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Hamburg | Bahnstreik: Reisende wegen GDL-Warnstreik in Hamburg gestrandet


"Wir wollen einfach nur nach Hause"
Bahnstreik: Hunderte Pendler und Reisende gestrandet

Von t-online, mtt

Aktualisiert am 16.11.2023Lesedauer: 3 Min.
Fahrgäste am Mittwochabend am Bahnsteig: Für Hunderte ging es nicht weiter.Vergrößern des BildesFahrgäste am Mittwochabend am Bahnsteig: Für Hunderte ging es nicht weiter. (Quelle: Schröder/News5)
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Pünktlich mit Beginn des Bahnstreiks ist zuerst Chaos und dann Tristesse ausgebrochen. Was Gestrandete denken – und wie es für sie weitergeht.

Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) will mehr Geld für weniger Arbeit, die Deutsche Bahn stellt sich quer – und jetzt streiken die Lokführer. Pünktlich um 22 Uhr am Mittwochabend stiegen sie wie angekündigt aus ihren Triebfahrzeugen und ließen die Reisenden allein in Zügen und auf Bahnsteigen zurück.

Am Donnerstagmorgen herrscht nun gähnende Leere in den Bahnhöfen. Die meisten vom Streik betroffenen Pendler wussten offenbar Bescheid und haben sich andere Wege zur Arbeit gesucht oder sind aufs Homeoffice ausgewichen. "Es ist überall sehr ruhig", sagte eine Sprecherin der Deutschen Bahn der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg. "Die Fahrgäste haben sich wohl darauf eingerichtet."

Genervte Passagiere in Hamburg: "Das ist schon heftig"

Am Mittwochabend war das noch anders, da quollen die Bahnsteige über. In Hamburg erwischte es Hunderte Passagiere, die plötzlich nicht mehr weiterkonnten. Einige zeigten Verständnis für die Lokführer, schließlich merken alle, dass die Inflation die Lebenshaltungskosten in die Höhe getrieben hat. Andere waren nur noch genervt.

Zu den Gestrandeten am Hauptbahnhof gehörten Anita und Dieter Kühl. Sie waren im "König der Löwen", hatten 20 Euro für ihre Tagestickets bezahlt – und jetzt das: Auf dem Heimweg vom Musical steckten sie auf einmal fest. Immerhin mit Perspektive: "Wir haben versucht, unsere Tochter zu erreichen. Die muss über Bergedorf zum Hauptbahnhof und uns abholen. Das dauert eine gute Stunde. Das ist schon heftig", sagten sie einem Reporter vor Ort.

"Das ist alles Stöhnen, vielleicht auf hohem Niveau"

Auch Olga Engel wollte sich abholen lassen, mit ihren zwei Kindern war sie Weihnachtsgeschenke einkaufen. Sie versichert, vor 22 Uhr am Bahnhof gewesen zu sein. "Eigentlich hätten wir das geschafft. Aber leider haben die früher angefangen." Trotzdem blieb sie gelassen: Ihr Mann werde schon in 15 Minuten da sein. Und die Lokführer? "Die haben bestimmt einen Grund, warum die das machen."

Weniger Verständnis zeigte eine Reisende, die ihren Namen nicht nennen wollte. Sie sei seit 48 Stunden unterwegs, sagte sie, sei in Asien gewesen und vorhin in Frankfurt gelandet. "Wir wollen einfach nur nach Hause, in den Alten Steinweg." Das sind zwar nur zehn Minuten mit dem Taxi, aber die Frau ist zweckpessimistisch: "Wahrscheinlich kriegt man jetzt hier auf die nächste Stunde keins. Wir können froh sein, dass wir überhaupt bis hierhergekommen sind." Und dann schiebt sie noch nach: "Aber das ist alles Stöhnen, vielleicht auf hohem Niveau."

Deutsche Bahn: Fahrzeiten nur kurzfristig abrufbar

Der Streik soll noch bis um 18 Uhr am Donnerstag gehen. Bis dahin hat die Bahn einen Notfahrplan eingerichtet, viele Ausfälle und längere Wartezeiten sind die Folge. Immerhin kommen am Donnerstag auch S-Bahnen, aber nicht alle. Die Linie S1 Ohlsdorf – Poppenbüttel fällt komplett aus.

Der Rat der Bahn, sich online auf dem Laufenden zu halten, hilft auch nicht wirklich weiter. "Aufgrund der noch unklaren Situation werden die Fahrzeiten in den Auskunftsmedien (DB & hvv) nur kurzfristig abrufbar sein", heißt es auf der Website.

20 Stunden Streik: Darum geht es

Die GDL kämpft für Lokführer, Zugbegleiter, Werkstattbeschäftigte und Fahrdienstleiter um 555 Euro mehr im Monat, dazu will sie eine Inflationsausgleichsprämie. Als Knackpunkt gilt die Forderung nach einer Absenkung der Arbeitszeit von 38 auf 35 Wochenstunden für Schichtarbeiter bei vollem Lohn.

Die Deutsche Bahn hatte in der ersten Verhandlungsrunde ein eigenes Angebot vorgelegt, das unter anderem eine Entgelterhöhung von elf Prozent bei einer Laufzeit von 32 Monaten vorsieht. Zur Arbeitszeit findet sich in der Offerte nichts.

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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