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HSV verpasst Aufstieg: "Ich hab gelernt, keine großen Wünsche zu haben"


HSV verpasst Aufstieg
"Ich hab gelernt, keine großen Wünsche zu haben"


Aktualisiert am 24.05.2022Lesedauer: 3 Min.
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HSV-Fan Stefan nach dem Relegationsspiel: "Ich bin nur ein bisschen enttäuscht."Vergrößern des Bildes
HSV-Fan Stefan nach dem Relegationsspiel: "Ich bin nur ein bisschen enttäuscht."

Rückkehr missglückt: Der Hamburger SV ist zum vierten Mal in Folge knapp am Aufstieg in die Bundesliga gescheitert. Das Volksparkstadion erlebte einen denkwürdigen Abend mit versöhnlichem Ende.

Felix Magath sollte am Ende recht behalten: Der Druck lag beim HSV. Das hatte der Trainer von Hertha BSC Berlin und Ex-Spieler des Hamburger SV nach der 0:1-Niederlage im Hinspiel der Relegation prophezeit. Nachdem Berlins Marvin Plattenhardt am Montagabend das 2:0 für die Gäste aus der Hauptstadt erzielt hatte, wurde der Druck schließlich zu groß.

Mit jeder Minute wurde die Schockstarre, in der sich die Hamburger kollektiv befanden, immer greifbarer. Der Mannschaft auf dem Platz fiel immer weniger ein, die Menschen auf den Rängen wurden immer stiller. Verzweiflung machte sich breit. Richtig laut wurde es um die 75. Minute herum nur noch, wenn Schiedsrichter oder Hertha-Spieler ausgepfiffen werden konnten.

HSV-Fan nach verpasstem Aufstieg: Enttäuschung hält sich in Grenzen

"Ich hab gelernt, keine großen Wünsche zu haben, was den HSV betrifft", sagt Kuttenträger Stefan nach dem Spiel zu t-online. Seine Jeansweste ist übersät mit Aufnähern und Anhängern seines HSV. "Ich hab schon ein paar Jahre mitgemacht und leb' eigentlich nur noch von Spiel zu Spiel", sagt er. Die Enttäuschung halte sich in Grenzen.

"Ich bin zufrieden mit der Saison. Heute hatten wir die Chance, das hat leider nicht geklappt. War trotzdem gut", stellt er fest. Seit 45 Jahren gehe er zum HSV. "Geglaubt habe ich bis zum Schluss dran. Erst, wenn der Schiri pfeift, ist es vorbei. So lange wird gezittert für den HSV."

"Geilste Saison seit gefühlt 15 Jahren"

Auf dem Weg aus dem Stadion heraus haben die Hamburger Fans nichts zu feiern, am Boden zerstört war aber auch niemand. "Ich lass mir von dem einen Spiel nicht die geilste Saison seit gefühlt 15 Jahren kaputt machen", sagt Fan Kolja auf dem Weg zur S-Bahn. Die Stimmung ist bei vielen fast gelöst, nur wenigen ist der Schmerz anzusehen.

Dass der Abend im Volksparkstadion noch ein versöhnliches Ende findet, liegt auch an der nicht aufgebenden Mannschaft, die kämpft und rennt. Letztlich erfolglos, aber gut für die Fanseele. Als Schiedsrichter Deniz Aytekin um 22.24 Uhr das Spiel abpfeift, dominiert der Jubel der Berliner nur kurz die Kulisse. Nach wenigen Augenblicken brandet Applaus auf. Applaus, für das Team des HSV.

Dass es bei einer Niederlage des HSV friedlich im Stadion bleibt, war nicht von allen erwartet worden. Die Szenen vom Abstieg im Jahr 2018, als die Nordtribüne in schwarzem Rauch verschwand, sind vielen noch in guter Erinnerung. Nur kurz sieht es so aus, als komme es zu einem Platzsturm. Die rund 50 Personen, die kurzzeitig den Innenraum betreten, gehen schnell zurück auf die Nordtribüne.

Dann zeigt sich, was an diesem Abend ganz anders läuft als noch vor vier Jahren: Die Mannschaft geht auf die Kurve zu, vorbei an behelmten Polizisten und den Ordnern. Während wieder bengalische Fackeln brennen, wird abgeklatscht. Die Kurve singt und klatscht, als hätte der Hamburger SV das Spiel gewonnen.

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Fußball-Stimmung der Extra-Klasse im Volksparkstadion

Dieses Fußballspiel war eines der Extraklasse – zumindest bezogen auf die Stimmung im ausverkauften Volksparkstadion. Beide Fanlager hatten jede gelungene Aktion ihrer Mannschaft lautstark gefeiert. Es ging hin und her, "Kick-and-Rush" auf den Tribünen.

Für neutrale Beobachter eine bittere Erkenntnis: Eine dieser Mannschaften mit ihren unglaublichen Anhängern soll nächste Saison in der 2. Bundesliga spielen? Was an diesem Abend im Hamburg demonstriert wurde, war das, was in den vergangenen Tagen am frisch gekürten Pokalsieger RB Leipzig so vermisst worden war: pure Leidenschaft.

Die Lautstärke war nicht nur bei zwischenzeitlichen Pfeifkonzerten über weite Strecken ohrenbetäubend. Schlachtrufe, Szeneapplaus, immer wieder bengalische Fackeln – diese Relegation brachte eine besondere Kombination zweier großer Klubs hervor. Während die Spieler allmählich in den Katakomben verschwanden, wurde im Gästeblock ein Spruchband ausgerollt: "Relegation abschaffen", war darauf zu lesen.

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
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