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SpaceX schickt Recycling-Rakete in den Weltraum


Selbst Elon Musk "fehlen die Worte"

dpa, Thomas KΓΆrbel, Johannes Schmitt-Tegge

Aktualisiert am 01.04.2017Lesedauer: 3 Min.
Start der Falcon-9-Rakete von SpaceX.Vergrâßern des BildesStart der Falcon-9-Rakete von SpaceX. (Quelle: dpa-bilder)
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Elon Musk hat ein neues Raumfahrt-Kapitel erâffnet. Seine Firma SpaceX hat eine recycelte Rakete ins All geschickt und wieder landen lassen. Der Erfolg ließ auch den VisionÀr selbst baff zurück.

Als Bildschirme im SpaceX-Hauptquartier die auf einer schwimmenden Plattform gelandete Falcon-9-Rakete zeigen, bricht Jubel aus. Raumfahrt-Enthusiasten (oder Mitarbeiter) strecken die FΓ€uste in die HΓΆhe, der Kommentar der zwei Moderatoren geht in begeisterten Rufen unter. Dem Konzern von Elon Musk sind Flug und Landung einer wiederverwerteten Antriebsrakete gelungen. Das Recycling soll nicht weniger sein als eine Revolution der kommerziellen Raumfahrt.

15 Jahre Entwicklungszeit fΓΌr SpaceX

15 Jahre hatten SpaceX-Entwickler laut Musk an technischen Details getΓΌftelt. "Wir hatten gerade einen unfassbaren Tag", sagt er, nachdem die Rakete pΓΌnktlich um 18.27 Uhr Ortszeit vom Kennedy Space Center im US-Staat Florida gestartet und weniger als zehn Minuten spΓ€ter auf der Plattform im Atlantik aufgesetzt ist. Einen "Volltreffer" habe sie dort mit der punktgenauen Landung hingelegt.

Raumfahrt soll gΓΌnstiger werden

Selbst der Technologie-VisionΓ€r Musk, der das Bezahlen im Internet erneuerte (PayPal), US-Haushalte mit Solarstrom versorgt (SolarCity) und Elektroautos verkauft (Tesla), wirkt irgendwie baff. "Mir fehlen die Worte." Dann fΓ€llt ihm gerade noch der Satz ein: "Wir haben bewiesen, dass etwas mΓΆglich ist, das viele Menschen nicht fΓΌr mΓΆglich gehalten haben." Der Moderator im SpaceX-Hauptquartier im kalifornischen Hawthorne bei Los Angeles kann nur noch hinzufΓΌgen: "Alle sind hier heute sehr glΓΌcklich."

Wichtiges Etappenziell fΓΌr Elon Musk

FΓΌr SpaceX-GrΓΌnder Musk ist es ein wichtiges Etappenziel seiner PlΓ€ne, die Raumfahrt umzukrempeln: Die Wiederverwendbarkeit von Raketen soll Missionen gΓΌnstiger machen. Auf ihrer ersten Reise ins All hatte die Falcon 9 im April 2016 eine Dragon-Kapsel mit Fracht zur Internationalen Raumstation ISS gebracht. Nun trug sie in erster Stufe einen Satelliten der Luxemburger Firma SES in den Erdorbit, der Signale nach SΓΌdamerika und Mexiko weiterleiten soll. "GlΓΌckwunsch an SpaceX zur erfolgreichen Landung", twittert SES.

Schon Wernher von Braun forschte daran

Ganz neu ist die Idee nicht: Raketen mehrmals benutzen zu kânnen, war schon im Kalten Krieg ein Ziel der RaumfahrtgroßmÀchte Sowjetunion und USA. Auch der deutsche Ingenieur und Raketenbaupionier Wernher von Braun arbeitete für die US-Behârde Nasa daran. In den USA entwickelte sich daraus das berühmte Shuttle-Programm. Zwischen 1981 und 2011 flogen die schnittigen "Weltraumtaxis" 135 EinsÀtze.

Enormes Potenzial Kosten zu senken

Mit dem Recycling von Raketenstufen wollen Ingenieure und Unternehmen viel Geld sparen. Einer Studie von 1989 zufolge konnte die US-BehΓΆrde Nasa ihre Kosten durch die Wiederverwertung der Shuttles um fast 60 Prozent drΓΌcken. In die Rechnung waren allerdings nicht die Ausgaben fΓΌr Infrastruktur und TriebwerksΓΌberarbeitung eingerechnet.

Recycling ist noch langwierig

Experten schΓ€tzen, dass SpaceX etwa 30 Prozent im Vergleich zum Bau einer neuen Rakete spart. Geplant sind derzeit insgesamt sechs Starts mit wiederverwerteten Falcon-Raketen. Im vergangenen Jahr hatte sie der russischen Agentur Tass zufolge Kunden zehn Prozent Rabatt in Aussicht gestellt, wenn sie eine bereits verwendete Rakete nutzen.

Falcon-Rakete in Zukunft binnen Tagen wieder einsatzbereit

Um die Falcon nach der Landung fΓΌr einen Neustart aufzubereiten, benΓΆtigt SpaceX Berichten zufolge bislang vier Monate. KΓΌnftig soll die Prozedur in der Fabrik in Hawthorne auf zwei Monate - langfristig sogar auf wenige Tage - verkΓΌrzt werden. Offen blieb dem Online-Portal "space.com" zufolge, ob die Triebwerke der Rakete fΓΌr den Start am Donnerstag ausgetauscht oder recycelt wurden.

Konkurrenz fΓΌr sein Konzept wiederverwendbarer Raketen bekommt SpaceX vor allem aus den USA. Die private Firma Blue Origin von Amazon-GrΓΌnder Jeff Bezos verfolgt Γ€hnliche PlΓ€ne.

Als nΓ€chstes kommt der Mond-Tourismus

Der MilliardΓ€r Musk mischt die Branche seit 2002 mit SpaceX auf. 2012 schickte das Unternehmen erstmals als private Firma einen Frachter zur ISS. 2015 gelang die erste Landung einer Falcon 9 nach einer Mission im All. Erst im Februar kΓΌndigte Musk an, schon 2018 Weltraumtouristen auf eine "Kreuzfahrt um den Mond" schicken zu wollen.

Langfristig trΓ€umt der in SΓΌdafrika geborene Musk davon, fremde Planeten - etwa den Mars - mit Menschen zu besiedeln. Klingt ziemlich verrΓΌckt? Der 45-JΓ€hrige inszeniert sich gerne als Macher, der TrΓ€ume wahr werden lΓ€sst.

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