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Krieg: Ukrainer malen angeblich "V" und "Z" auf Panzer – als Finte?


"Große Verwirrung"
Ukrainer malen angeblich "V" und "Z" auf Panzer – als Finte?

Von t-online, mk

Aktualisiert am 04.10.2022Lesedauer: 3 Min.
imago images 162836669Vergrößern des BildesRussischer Soldat neben einem mit "Z" markierten Fahrzeug: "Eine qualitativ neue Ebene der Truppenkontrolle". (Quelle: IMAGO/Stanislav Krasilnikov)
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"V" und "Z" sind die Erkennungszeichen der russischen Invasionstruppen. Das nutzen die Ukrainer jetzt offenbar geschickt aus.

Bei einem überraschenden Vormarsch an der Südfront bei Cherson haben sich die ukrainischen Truppen offenbar einer besonderen Kriegslist bedient: Sie sollen ihre Fahrzeuge mit "V" und "Z" markiert haben, den Erkennungszeichen der russischen Invasionstruppen. Nach Angaben des russischen Kriegsbloggers Roman Saponkow verfehlte die Finte ihre Wirkung nicht.

"Die Männer vor Ort berichten massenhaft, dass unsere taktischen Abzeichen 'Z' und 'V' auf der Aufrüstung des Feindes angebracht wurden", berichtet Saponkow in seinem Telegram-Kanal mit mehr als 60.000 Abonnenten. Dies habe große Verwirrung unter den russischen Soldaten ausgelöst, "vor allem in den ersten Stunden des Kampfes, als die Front zusammenbrach".

Ukrainern gelingt Vorstoß bei Cherson

Ukrainische Truppen hatten am Wochenende die russischen Verteidigungslinien im Nordosten der Region Cherson überrannt und waren dabei bis zum Ort Dudtschany am Dnepr-Fluss vorgedrungen, etwa 125 Kilometer nordöstlich der Regionalhauptstadt Cherson. Der Vorstoß der Ukrainer kam offenbar so schnell und überraschend, dass einem Teil der russischen Truppen in dem Gebiet nun die Einkesselung droht. Solche tiefen Vorstöße in russisch besetztes Gebiet war den Ukrainern zuletzt mehrfach im Nordosten des Landes gelungen, in der Region Charkiw.

Von ukrainischer Seite gibt es bislang keine Bestätigung dafür, dass die eigenen Truppen bei dem Vormarsch auf Dudtschany das "V" und "Z" auf ihren Fahrzeugen führten. Denkbar ist auch, dass es sich bei den beschriebenen Fahrzeugen um erbeutetes russisches Kriegsmaterial handelte; in solchen Fällen ersetzen die Ukrainer normalerweise aber die ursprüngliche russische Kriegsbemalung durch eine ukrainische Flagge oder durch ein weißes Kreuz, gut zu erkennen in diesem Video:

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"Qualitativ neue Ebene der Truppenkontrolle"

Kriegsblogger Saponkow zeigt sich vor allem beeindruckt von den mutmaßlichen technischen Fähigkeiten der Ukrainer, die deren angebliche Finte erst möglich gemacht hätten: "Das bedeutet, dass der Feind über ein US-amerikanisches, netzwerkgestütztes Gefechtsführungssystem verfügt, bei dem alle Einheiten auf dem Schlachtfeld miteinander vernetzt und auf Computern markiert sind, selbst auf Kompanieebene", so Saponkow weiter auf Telegram. Wenn jeder ukrainische Offizier sehen könne, wo sich die eigenen und die feindlichen Truppen befinden, bräuchte es auch keine Markierungen mehr auf den Fahrzeugen: "Das ist sehr schlecht, denn es ist eine qualitativ neue Ebene der Truppenkontrolle. Und unser Rückzug ist eine Folge davon, dass wir die Gleichung verloren haben", schreibt Saponkow.

Die ersten mit "V" und "Z" markierten russischen Militärfahrzeuge waren kurz vor der Invasion im Februar aufgetaucht und hatten schnell Spekulationen über den Sinn der Bemalung ausgelöst. Dem Kreml zufolge stehen hinter den Symbolen Kriegsbotschaften wie "für den Sieg" oder "Sieg", Militärexperten zufolge handelt es sich allerdings eher um einfache Symbole zur Unterscheidung der eigenen Truppen von denen der Ukrainer, die ebenfalls noch viel Kriegsgerät aus Sowjetbeständen nutzen. In der Folge des Überfalls wurden "V" und "Z" allerdings immer mehr zu Symbolen, mit denen auch einfache Russen ihre Unterstützung für den Angriffskrieg des Kreml zum Ausdruck bringen.

Ukrainer rücken im Süden offenbar weiter vor

Unterdessen setzten die ukrainischen Truppen ihren Vormarsch in der Region Cherson am Dienstag offenbar fort, wie aus Berichten verschiedener russischer Kriegsblogger hervorgeht. So schreibt der berüchtigte nationalistische Hardliner Igor Girkin, dass die russischen Truppen eine neue Verteidigungslinie bei Beryslaw aufbauen wollen – von dort sind es nur noch etwa 77 Kilometer bis nach Cherson, der einzigen Großstadt, die Russland in der Ukraine besetzt hält.

Vom Rückzug der Russen aus der Gegend berichtet auch Kriegsblogger "Rybar", dem auf Telegram mehr als 960.000 Abonnenten folgen. "Rybar" zufolge sei aber noch nicht klar, wo die neue Frontlinie verlaufen werde. Ihm zufolge würden die russischen Truppen versuchen, die Ukrainer auf einer Linie zwischen Borozens'ke und Mylove aufzuhalten – deutlich weiter nördlich als die von Girkin angegebene Rückzugslinie. Ohne russische Gegenangriffe würden die Ukrainer aber auch von dieser Linie aus weitere Angriffe starten können, fürchtet "Rybar".

Verwendete Quellen
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