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Landtagswahl in Hessen: Absturz der SPD – darum hat Nancy Faeser verloren


Landtagswahl in Hessen
Deshalb hat Nancy Faeser verloren – das sagt die SPD


09.10.2023Lesedauer: 3 Min.
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Landtagswahl in Hessen: Nancy Faeser, Spitzenkandidatin der SPD, im Fernsehinterview nach den ersten Hochrechnungen der Landtagswahl 2023 (Quelle: IMAGO/imago-images-bilder)

Die SPD erzielt bei der Landtagswahl in Hessen das schlechteste Ergebnis aller Zeiten. Lag es an Nancy Faeser?

In Hessen war die SPD mal stärkste Kraft. Doch bei der Landtagswahl am Sonntag holte sie sich lediglich 15,1 Prozent. Und das, obwohl mit Bundesinnenministerin Nancy Faeser eine bekannte Persönlichkeit aus der Regierung in den Ring stieg. Die ehemals erfolgreiche Partei zeigt sich sichtlich enttäuscht. Immerhin erzielte sie das schlechteste Hessen-Ergebnis aller Zeiten – wohingegen die AfD über das beste (18,4 Prozent) triumphiert. Die Rechten überholten die SPD sogar in ihrem eigenen Wahlkreis.

Werner Weidenfeld, Professor für Politische Wissenschaft an der LMU München, geht davon aus, dass Nancy Faeser in Hessen eben deshalb so schlecht abschnitt, weil sie der Ampel-Koalition angehört. Laut "Frankfurter Rundschau" sehe Weidenfeld eine "Abstrafung der Ampel-Parteien" als Hauptbotschaft dieser Landtagswahl. Auch Alice Weidel spricht kurz nach der Bekanntmachung der Wahlergebnisse von einer "Denkzettelwahl" und geht davon aus, dass die Wähler "die Nase voll von der Ampel" haben.

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Nancy Faeser würde nur bei einem Wahlerfolg in Hessen bleiben

Faeser hatte frühzeitig verkündet, nur bei einem Wahlerfolg in Hessen zu bleiben. Letztlich wurde sie in ihrem Wahlkreis nur Dritte. Dieses Alles-oder-Nichts-Spiel sei laut Werner Weidenfeld allerdings kein Fehler gewesen. "Wenn Faeser etwas anderes gesagt hätte, hätte man das als unglaubwürdig abgetan", findet er. Die Entscheidung für Faeser als Kandidatin sei ohnehin aus Mangel an Alternativen erfolgt.

Nancy Faeser begründete ihre Kandidatur für den Hessischen Landtag laut "Frankfurter Rundschau" damit, dass in ihrer Brust zwei Herzen schlagen würden. Hessen sei jedoch ihre Heimat und sie fühle sich stark in dem Land verwurzelt. Schon vor der Wahl zeigen die Umfragen, dass Nancy Faeser zusammen mit ihrer SPD in Hessen abstürzt.

CDU und Linke üben Kritik an Nancy Faeser

Faesers Kandidatur für den Landtag wird von CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann nach dem Wahlausgang scharf kritisiert: "Frau Faeser wurde abgestraft, sie hat Glaubwürdigkeit verspielt", sagt er im ZDF. In der Migrationskrise, in der Faeser als Innenministerin zuständig sei, müsse endlich gehandelt werden. Stattdessen habe sie in Hessen als SPD-Spitzenkandidatin Wahlkampf gemacht.

Ähnlich klingt auch Sahra Wagenknecht, die noch Mitglied der Linken ist – der Partei, die dem Hessischen Landtag nun nicht mehr angehören wird. Das Innenministerium sei laut Wagenknecht eines der wichtigsten Ministerien. "Hier braucht es an der Spitze keine Wahlverliererin, sondern maximale Handlungsfähigkeit."

SPD steht hinter Nancy Faeser

"Unsere Landesvorsitzende hat unsere vollste Rückendeckung", stellen die Bezirksvorsitzenden der SPD Hessen Süd in einem Pressestatement klar. "Eine Partei, die sich Solidarität auf die Fahnen schreibt, wird Einzelne nicht für Niederlagen verantwortlich machen. Wir gewinnen zusammen, wir verlieren zusammen", heißt es weiter im Statement.

"Es sind Sätze, die man sagt, wenn man Zeit gewinnen will. Und zumindest noch nicht am Wahlabend zurücktreten möchte", kommentierte das "ZDF" und sprach von entscheidenden Pannen in Faesers Wahlkampf. Einerseits sorge die Entlassung von BSI-Chef Arne Schönbohm nach wie vor für Kritik – andererseits ein Wahlkampf-Video der SPD, in dem der CDU-Nähe zu Rechtsextremismus unterstellt wurde. Diese Faktoren hätten unter anderem zum schlechten Wahlergebnis beigesteuert.

SPD und Olaf Scholz stehen weiterhin hinter Faeser

Olaf Scholz steht weiter hinter ihr. "Wohl aber auch aus Mangel an Alternativen. Und weil Scholz nach dem Rücktritt Christine Lambrechts nicht noch eine Frau im Kabinett verlieren darf", so das "ZDF".

"Wir danken Nancy für ihren engagierten Wahlkampf. Gegen sie wurde in den letzten Monaten eine erbitterte mediale Kampagne geführt. Nicht zuletzt im TV-Triell haben wir mit unserer Nancy eine starke und zupackende Ministerpräsidentin für Hessen gesehen", heißt es im Pressestatement der SPD-Bezirksvorsitzenden Kaweh Mansoori und Timon Gremels. In den nächsten fünf Jahren verspricht die Partei, sich "neu und anders aufstellen, inhaltlich, aber auch personell".

Verwendete Quellen
  • fr.de: "Schlechtestes SPD-Ergebnis mit Faeser und AfD-Rekord: Das sind die Gründe" (Stand: 9.10.2023)
  • fr.de: "Faeser wird von SPD zur Spitzenkandidatin in Hessen gewählt – CDU kritisiert 'Teilzeitministerin'" (Stand: 9.10.2023)
  • zdf.de: "Kann Nancy Faeser noch Ministerin bleiben?" (Stand: 9.10.2023)
  • Pressestatement der SPD Bezirksvorsitzenden zum Ausgang der Landtagswahl Hessen 2023 vom 8.10.2023
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