Italien zerbricht
Immer wieder erschรผttern Erdbeben Italien - Forschungen zeigen: Das Land wird irgendwann zerrissen.
Am Dienstag zerstรถrte erneut ein starkes Erdbeben zahlreiche Gebรคude in Norditalien. 17 Menschen starben unter den Trรผmmern, Hunderte wurden teils schwer verletzt, rund 14.000 verloren ihre Wohnung.
Die Erschรผtterungen hatten fast die gleiche Stรคrke wie das Beben neun Tage zuvor, bei dem sieben Menschen starben. Noch immer lassen Dutzende Nachbeben pro Stunde die Region Emilia-Romagna erzittern. Und Seismologen kรถnnen weitere Starkbeben nicht ausschlieรen.
Ursache der Beben ist die missliche Lage Italiens: Erdplatten nehmen das Land in die Zange. Von Sรผden her drรผckt die Afrikanische Platte, sie treibt Italien wie einen Sporn in den europรคischen Kontinent hinein; in der Knautschzone tรผrmen sich die Alpen.
Von Osten her taucht die Adriatische Platte unter Italien, wobei sich der Apennin auftรผrmt, der das Land von Norden nach Sรผden durchzieht wie ein gefaltetes Tischtuch. Im Westen drรผckt Europa: Korsika, das auf der Europรคischen Platte liegt, schiebt sich drei Millimeter pro Jahr auf Italien zu.
Wie eine zersplitterte Glasscheibe
Auf diese Weise eingequetscht ist der Boden Italiens zersplittert wie eine Glasscheibe. Das Mosaik aus Millionen Tonnen schweren und kilometerdicken Gesteinspaketen verschiebt sich gegeneinander wie ein Puzzle, das von allen Seiten her gedrรผckt wird. Entlang der Fugen staut sich Spannung - die sich regelmรครig bei Erdbeben entlรคdt.
Die Risikozonen kennen Experten nur grob. Anhand der Erdbeben-Geschichte in den einzelnen Regionen bestimmen sie die Gefahr: Fast im ganzen Land drohen demnach Beben; die stรคrksten im Zentrum des Landes und in der Gegend um Bologna.
Immer wieder wird es beben
Bodenbewegungen zeigen, dass Italien zerreiรt: GPS-Detektoren, die Geologen im ganzen Land aufgestellt haben, zeigen, dass die Landesteile in unterschiedliche Richtungen driften.
Der Sรผden schiebt sich Richtung Balkan, Teile des Nordens ruckeln nach Sรผdwesten, Sizilien treibt aufs Festland zu, und Rom driftet nach Norden, Zentralitalien nach Osten. In ferner Zukunft werden Teile des Landes den Alpen verbunden sein, andere mit dem Balkan, manche Regionen werden als Inseln im Meer liegen. Und immer wieder wird es beben.