Sylt: Gregory Gysi gibt Punks in Westerland Tipps für ihre Proteste

Erst hatten sie Schäuble, dann kam Gysi: Die Punks auf Sylt bekommen derzeit reihenweise hohen Politiker-Besuch in ihrem Protestcamp.

Die Punks, die mitten in Westerland ein Protestcamp aufgeschlagen haben, sind nun auch mit Gregor Gysi von der Linkspartei ins Gespräch gekommen. Erst vergangene Woche hatte Ex-Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) das Lager besucht und mit den Punks über Politik diskutiert. Der erfahrene Gysi gab den Punks laut "Abendblatt" sogar einen Ratschlag mit auf den Weg.

Die Protestierenden sollten als Nächstes den Landrat des Kreises Nordfriesland einladen, soll Gysi gesagt haben. Der könne die Kritik und Forderungen der Punks auch politisch angehen, so Gysi. Thematisch kreiste die Diskussion um mehr oder weniger ernsthafte Anliegen: Dem "Abendblatt" zufolge fordern die Punks etwa eine große Show mit aus Fahrzeugen gezündeten Feuerwerkskörpern auf Sylt. Was damit erreicht werden soll, ist völlig unklar.

Sylt: Gregor Gysi diskutiert auch ernste politische Anliegen mit Punks

Doch auch ernsthafte politische Themen standen auf der Agenda: Die Zeitung berichtet vom Austausch zu Themen wie Wohnraum und Steuergerechtigkeit. Bei diesen Themen konnte der Linke Gysi Sympathien der Punks sammeln: "Ich finde, dass Obdachlosigkeit die Würde des Menschen verletzt und damit grundgesetzwidrig ist", zitiert ihn das Abendblatt.

Gysi soll außerdem angeboten haben, als Vermittler mit der Gemeinde Sylt aufzutreten. Wegen zu weniger mobiler Toiletten für das Protestcamp will sich Gysi laut "Abendblatt" direkt an den Bürgermeister Nikolas Häckel wenden. Der Bundestagsabgeordnete forderte aber auch Kompromissfähigkeit vonseiten der Punks: "Es gibt Kompromisse, die man eingehen muss, um ein höheres Ziel zu erreichen", sagte Gysi dem Bericht zufolge. Das gehöre "zu einer demokratischen Kultur dazu".

Der Bürgermeister der Gemeinde Sylt hatte sich zuletzt kritisch zum Protestcamp geäußert, das in unmittelbarer Umgebung seines Rathauses stattfindet. "Es fehlt in jeder Weise Infrastruktur", sagt er t-online auf Anfrage. Doch die Versammlungsbehörde des Landkreises Nordfriesland hatte das Camp in direkter Nachbarschaft zum Rathaus erst kürzlich als politische Versammlung akzeptiert. Das Lager soll bis Ende August laufen – so lange, wie das 9-Euro-Ticket kostengünstige Reisen auf die Nordseeinsel ermöglicht.