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Hightech-Supermarkt in München: Wie funktioniert die Filiale ohne Kassen?


Pilotprojekt in München im Test
Hightech-Supermarkt: So ist das Einkaufen ohne Kasse


17.01.2023Lesedauer: 3 Min.
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Ein Supermarkt ohne Kassen: Im Dezember 2022 eröffnete eine erste Filiale in München.Vergrößern des Bildes
Ein Supermarkt ohne Kassen: Im Dezember 2022 eröffnete eine erste Hightech-Rewe-Filiale in München. (Quelle: REWE / Foto Video Sessner)

Einkaufen – ganz ohne Warten an der Kasse und ohne Bargeld. Das geht in einem neuen Hightech-Supermarkt in München. t-online hat das Pilotprojekt getestet.

Unweit vom Münchner Königsplatz können Kunden seit Mitte Dezember 2022 in einem besonderen Supermarkt einkaufen gehen. Ohne Warteschlangen an der Kasse und ohne Portemonnaie. Möglich macht das die Supermarktkette Rewe, die München als Standort für ein Pilotprojekt ausgewählt hat. Das Ziel: Weniger Zeit beim Einkaufen verlieren. Deshalb hat der Supermarkt keine Kassen. Bezahlen soll automatisch ablaufen: Kunden können die Artikel mitnehmen und einfach gehen – ohne anzustehen.

Dafür hat der Lebensmitteldiscounter die Filiale in der Karlstraße 36 mit einer besonderen Technik ausgestattet. Das wird Einkaufenden schon vor dem Betreten des Supermarkts bewusst. Denn in diesen Markt gelangen sie nur mit einer App auf dem Smartphone. Voraussetzung dafür: Die Betriebssysteme iOS 12 oder Android 5. In unserem Testversuch funktioniert die Registrierung schnell und reibungslos.

Nutzerprofil muss in App angelegt werden

Vor dem Einkaufen muss jeder Kunde ein Nutzerprofil in der App anlegen. Dafür werden Name, Adresse, Telefonnummer und eine Zahlungsmethode (Kreditkarte, Paypal, Google Pay oder Apple Pay) festgehalten. Nach der Registrierung müssen die Kunden ihr Profil vor Ort in der Rewe-Filiale durch einen Mitarbeiter aktivieren lassen. Die Angestellten verifizieren vor Ort das Alter der Kunden, um den Jugendschutz zu gewährleisten.

Danach kann der Einkauf losgehen. Mit einem QR-Code können Nutzer zwei Schranken vor dem Supermarkt öffnen. Dabei werden sie von verschiedenen Kameras gefilmt. Diese erkennen nach Informationen des Marktleiters Sinthayhu Tadesse ihre "Skelettmerkmale" – darunter die Statur, Körpergröße und die Gangart.

Das Gesicht werde aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht erfasst. Das System kann trotzdem zuordnen, welche Nutzer gerade durch den Supermarkt laufen. Zu Verwechslungen soll es Angaben des Marktleiters zufolge nicht kommen. "Jeder Mensch ist einzigartig", sagt Tadesse.

Waagen unter jedem Einkaufsregal

Wie der Supermarkt ohne Kassen dann genau funktioniert? Unter den meisten Artikeln in den Regalen befinden sich Gewichtswaagen. Nimmt der Kunde einen Artikel aus dem Sortiment, ordnet das System mithilfe der Kameras die Ware einem Käufer zu. Dadurch landet der Artikel automatisch auf der richtigen Rechnung.

Das funktioniert mit dem größten Teil des Sortiments – darunter Getränke, Backwaren und eingepacktes Sortiment. Manches Obst und Gemüse muss hingegen weiterhin von den Kunden selbst abgewogen werden.

Die Produkte können direkt im Rucksack oder der Einkaufstüte verstaut werden. Auspacken muss sie niemand mehr – der Supermarkt ist schließlich kassenlos. Angst vor Dieben müssen Angestellte nicht haben. Denn in diesem Hightech-Supermarkt kann wohl keiner etwas stehlen.

System erkennt zurückgelegte Produkte

Entscheiden sich Kunden dazu, Produkte zurückzulegen, streicht das System automatisch den Betrag von der Rechnung. Selbst dann, wenn die Kunden ihre Produkte in das falsche Regal legen. Bei unserem Testversuch landet beispielsweise ein zurückgelegtes Getränk im Öl-Regal. Das System erkennt dabei automatisch das Gewicht der Flasche und boniert den Betrag richtig zurück. Pfand kann in der Filiale ebenso zurückgegeben werden. Der Betrag wird dann mit dem Einkauf verrechnet.

Beim Verlassen des Supermarkts erkennen die Kameras wieder die Körperstatur der Kunden. Danach öffnen sich die Schranken beim Ausgang. Innerhalb der nächsten fünf Minuten landet daraufhin die Rechnung auf dem Smartphone. Der Betrag wird in den darauffolgenden Tagen automatisch abgebucht. Fehlerhafte Abbuchungen können Kunden über die App reklamieren. Der Betrag soll dann korrigiert werden. Bei unserem Test-Einkauf steht nur das auf der Rechnung, was wir auch wirklich gekauft haben.

Testzeitraum dauert an

Rewe zufolge soll das neue Konzept bei den Kunden positiv ankommen. Besonders Studierende, Schüler und Berufstätige aus anliegenden Büros sollen von der Zeitersparnis profitieren. Das Angebot ist extra auf sie zugeschnitten: mit Salaten, Sushi, frischem Kaffee und anderen Snacks, unter anderem für die Mittagszeit.

Der Supermarkt ist täglich von 7 bis 20 Uhr geöffnet, und das soll nach Angaben der Pressestelle von Rewe auch aktuell so bleiben. Denn in der Filiale werden nach wie vor genauso viele Mitarbeiter beschäftigt, wie in normalen Rewe-Filialen. Diese sitzen zwar nicht an der Kasse, müssen sich dafür allerdings mehr um das Einräumen der Regale kümmern.

Wie lange das Pilotprojekt noch andauert und ob die Eröffnung von weiteren kassenlosen Filialen geplant ist, ist derzeit noch unklar. Das Projekt müsse nach einem längeren Zeitraum erneut evaluiert werden.

Verwendete Quellen
  • Besuch vor Ort im kassenlosen Rewe
  • Korrespondenz mit der Pressestelle von Rewe
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