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Hohe Spargelpreise 2024: Warum Hamburg besonders betroffen ist


Norddeutsches Wetter mit Folgen
Warum der Winter für den Spargel zum Problem wird


Aktualisiert am 05.04.2024Lesedauer: 3 Min.
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Spargelernte in NiedersachsenVergrößern des Bildes
Carsten Bolte sticht Spargel auf einem beheizten Feld. Auf den ersten Feldern hat in Niedersachsen die Spargelernte begonnen. (Quelle: Sina Schuldt/dpa/dpa-bilder)

Osterzeit ist Spargelzeit. Doch in diesem Jahr gibt es einige Probleme für die Spargelbauern. Und das treibt den Preis beachtlich.

Wer auf dem Wochenmarkt oder im Supermarkt nach Spargel sucht, muss in Hamburg noch etwas suchen. Zwar gibt es vereinzelt schon Angebote. Doch oftmals kommen die Stangen noch aus dem Ausland. Oder sind einfach nur sündhaft teuer.

Zu Ostern essen die Hamburger gerne Spargel. Doch der frühe Termin des christlichen Festes setzt den Spargelbauern im Norden zu: In großen Mengen kann der Spargel Ende März noch nicht geliefert werden. Dabei haben die Spargelbauern im Norden einiges richtig gemacht: Neue Züchtungen erlauben frühere Ernten, die dreifache Abdeckung mit Folie ermöglicht frühere Ernten, berichtet das "Abendblatt". Und die ersten Monate im Jahr 2024 waren zwar eher nass, aber sie waren eben auch mild.

Zaghafte Ernteerfolge

All das hilft – und doch reicht die Erntemenge bislang nicht aus. "Spargel aus beheizten Anlagen wurde zuletzt zwar zunehmend von Erntemengen von dreifach abgedeckten Flächen ergänzt, die Mengen bleiben aber nach wie vor überschaubar", sagt Ursula Schockemöhle vom Hamburger Großmarkt zu t-online. "In frühen Lagen, konnte auch bereits unter Doppelabdeckung in geringem Umfang geerntet werden."

Doch noch übertrifft die Nachfrage die Erntemenge noch deutlich. Das bedeutet: Die Preise schießen in die Höhe. Aktuell bekommen Kunden in Supermärkten und auf den Hamburger Wochenmärkten heimischen Spargel kaum unter 19,90 Euro pro Kilo. "Unsere Preisabfrage unter Verbandsmitgliedern zeigt, dass sich die Preise auf einem ähnlichen Niveau wie 2023 bewegen", sagt Eickhorst von der Vereinigung der Spargel- und Beerenanbauer zum "Abendblatt".

Konkurrenz aus dem Ausland

"Das Preisniveau für weißen Spargel aus Deutschland lag zur Mitte der 12. Kalenderwoche über dem Niveau des Vorjahres und übertraf auch die davor liegenden Jahre mit Ausnahme von 2021", widerspricht die Großmarkt-Managerin Schockemöhle. "Bei den bereits gehandelten Mengen an importiertem Bleichspargel ergaben sich an den Großmärkten zuletzt ebenfalls höhere Preise als im Vorjahr." Auch ein Spargelbauer, der mit dem "Abendblatt" sprach, räumt ein, dass er aktuell einen Euro mehr pro Kilo verlangt als im Vorjahr.

Das Problem vieler norddeutscher Bauern ist der Winter, der vor allem viel zu nass war. Noch immer kämpfen in Niedersachsen und Schleswig-Holstein einige Landwirte mit überschwemmten Äckern. "Die Böden sind noch zu nass, sodass erst spät und teils auch Mitte März noch nicht aufgedämmt werden konnte. Entsprechend wird sich das Gesamtangebot in den kommenden Wochen auch langsamer entwickeln", erklärt Schockemöhle weiter. Bislang seien erst sehr kleine Mengen an deutschem Spargel im deutschen Einzelhandel zu finden, so die Fachfrau weiter. "Es werden auch in der kommenden Woche vor Ostern nicht alle Ketten versorgt werden können. Das Angebot an deutscher Ware wird bei weitem nicht gedeckt werden können, sodass auf Importe zurückgegriffen werden muss. Kaufland verkauft derzeit Spargel aus Griechenland für knapp 6 Euro pro Kilo, Aldi Nord verkauft das Kilo für 7,98 Euro.

Spargelflächen verschwinden

Ob nun die erschwerten Anbaubedingungen schuld sind oder der billige Spargel aus dem Ausland: Deutschlands Spargelbauern geben auf. Die Anbaufläche in Deutschland liegt auf einem historischen Tief, berichtet "Agrarheute". Nur noch 20.100 Hektar werden mit Spargel bewirtschaftet. Damit ist die Fläche im Vergleich zum Vorjahr erneut um vier Prozent geschrumpft. So wenig Spargelanbau wurde hierzulande zuletzt vor 10 Jahren betrieben. Die größten Spargelmengen wurden 2023 mit 22.800 Tonnen in Niedersachsen geerntet, es folgte Brandenburg mit 22.200 Tonnen und Nordrhein-Westfalen mit 20.800 Tonnen.

Zwar bleibt der Spargel die wichtigste Kultur der Gemüsebauern, doch deren Zahl nimmt weiter ab. Offenbar ist das weiße Stangengemüse nicht mehr so lohnend wie vor einigen Jahren, während die äußeren Bedingungen immer mühsamer werden. Auch Schockmöhle warnt: "Im Moment ist ja, ob sich die Erzeugung angesichts steigender Preise entlang der gesamten Wertschöpfungskette noch lohnt."

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