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FC Bayern: Manuel Neuers Herzensprojekt auf der Kippe – springt Söder ein?


Hoffen auf Söder und dessen Regierung
Manuel Neuers Herzensprojekt steht auf der Kippe


Aktualisiert am 11.07.2022Lesedauer: 3 Min.
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Manuel Neuer vor einem Spiel der deutschen Nationalelf.Vergrößern des Bildes
Manuel Neuer vor einem Spiel der deutschen Nationalelf: Das Herzensprojekt des Bayern-Keepers steht auf der Kippe. (Quelle: Maurizio Borsari/imago-images-bilder)

Das Prestigeprojekt von Manuel Neuer in den bayerischen Alpen gerät ins Stocken. Jetzt muss er auf Ministerpräsident Markus Söder bauen.

Irgendwann stehen Fußballprofis aus der ersten Reihe vor dieser Frage: Wohin mit dem Geld? Mancher investiert in teure Luxuskarossen. Andere Kicker fliegen nach Dubai und lassen sich ein in Goldpapier verpacktes Steak servieren.

Und dann gibt es Fußballer, die ein Herzensprojekt verwirklichen wollen. Manuel Neuer vom FC Bayern München gehört dazu. "Er lebt seit vielen Jahren am Tegernsee und hat eine große Leidenschaft für die Region, die Berge und die Natur. Er ist oft mit den Bergschuhen oder mit dem Fahrrad in der Region Valepp unterwegs", erzählt Johannes Rabl, ein enger Freund und Geschäftspartner des Fußballweltmeisters, t-online.

Manuel Neuers Herzensprojekt: Eine in die Jahre gekommene Alm

Die Valepp ist ein malerischer Bach, der durch das bayerische Mangfallgebirge fließt. Das Tal der Valepp sei ein Rückzugsort für Neuer. Bei einer gemeinsamen Radtour habe Neuer das Forsthaus Valepp entdeckt, schildert Rabl. Auf den ersten Blick ist es eine in die Jahre gekommene Alm. Doch Neuer habe Gefallen daran gefunden.

Der 36-Jährige will das Forsthaus aufwendig restaurieren lassen und plant, eine Gastronomie darin zu betreiben – samt Biergarten vor Bergpanorama (t-online berichtete). Allein die Sanierung kostet laut Rabl vier Millionen Euro. Doch das ist nicht das geringste Problem.

Der Widerstand gegen die Pläne des Bayern-Profis ist groß

Das Gebäude, das der damalige Wittelsbacher König Max II. 1841 erbauen ließ, hat das Zeug zum Politikum: Aktuell hängt viel von der Landesregierung von Markus Söder (CSU) ab. Das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten muss einen Genehmigungsantrag erteilen, da das Gebäude im Besitz der Bayerischen Staatsforsten ist.

Und es gibt weitere Hürden für Manuel Neuer. Denn der Widerstand gegen die Pläne des Bayern-Profis ist groß. Der Verein zum Schutz der Bergwelt (VzSB), der Bund Naturschutz in Bayern e. V. und der Bayerische Verein für Landespflege haben eine Petition im Landesparlament eingebracht. Das Schreiben liegt t-online vor. Befürchtet wird eine Eventgastronomie mit viel Autoverkehr im Tal.

Söders CSU signalisiert Unterstützung für Neuer

Rabl sagt, dass es "nicht um Schickimicki" gehe. Doch mit dem Verein Kulturerbe Bayern e. V. bekam das Duo Neuer-Rabl zuletzt sogar unerwartete Konkurrenz im Werben um das Forsthaus. Die CSU, die in München den großen Koalitionspartner stellt, signalisiert indes Unterstützung für den Fußballstar.

"Leider ist das Forsthaus Valepp in einem schlechten baulichen Zustand. Die bisherigen Versuche der Bayerischen Staatsforsten, das Forsthaus Valepp wieder zu verpachten, scheiterten an den hohen Investitionskosten, die potenzielle Interessenten ohne langfristige Planungssicherheit von einem entsprechenden Engagement abhielten", erklärt Ilse Aigner auf Nachfrage unserer Redaktion.

Ilse Aigner: Forsthaus Valepp wirtschaftlich herausforderndes Projekt

Die 57-Jährige ist nicht nur Präsidentin des Bayerischen Landtags, sondern auch Vorsitzende des größten CSU-Bezirksverbandes Oberbayern und deshalb mit dem Thema bestens vertraut. "Es ist aufgrund dieser Umstände positiv zu bewerten, dass das Investoren-Duo Rabl und Neuer bereit ist, sich des Forsthauses Valepp anzunehmen und ein wirtschaftlich so herausforderndes Projekt umzusetzen", lobt Aigner.

Zwar gehe das Forsthaus für die Laufzeit des Erbbaurechtsvertrages in das Eigentum der Erbbauberechtigten über, erklärt sie. Dennoch versichert sie: "Grund und Boden bleiben im Eigentum des Freistaats Bayern. Wesentliche bauliche Veränderungen oder Nutzungsänderungen dürften nur mit Zustimmung des Grundeigentümers durchgeführt werden." Halte sich der Erbbauberechtigte nicht an die vertraglichen Vorhaben, könne notfalls der sogenannte Heimfall ausgelöst werden, so Aigner. "Das heißt, dass das Gebäude wieder zurück an den Freistaat Bayern fällt."

Das Forsthaus polarisiert

Zur Einordnung: Dass der Charakter des Forsthauses verändert wird, ist eine weitere Befürchtung der Kritiker. Von denen es zwischen der Gemeinde Schliersee, auf deren Gemarkung das Politikum steht, und dem Tegernsee offenbar einige gibt.

Jetzt liegt die Angelegenheit, die südlich von München so sehr polarisiert, im Parlament des Freistaats. "Zunächst einmal möchten wir vorausschicken, dass über die Ausgestaltung des Erbbaurechtsvertrags der gesamte Haushaltsausschuss entscheidet, der sich aus mehreren Parteien zusammensetzt", erklärt Aigner, die aus Feldkirchen-Westerham unweit des Schliersees stammt.

Nachhaltig und umweltfreundlich: Es gibt Anforderungen an Bayern-Profi Neuer

Die CSU formuliert ebenfalls Anforderungen an Neuer: So muss die Berggaststätte laut Aigner für Tagestouristen vorgesehen sein, die in der Region wandern, bergsteigen oder radeln. Die Nutzung müsse nachhaltig sein, das Verkehrskonzept umweltfreundlich. Zudem müsse beim Umbau Rücksicht auf die bayerische Tradition genommen werden. "Das ist auch der große Wunsch der Bevölkerung vor Ort", meint die Landespolitikerin. Einzelne Punkte sind deckungsgleich mit dem Konzept, das das Duo Neuer und Rabl vorgelegt hat.

Dennoch steht das Herzensprojekt Neuers auf der Kippe. Obgleich Söders CSU den Fußballstar des FC Bayern unterstützt, wird sich der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft noch einige Zeit gedulden müssen. Aigner: "Der Termin, wann im Haushaltsausschuss über die Vergabe des Forsthauses entschieden wird, steht noch nicht fest." Ausgang ungewiss.

Verwendete Quellen
  • Schriftliche Fragen an Ilse Aigner, Vorsitzende des CSU-Bezirksverbands Oberbayern und Präsidentin des Bayerischen Landtags
  • Telefonat mit Johannes Rabl, Geschäftspartner von Manuel Neuer
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