Großrazzia in Stade: Spezialkräfte stürmen Objekte von Clan-Mitgliedern

Bis tief in die Nacht durchsuchen Spezialkräfte mehrere Gebäude in Stade. Im Visier: Mitglieder von Clan-Familien, die in diverse Verbrechen verstrickt sein sollen.

Die Polizei in Stade ist am Sonntagabend gegen mögliche Clan-Kriminalität vorgegangen. Wie ein Sprecher am Montag mitteilte, stürmten Spezialkräfte mehrere Wohnhäuser und eine Gewerbehalle im Ort. Zwei Männer kamen in Untersuchungshaft, außerdem stellte die Polizei diverse Beweismittel sicher.

Dem Einsatz waren den Angaben zufolge monatelange Ermittlungen einer Spezialeinheit des Zentralen Kriminaldienstes der Polizeiinspektion Stade vorausgegangen. Gegen 20 Uhr am Sonntagabend hätten dann zahlreiche Ermittler an der Altländer Straße und in Hollern-Twielenfleth Durchsuchungsbeschlüsse für mehrere Wohn- und Gewerbe- beziehungsweise Vereinsobjekte vollstreckt.

Beamte beschlagnahmen Geld, Gold und eine scharfe Waffe

Inhalt des Ermittlungsverfahrens waren unter anderem "Drogenhandel in großem Stil, gewerbsmäßige Geldwäsche, Schutzgelderpressung, Schwarzarbeit und illegales Glücksspiel", teilte der Sprecher weiter mit. Die Aktion sei "schlagartig" durchgeführt worden. Insgesamt waren an der Razzia "über 100 schwer bewaffnete Beamtinnen und Beamten des Spezialeinsatzkommandos Niedersachsen, des Mobilen Einsatzkommandos sowie der Verfügungseinheit der Polizeiinspektion Stade und einer Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit der Bereitschaftspolizei" beteiligt.

Zusätzlich kamen speziell geschulte Spürhunde für Drogen und Geld zum Einsatz. Und diese wurden den Angaben nach auch fündig: So beschlagnahmten die Beamten neben 100.000 Bargeld, auch "diverse Luxusuhren", 350 Gramm Gold sowie rund 30 Gramm Kokain. Hinzukamen etwa 120 Gramm Cannabisprodukte und sechs Glücksspielautomaten. Daneben beschlagnahmten die Beamten einen Gebäudekomplex im Wert von etwa 800.000 Euro. Die Durchsuchungen förderten außerdem eine scharfe Schusswaffe mit mehreren gefüllten Magazinen zutage, hieß es.

17 Personen wurden durch die Einsatzkräfte zur Identitätsfeststellung vorläufig in Gewahrsam genommen. Gegen eine der angetroffenen Personen lag ein Abschiebehaftbefehl vor, der somit gleich vollstreckt werden konnte.

Rund 100 Menschen belagern Polizeiwache

Im Laufe des Einsatzes sammelten sich etwa 80 bis 100 Menschen vor der Stader Polizeiwache und hatten versucht, den Einsatz zu behindern. "Lediglich durch das couragierte Auftreten aller vor Ort eingesetzten Kräfte und das Durchführen gezielter Ansprachen konnte eine Störung der polizeilichen Maßnahmen verhindert werden", teilte der Sprecher dazu mit.

Zwei Männer im Alter von 33 und 35 Jahren wurden vorläufig festgenommen und erkennungsdienstlich behandelt. Auf Antrag eines Haftrichters kamen die Männer noch am Sonntag in Untersuchungshaft. Die weiteren Ermittlungen dauern demnach an.