg schicken.Vergrößern des BildesRamsan Kadyrow: Auf Telegram hatte von einem unbefristeten Urlaub gesprochen. (Quelle: Yelena Afonina/imago-images-bilder)
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Tschetschenenführer Ramsan Kadyrow stiftet Verwirrung: Erst gibt er in einem Video einen unbefristeten Urlaub bekannt. Nun rudert er zurück.

Der tschetschenische Führer und Putin-Unterstützer Ramsan Kadyrow will sich offenbar doch nicht zurückziehen. Das berichtete die russische Nachrichtenagentur Tass in der Nacht auf Dienstag. "Ich kann nur gehen, wenn ich das Volk und den russischen Präsidenten frage. Deshalb werden wir das Gespräch über einen unbefristeten Urlaub für die Zukunft aufgeben", wird Kadyrow von Tass zitiert.

Laut Kadyrow liege der Rekord für die längste Amtszeit als Oberhaupt der Region bei 27 Jahren. "Jetzt habe ich mich entschieden, den aktuellen Rekord zu brechen. Mal sehen, ob ich ihn schlagen kann." Diese Botschaft habe er auch in seinem Telegram-Kanal verbreitet.

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Kadyrow: "Meine Zeit ist gekommen"

In einem am Wochenende auf Telegram veröffentlichten Video hatte der "Bluthund" Putins, wie er oft genannt wird, einen "langen und unbefristeten" Urlaub bekanntgegeben. "Wir haben ein Sprichwort unter Kaukasiern, Tschetschenen. Egal, wie respektiert und lang erwartet ein Gast ist, wenn er pünktlich geht, dann ist es noch angenehmer. Meine Zeit ist gekommen, bevor sie mich herausschmeißen", heißt es in einer Übersetzung der Medienseite "Nexta TV". "Mir wurde klar, dass ich schon lange in meiner Position bin", sagte er laut Radio Free Europe in dem mit Lachern gespickten Video-Statement.

Experten hatten sich nach dem Statement skeptisch gezeigt. Kadyrow habe schon öfter von Rückzug gesprochen. So nannte Anton Barbashin, Redaktionsleiter der Plattform "Riddle Russia", das Timing "eigenartig". Kadyrows Ankündigung würde "jetzt gegen die allgemeine Stimmung in Russland verstoßen. Die Botschaft des gesamten Systems ist, wegen des Krieges in der Ukraine 'an Ort und Stelle zu bleiben'", sagte Barbaschin in einem Tweet.

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Kadyrow gilt als loyaler Unterstützer Putins

Kadyrow hat Putin im Ukraine-Krieg mit eigenen Soldaten unterstützt, die als besonders brutal gelten. Im März soll er sogar selbst ins Kriegsgebiet gereist sein. Auch am Massaker von Butscha sollen Einheiten aus Tschetschenien beteiligt gewesen sein. Im Mai drohte er, den Ukraine-Krieg auszuweiten. In einem auf seinem Telegram-Kanal verbreiteten Video sprach er damals über mögliche nächste Schritte. "Das Thema Ukraine ist schon abgeschlossen. Ich bin mehr an Polen interessiert", sagte er. "Sollte es einen Befehl geben, werden wir zeigen, dass wir in sechs Sekunden bereit sind." Polen riet der Tschetschenenführer, sich besser "die Waffen von Söldnern" zu sichern.

Kadyrow gilt als besonders loyal gegenüber dem Kremlchef und trifft sich regelmäßig mit ihm – zuletzt am 5. August in Sotschi. Weil für ihn innerhalb der Russischen Föderation nur Putin als Präsident bezeichnet werden könne, änderte er seinen eigenen Titel zu "Oberhaupt" von Tschetschenien. Der 45-Jährige regiert die russische Teilrepublik seit 2007 mit eiserner Faust und ist der dienstälteste Führer einer russischen Region.

Kadyrow regiert die Teilrepublik als autoritärer Führer. Freie Wahlen gibt es nicht. Vor einem Jahr wurde sein Wahlergebnis mit 99,6 Prozent angegeben. Immer wieder werden seiner Regierung Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen. Kritiker des Regimes im Land verschwinden, auch Teile der Zivilbevölkerung Tschetscheniens müssen ihren Machthaber fürchten.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
  • tass.ru: "Kadyrow kündigt seine Absicht an, Chef von Tschetschenien zu bleiben" (russisch)
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